Silberband 101 - Eiswind der Zeit
wusste plötzlich, dass Tifflor ihn nur zu der Konferenz gerufen hatte, damit Adams ihn überprüfen konnte. Für ihn bestand nun nicht mehr der geringste Zweifel, dass Adams das Bewusstsein der Telepathin Betty Toufry trug.
»Für Scerp reichten die Informationen aus«, fuhr Tifflor fort. »Die anderen Mitglieder der GAVÖK werden aber nicht zufrieden sein und darauf bestehen, dass wir ihnen die BASIS zeigen.«
»Geht das nicht ein wenig zu weit?«, fragte Adams.
Sie hatten die Tür zum Konferenzraum erreicht. Julian Tifflor blieb stehen. Er zuckte mit den Schultern. »Warten wir ab«, antwortete er. Danach wandte er sich wieder Hamiller zu. »Mir ist zu Ohren gekommen, dass die Polizei bei Ihnen war«, sagte er übergangslos. »Hat das etwas zu bedeuten?«
»Ein Wissenschaftler ist verschwunden«, antwortete Hamiller. »Der Archäologe Czerk Matzlew, der die Ausgrabungen auf Kreta leitet und der selbst die Schrifttafeln entdeckt hat, auf denen von PAN-THAU-RA die Rede war. Man hat seinen Gleiter gefunden, aber von Matzlew gibt es keine Spur.«
Damit hatte er Tifflor erschöpfend Auskunft gegeben. Der Erste Terraner war zufrieden. »Na, dann wollen wir mal«, sagte er und betrat den Konferenzraum. Homer G. Adams und Payne Hamiller folgten ihm. Der Terranische Rat für Wissenschaften stellte fest, dass nur noch wenige andere Kabinettsmitglieder außer ihm anwesend waren.
Das war eine weitere Bestätigung dafür, dass es Tifflor und Homer G. Adams auf ihn abgesehen hatten. Voll Unbehagen nahm Hamiller neben Adams Platz.
Er verbrachte zwei ungemütliche Stunden, bis die Besprechung zu Ende ging. Danach verabschiedete er sich unter dem Vorwand, dringende Arbeiten erledigen zu müssen. Hamiller glaubte nicht, dass er durchschaut worden war.
Im Forschungsinstitut bei Durban stand Boyt Margor vor der Frau, die behauptete, Persephone zu sein. Er war beunruhigt, weil sie auf seine Beeinflussung nicht reagierte.
»Ich werde den Schrein nicht öffnen«, erklärte Jandra-Perse. »Ich weiß, was zu tun ist, aber ich werde Demeter nicht wecken, bevor sie in einem startbereiten Raumschiff ist.«
Krachender Donner unterbrach sie. Erschrocken fuhr sie herum. Das Blut wich aus ihren Wangen, ihre Augen weiteten sich. Für Sekunden schien sie völlig verwirrt zu sein. Sie sprang von dem Schrein weg, stieß die Männer zur Seite und stürzte die Treppe hinunter. In panikartiger Furcht untersuchte sie die Versorgungsmaschinerie des Konservierungssystems.
»Kein Problem«, sagte Boyt Margor ruhig. »Wir haben nichts beschädigt. Das ist nichts weiter als ein Herbstgewitter. Ich habe mir sagen lassen, dass solche Gewitter hier heftiger sind als anderswo.«
Die Frau beruhigte sich rasch.
Margor ging langsam auf sie zu. Er hatte genau darauf geachtet, welche Bereiche des Versorgungssystems sie überprüft hatte. Er legte seine Hand auf ein U-förmiges Rohr. »Was geschieht, wenn ich dieses Teil entferne?«, fragte er.
»Du würdest Demeter töten«, erwiderte sie. »Mache es nicht.«
»Ich werde es tun, wenn du nicht mit uns zusammenarbeitest. Es kommt mir nicht darauf an, Demeter zu töten, aber wenn ich nicht mit ihr sprechen kann, ist es belanglos für mich, ob sie die Erde lebend oder tot verlässt.«
»Du wagst es nicht, Demeter zu töten«, sagte die Frau, doch ihr war anzuhören, dass sie sich dessen nicht sicher war.
»Gibt es einen triftigen Grund dafür, dass Demeter die Erde verlassen will?«, fragte der Mutant.
»Sie war lange genug hier. Sie will zurück zu ihrer Heimatwelt.«
»Das wollte sie, als sie sich in den Schrein gelegt hat«, erwiderte Margor. »Seitdem ist viel Zeit vergangen. Vielleicht sieht nun alles anders aus. Vielleicht gefällt ihr die Welt, in der wir heute leben, so gut, dass sie bleiben will. Kannst du ihr diese Entscheidung abnehmen?«
»Ich weiß, was ich weiß«, erklärte Persephone trotzig. »Beschafft das Raumschiff!«
»Das ist nicht ohne Weiteres möglich.«
»Ich weiß, dass es machbar ist«, entgegnete sie zornig.
Boyt Margor blickte zu der Kiste hinüber, hinter der der Tote lag. Er fragte sich, ob es Sinn machte, mit der Frau zu verhandeln, wenn sie offenbar doch nicht bereit war, den Schrein zu öffnen.
»Also gut«, sagte der Mutant. »Ich werde für ein Raumschiff sorgen. Unter einer Bedingung: Ich will, dass du Demeter weckst, hier und jetzt!«
Jandra-Perse schüttelte den Kopf.
Boyt Margor wandte sich an seine Mitarbeiter. »Wir brechen den Schrein auf! Wir
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