Silberband 100 - BARDIOC
ich es gefunden habe.«
Genau das hatte Perry Rhodan befürchtet. Er fühlte, wie sich alles in ihm verkrampfte. Wenn es BULLOC gelang, seine Absichten zu realisieren, würde es zwischen den beiden Mächtigkeitsballungen keinen Frieden geben. Dann drohten auch der Menschheit, ebenso wie vielen anderen Völkern, Tod und Vernichtung. BULLOC würde auf den Trümmern untergegangener Zivilisationen ein Reich der Willkür und des Schreckens errichten.
Diese Vorstellung war unerträglich. Sie machte Rhodan zwangsläufig zu einem Verbündeten BARDIOCs, der, gemessen an seiner vierten Inkarnation, geradezu menschlich wirkte.
Doch der Gedanke, dass ein Mensch ohne Waffen und dazu noch als BULLOCs Gefangener der schlafenden Superintelligenz helfen könnte, war absurd. Rhodan musste sich darauf verlassen, dass BULLOC die Höhle mit dem Ursprungsgehirn niemals finden würde.
Draußen dämmerte ein neuer Tag, und BULLOC wurde von wachsender Unruhe erfüllt. Er machte diesmal jedoch keine Anstalten, Rhodan hinauszuschicken und mit der Sphäre loszufliegen. Entweder fürchtete er Gegenmaßnahmen BARDIOCs, oder er brauchte Ruhe und Erholung.
»Keiner dieser Hulkoos und anderen Raumfahrer kennt BARDIOCs Versteck«, klang die Stimme der Inkarnation wieder auf. Sie lachte grell. »Wahrscheinlich hat BARDIOC sie alle bereits gegen mich aufgehetzt. Aber das hilft ihm wenig, denn hier auf dieser Welt können sie die Sphäre nicht angreifen, ohne große Teile des Gehirns zu vernichten, ganz abgesehen davon, dass ich sie für ein solches Vergehen töten würde. Solange sie sich ruhig verhalten, werde ich sie nicht behelligen, denn sie sollen später meine Sklaven sein.«
»Darf ich die Sphäre verlassen?«, wollte Rhodan wissen.
»Ich weiß nicht, ob du mir noch von Nutzen sein kannst«, überlegte BULLOC laut. »Vielleicht wäre es klüger, dich auszuschalten. Andererseits ist es möglich, dass ich dich noch brauchen kann.«
»Ich könnte dabei helfen, BARDIOCs Versteck zu finden.«
»Bist du verrückt? Wenn ich schon keinen Erfolg hatte, bist du ohne jede Chance!«
Trotz der Drohung der Inkarnation fühlte Perry Rhodan sich in der Sphäre verhältnismäßig sicher. BULLOC brauchte jemanden, mit dem er reden konnte, und Rhodan schien ihm in dieser Hinsicht wertvoller zu sein als einer der Hulkoos, die seit Generationen von BARDIOC beeinflusst wurden. Der Wunsch nach Kommunikation war bei BULLOC offenkundig. Das seltsame Wesen war selbstgefällig und wollte sich reflektieren.
Die Energiesphäre öffnete sich.
»Du kannst hinaus«, gab die Inkarnation ihrem Gefangenen zu verstehen. »Bleibe aber in der Nähe, damit du mich hörst, sobald ich nach dir rufe.«
Das konnte nur bedeuten, dass BULLOC seine Suche heute nicht fortsetzen wollte.
Erleichtert, dass BULLOC ihn für einige Zeit freigab, verließ Rhodan die Sphäre. Er fragte sich, wie einer seiner alten Freunde reagiert hätte, wenn er ihm jetzt begegnet wäre. Seine Uniform war verschmutzt und zerschlissen. Ein dichter Vollbart überwucherte sein Gesicht, die Haare hingen ihm längst bis auf die Schultern. Vielleicht hätte ihn niemand erkannt.
Die Erinnerung an die Erde und die SOL machten dem Terraner in schmerzender Eindringlichkeit seine Situation deutlich. Selbst wenn sich die Ereignisse auf BARDIOC zu seinen Gunsten ändern sollten, blieb er fernab jeder menschlichen Niederlassung. Es war mehr als zweifelhaft, ob er jemals wieder Menschen sehen würde.
Rhodan verdrängte diese Gedanken, denn sie belasteten ihn nur und halfen ihm nicht weiter. Er musste seinen klaren Verstand bewahren und trotz aller widrigen Umstände eine befriedigende Lösung erreichen.
Er ging zu dem Bach hinunter und schaute sich nach Onklantson um, doch von dem Geflügelten war keine Spur zu entdecken. Wahrscheinlich mied der Sternentramp die Nähe der Energiesphäre.
In einiger Entfernung war in der vergangenen Nacht ein Schiff der Hulkoos gelandet. Die Besatzung war mit der Verladung einer Kleinen Majestät beschäftigt. Rhodan wusste inzwischen, dass sich die Raumfahrer weder um ihn noch um die Sphäre mit BULLOC kümmerten. Von ihnen durfte er keine Unterstützung erwarten. Sie hatten zu lange als Sklaven gelebt und konnten keine eigene Entscheidung mehr treffen.
Als Rhodan sich am Bachufer niederließ, bemerkte er, dass die Sphäre ihm gefolgt war und nun über dem Wasser schwebte. Aus der offenen Luke ertönte BULLOCs Stimme: »Ich will, dass du mich ansiehst!«
Rhodan verstand
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