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Silberband 100 - BARDIOC

Titel: Silberband 100 - BARDIOC Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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sofort, was gemeint war, aber er reagierte langsam, weil er ahnte, dass sich aus dieser Situation eine Gefahr für ihn entwickeln konnte.
    Er hob den Kopf und schaute zu der Sphäre hinüber. »Ich sehe dich«, sagte er.
    »Du verstehst mich nicht«, gab BULLOC zurück. »Ich werde den Psi-Reflektor abschalten.«
    »Wozu?«
    »Darüber bin ich dir keine Erklärung schuldig!«
    Rhodan kannte die Antwort auch so. BULLOC litt unter seinem Aussehen, das er für monströs hielt. Ihm war daran gelegen, die Reaktion eines Intelligenzwesens auf seinen Anblick zu erleben.
    Rhodan versuchte, sich für diesen Augenblick zu wappnen. Er ahnte, dass ihn ein Fehler das Leben kosten konnte. Da er nicht genau wusste, was BULLOC erwartete, beschloss er, die Gegenüberstellung mit möglichst großer Gelassenheit zu ertragen. Er musste gleichgültig erscheinen, auch wenn ihm keineswegs so zumute war.
    Die vierte Inkarnation durchlebte eine Krise. Der von ihr erhoffte Erfolg bei der Suche nach BARDIOCs zentralem Gehirn war ausgeblieben, und sie war ihrer selbst nicht mehr sicher.
    »Meinetwegen komm heraus!«, rief Rhodan. »Dann werde ich dich ansehen.«
    »Ich werde die Sphäre nicht verlassen, es ist besser, wenn du an Bord kommst. Ich will nicht, dass mich zufällig ein anderer in meiner wahren Gestalt sieht.«
    Perry Rhodan holte tief Atem. Die Sphäre kam auf ihn zugeglitten, sodass er leicht durch die offene Luke ins Innere gelangen konnte.
    Er stieg ein. Die psionische Struktur, in der BULLOC schwebte, war transparent geworden, aber der Psi-Reflektor arbeitete noch. Nach wie vor sah Rhodan einen gut gewachsenen Menschen vor sich.
    Er überlegte, ob er einfach die Augen schließen sollte. Vielleicht würde BULLOC das nicht bemerken und sich mit einer fadenscheinigen Erklärung zufriedengeben.
    »Du zögerst«, stellte der Zellaktivatorträger fest. »Mangelt es dir an Mut, BULLOC?«
    Ein wütendes Zischen war die Antwort, dann veränderte sich die Farbe des transparenten Gebildes, innerhalb dessen die Inkarnation sich aufhielt. Instinktiv schloss Rhodan die Augen.
    BULLOC versetzte ihm einen paranormalen Hieb. »Ich will, dass du mich anschaust!«, schrie er. »Versuche nicht, mich zu hintergehen!«
    Rhodan öffnete die Lider wieder. Er war auf einen schrecklichen Anblick vorbereitet, aber was er sah, enttäuschte ihn eher. Im Innern der psionischen Struktur war lediglich ein Flimmern festzustellen. Entweder hatte BULLOC den Psi-Reflektor nicht richtig abgeschaltet, oder es gab an Bord andere technische Einrichtungen, die eine exakte Beobachtung verhinderten.
    Das Schweigen wurde schließlich von der Inkarnation durchbrochen. »Was siehst du?«, erkundigte sie sich erwartungsvoll.
    »Nichts«, antwortete Rhodan wahrheitsgemäß.
    In seinem Kopf schien sich eine Explosion zu ereignen. Rhodan taumelte schreiend zurück. Die Inkarnation griff ihn brutal an.
    »Lüge nicht! Ich will wissen, was du siehst!«
    Rhodan versuchte, den Schmerz zu ignorieren. Eine weitere falsche Antwort konnte sein Verderben sein.
    »Einen … Schimmer«, sagte er stockend. »Es ist … schwer zu beschreiben.«
    »Versuche es!«
    »Ich sehe eine gehirnähnliche Struktur … von etwa zwei Metern Höhe und einem Meter Breite.« Rhodan log und hoffte, dass er derart die Inkarnation besänftigen konnte. BULLOC glaubte ihm offensichtlich nicht, wenn er sagte, was er wirklich sah.
    »Gefalle ich dir?« BULLOC kicherte hinterhältig.
    »Nein! Du siehst hässlich und ekelerregend aus.«
    Rhodans Gedanken arbeiteten fieberhaft. Was befand sich tatsächlich in der Sphäre? Warum sah er nur ein undeutliches Flimmern? Lag es an der technischen Einrichtung des Flugobjekts, oder hatte die Inkarnation längst ihre Körperlichkeit verloren?
    »Gut«, hörte er BULLOC sagen. »Das ist es, was ich erwartet habe. Ich muss damit fertig werden. BARDIOC ist für mein Aussehen verantwortlich. Er hat die erste Inkarnation geschaffen, mit deren Körper ich heute noch auskommen muss.«
    Diese Aussage machte das Verhalten der Inkarnation für den Terraner verständlicher. BULLOC suchte nach einer vordergründigen Entschuldigung für seine Revolte gegen die Superintelligenz. Indem er BARDIOC für sein Aussehen verantwortlich machte, erhielt BULLOC eine Begründung für seinen Rachefeldzug.
    In Wahrheit wollte BULLOC seinen Schöpfer nicht vernichten, weil dieser ihn mit einem unzureichenden Körper ausgerüstet hatte, sondern einzig und allein, weil BARDIOC dem Machtanspruch seiner

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