Silberband 101 - Eiswind der Zeit
Rechte an der Mine und zusätzlich drei Prozent vom Nettogewinn. Einverstanden?« Er hielt dem Prospektor die Hand entgegen – und Pyon Arzachena schlug freudestrahlend ein.
»Einverstanden, Majestät! Aber ich brauche vorläufig nur eine Milliarde Solar. Wenn Sie so nett wären, die zweite Milliarde als Kredit zu behalten …?«
Anson Argyris lachte laut. »Sie sind gar nicht dumm. Mir eine Milliarde meines Geldes als Kredit zurückzugeben und fette Zinsen kassieren! Eine Frage noch: Was haben Sie mit der Milliarde vor, die ich Ihnen auszahlen werde?«
Arzachenas Gesicht verzog sich zu einem breiten Grinsen. »Ich mache einen Hobby-Versand auf.«
»Hobby-Versand?«, echote Tekener.
Der Prospektor nickte eifrig. »Es liegt in der Natur der Sache, dass die galaktischen Sternenvölker bald wieder Rohstoffe im Überfluss haben werden. Sie brauchen nur alle verfügbaren Raumschiffe einzusetzen, dann können sie unbelebte Welten ausbeuten. Etwas schwieriger wird es schon sein, aus den Rohstoffen Halbfertigfabrikate herzustellen, aber da das meist nur einfache Produktionsgänge erfordert, werden die notwendigen Anlagen bald stehen.
Ein echtes Problem dürfte aber die Herstellung aufwendiger Fertigfabrikate sein. Die dazu notwendige Industrie muss erst mühsam wieder aufgebaut werden. Also wird ständig ein Mangel an hochwertigen Fertigfabrikaten herrschen.
Ich werde diesen Mangel lindern, indem ich Halbfertigfabrikate aufkaufe, zu Hobby-Sets für beispielsweise den Eigenbau von Kühlschränken, Waschmaschinen, Kleinpositroniken und so weiter zusammenstelle und mit entsprechenden Anleitungen anbiete.«
»Hobby-Versandhaus Pyon Arzachena!«, sagte Tekener achtungsvoll. »Wenn das kein Geschäft wird, Mann …«
»Ronald, wir müssen gehen«, drängte Argyris. »Ich mache mir Sorgen um Tengri Lethos. Hotrenor-Taak und Pyon Arzachena, falls Sie den Hüter des Lichts sehen, verständigen Sie mich bitte.«
»Selbstverständlich, Majestät«, versprach der Lare.
Als Argyris und Tekener die GORSELL verlassen hatten, sagte Arzachena: »Ich danke Ihnen, Partner – vor allem, weil Sie die Sache mit dem Ynkelonium für mich geregelt haben. Aber warum haben Sie dem Kaiser nicht verraten, dass wir einen Molekülverformer gefangen haben, der die Gestalt von Tengri Lethos angenommen hat?«
Der Lare zuckte mit den Schultern. »Offen gesagt, ich weiß das selbst nicht.«
Pyon Arzachena seufzte, dann wurden seine Augen groß. »Taak!«, rief er aufgeregt. »Über den Besuch des Kaisers haben wir meine Childa vergessen! Schnell, führen Sie mich zu ihr, damit wir sie auftauen können!«
Hotrenor-Taak legte sich die Hand über die Augen, eine der wenigen larischen Gesten, die er sich nicht abgewöhnt hatte. »Ich schäme mich, Pyon«, sagte er leise. »Ich habe gelogen, als ich behauptete, Childa in die Kammer für suspendierte Animation gebracht zu haben.« Er wurde nachdenklich. »Da fällt mir etwas ein. Bevor ich nach Hertschos kam, beeinflussten schwache Hypersignale den Kurs meines Schiffes. Sie haben keine Hypersignale gesendet, oder?«
»Womit denn?«, fragte der Prospektor bitter. »Aber warum soll ich Childa nicht sehen, Taak?«
»Vielleicht verfügt dieses Wesen über psionische Fähigkeiten«, sinnierte der Lare weiter. »Dann könnte es die Signale ausgestrahlt haben, denn sie kamen von Hertschos und verstärkten sich kurz vor meiner Landung erheblich.«
»Sie klebte stocksteif an der Decke der Höhle«, erinnerte sich Arzachena. »Wenn sie ihre gesamte Lebenskraft aufgebraucht hat, um Hilfe für mich zu holen …« Er schluchzte auf. »Nein, Sie können mich einfach nicht belogen haben, Taak.« Er stürzte aus der Zentrale.
Hotrenor-Taak folgte ihm. Doch er konnte den Prospektor nicht einholen. Das Außenschott der Kammerschleuse war geschlossen und die Anzeige blinkte warnend, ein Zeichen dafür, dass das Innenschott offenstand. Der Lare musste warten, bis Pyon wieder herauskam.
Der dumme Kerl friert sich ein!, überlegte Hotrenor-Taak. Wie kann ich ihm nur helfen?
Aber schon Sekunden später öffnete sich das Außenschott wieder. Pyon Arzachena kam heraus, die rechte Hand ausgestreckt und mit der Handfläche nach oben. Auf der Hand saß ein etwa zehn Zentimeter großer feuerroter Salamander!
»Childa!«, sagte Pyon Arzachena mit Tränen in den Augen. »Sie hat fast ihre ganze Substanz hingegeben, um mein Leben zu retten. Aber sie lebt wenigstens.«
Hotrenor-Taak musste sich an die gegenüberliegende
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