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Silberband 101 - Eiswind der Zeit

Titel: Silberband 101 - Eiswind der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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meiner Nichte nicht den Kristall wegnehmen?«
    »Welchen Kristall?«, fragte Ilma.
    Bestürzt blickten der Gys-Voolbeerah und der Prospektor einander an. »Er ist verschwunden!«, sagten sie wie aus einem Mund.
    »Ein Illusionskristall ist unzerstörbar«, flüsterte Pyon Arzachena bedrückt. »So sagt man jedenfalls. Nur Kräfte, die wir selbst nicht besitzen, weil sie zu hoch für uns sind, können auf sie einwirken.«
    Wir haben diese Kräfte früher bestimmt besessen – während der Macht und der Herrlichkeit des Strahlenden Tba!, dachte Nchr, erschaudernd vor Sehnsucht.
    »Bis demnächst!«, sagte Arzachena in dem Moment. Er startete mit Hilfe seines Flugaggregats und flog mit hoher Geschwindigkeit in Richtung Trade City.
    »Ja, bis bald!«, sagte der Gys-Voolbeerah leise.
    Rollenverteilung
    »Ich habe die Rückkehrschaltung aktiviert, Hotrenor-Taak«, sagte Anson Argyris über Funk. »Die GAVÖK-Kommission begibt sich in einer Stunde durch den Transmitter zur Erde und wird dort zur BASIS weiterfliegen. Sie werden mit Ihrem Schiff wenig später bei meinem Palast landen. Wo steckt eigentlich Pyon Arzachena?«
    »Er wollte nach Trade City, verschiedene Dinge einkaufen«, antwortete der Lare unbewegt.
    »Reden Sie keinen Unsinn!«, fuhr Argyris auf. »Er hat doch hoffentlich nicht das Schiff verlassen? Draußen befinden sich tödliche Fallen.«
    Hotrenor-Taak merkte, dass Anson Argyris ihn fragend musterte. Er empfand es als süße Rache, nicht zu verraten, ob Argyris richtig vermutete oder nicht.
    »Wir sehen uns im Palast!«, erklärte der Kaiser schließlich und unterbrach die Verbindung.
    Hotrenor-Taak überprüfte die Hauptkontrollen. Noch war die Außenbeobachtung dunkel, noch arbeiteten die Ortungsinstrumente nicht. Aber im Grunde genommen interessierte es ihn nicht einmal, auf welcher Route das Schiff zurückfliegen würde.
    Hotrenor-Taak ging zur Arrestzelle. Er wollte endlich mit dem Molekülverformer reden.
    Aber die Zelle war leer.
    Der Lare lächelte. Falls der Gys-Voolbeerah glaubte, ihn täuschen zu können, indem er beispielsweise das Aussehen einer Wandfläche annahm, dann irrte er sich gewaltig.
    »Auswertung!«, verlangte Hotrenor-Taak.
    »Auswertung negativ!«, erwiderte die sanfte Stimme der Überwachung. »Im Beobachtungsraum befinden sich keine biologischen Systeme.«
    Hotrenor-Taak war nicht der Mann, bei dem Fassungslosigkeit lange anhielt. »Seit wann befindet sich in diesem Raum kein biologisches System mehr?«, fragte er.
    »Es existieren zwei Speicherdaten darüber«, antwortete die Überwachung. »Eine besagt, dass nie biologische Systeme im Beobachtungsraum gefangen gehalten wurden; die andere weist aus, dass ein biologisches System eingebracht wurde, jedoch eine halbe Stunde später nicht mehr vorhanden war.«
    Hotrenor-Taak fragte sich, ob der Molekülverformer über technische Hilfsmittel verfügt hatte, die Überwachung zu beeinflussen. Zugleich wurde ihm erschreckend bewusst, dass er den Gefangenen nicht durchsucht hatte. Er fragte sich, ob der Gys-Voolbeerah in der Lage gewesen sein konnte, ihn parapsychisch zu beeinflussen.
    Seine Überlegungen fanden ein vorläufiges Ende, als sich Anson Argyris meldete und ihm mitteilte, die GORSELL befände sich mittlerweile am Ziel. Der Kaiser wartete auf seinen Besuch.
    Zehn Minuten später betrat der Lare die Fürstenhalle – und erstarrte. Vor ihm saß nicht nur Anson Argyris in einem bequemen Sessel am knisternden Kaminfeuer, sondern auch der Molekülverformer, der den Hüter des Lichts kopiert hatte.
    Hotrenor-Taak war unbewaffnet. Den Palast bewaffnet zu betreten, stand ihm seiner Überzeugung nach nicht zu, denn er musste immer wieder neu beweisen, dass es ihm ernst war mit seiner geistigen Umkehr. Deshalb hatte er keine Möglichkeit, den Gys-Voolbeerah zu überwältigen.
    »Sie paktieren mit einem Molekülverformer, Majestät?«, stieß er hervor.
    Zu seiner Verblüffung blieben sowohl Anson Argyris als auch der Gestaltwandler gelassen sitzen. Der Freifahrerkaiser ließ lediglich eine Andeutung von Verwunderung erkennen.
    »Das ist Tengri Lethos, der Hüter des Lichts«, erklärte Argyris im Tonfall eines Lehrers, der seinem Schüler etwas Selbstverständliches sagt.
    »Majestät!«, beharrte Hotrenor-Taak. »Ich weiß, dass dieses Wesen nicht Tengri Lethos ist. Der Hüter des Lichts hätte sich niemals von mir gefangen nehmen lassen.«
    Anson Argyris blickte den Laren verblüfft an, dann brach er in schallendes Gelächter aus.

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