Silberband 101 - Eiswind der Zeit
Molekülverformer bin?«
Hotrenor-Taak lächelte und schlug ein. »Zu neunundneunzig Prozent.« Er seufzte. »Ich glaube, bei mir hat sich die fixe Idee herausgebildet, dass ich Gys-Voolbeerah jagen muss.«
»Warum jagen?«, fragte Anson Argyris.
»Um hinter ihre Geheimnisse zu kommen – und um herauszufinden, was es mit diesem Tba auf sich hat.«
Argyris nickte. »In dem Fall haben Sie meine volle Unterstützung.«
»Das erhöht zweifellos die Spannung, Nchr«, sagte Ytter alias Gyüeh-Imr -Seterc. »Aber bist du sicher, dass dieser Arzachena uns nicht bei den Behörden verrät?«
Nchr alias Pedar von Margulien blickte sich suchend um. Er war immer noch mit seinem Artgenossen allein auf der Terrasse des kaiserlichen Palasts. »Dafür verbürge ich mich«, erwiderte er und nippte an seinem Synthokaffee. »Der Prospektor hat zu viele Erfahrungen mit Behörden hinter sich, er hilft den Bürokraten nicht. Vielleicht wird Arzachena versuchen, uns allein nachzuspionieren, aber er bleibt schließlich auf Olymp, während wir nach Terra und zur BASIS weiterfliegen. Mich stört nur, dass wir zum Schluss ohne Zwischenfall aus der Unterwelt auf einen Platz versetzt wurden, an dem wir keinen Verdacht erregen konnten. Und dass der Illusionskristall verschwunden war.«
»Der Kristall könnte sich selbst verzehrt haben.«
»Wir müssen uns unbedingt weitere Illusionskristalle beschaffen«, erklärte Nchr.
Ytter sagte nichts dazu, denn in diesem Augenblick traten die übrigen Mitglieder der GAVÖK-Kommission auf die Terrasse, gefolgt von Kershyll Vanne.
»Es ist soweit«, eröffnete Vanne. »Wir werden durch einen Transmitter direkt nach Imperium-Alpha gehen. Jennifer Thyron, Ronald Tekener und ich begleiten Sie und dienen Ihnen auf Terra als Fremdenführer – sofern Sie nicht den Wunsch verspüren, sich völlig ungezwungen dort umzusehen. Allerdings muss ich Sie darauf hinweisen, dass auf der Erde noch vieles drunter und drüber geht, da unablässig neue Rückkehrer eintreffen.«
»Wie lange werden wir im Solsystem bleiben?«, erkundigte sich der Abgesandte von Oxtorne.
»Etwa vierzehn Tage, Mister Joker.«
»Dann würde ich gern eine Landung auf Jupiter einplanen.«
»Wenn Sie das notwendige Gerät beschaffen können, werden Sie bestimmt die Genehmigung dazu erhalten«, sagte Vanne. »Aber ich kann mir nicht denken, dass Sie auf Jupiter Neues entdecken werden.«
Der Oxtorner lächelte. »Ich weiß. Die damalige Regierung des Solaren Imperiums heuerte meinen Ururgroßvater als technischen Berater für das Direkt-Erforschungsprogramm an. Aber man führte das Programm nicht zu Ende, sondern brach es unvermittelt ab und schickte meinen Urahn nach Hause. Er hinterließ seinen Nachkommen ein Tagebuch, in dem Hinweise auf ungeklärte Rätsel stehen.«
Kershyll Vanne nickte dem Oxtorner zu. »Ich werde Sie unterstützen, so gut ich kann, Mister Joker. Gibt es sonst noch Fragen?«
Ytter hob die Hand. »In letzter Zeit ist es merkwürdig still um die Molekülverformer geworden. Warum?«
Der Gys-Voolbeerah spürte einen wohligen Schauer, als der Sieben-D-Mann ihn prüfend musterte. Würde dieses Wesen ihn durchschauen, oder spielte er seine Rolle so perfekt, dass es nicht einmal den potenzierten geistigen Fähigkeiten von sieben Bewusstseinen möglich war, ihn zu entlarven?
»Wir nehmen an, dass die Gys-Voolbeerah nach der Schlappe, die sie hier auf Olymp erlitten haben, erst einmal abwarten, wie sich die Entwicklung in der Milchstraße gestaltet«, antwortete Kershyll Vanne nach kurzem Nachdenken.
Ytter amüsierte sich köstlich über die Fehleinschätzung der Gys-Voolbeerah-Mentalität. Immerhin waren er und Nchr auf Olymp. »Aber Sie wissen es nicht?«, bohrte er weiter. »Wie ist beispielsweise die BASIS dagegen geschützt, dass Gys-Voolbeerah in den Masken von Menschen sie übernehmen?«
Vanne lächelte, doch sein Lächeln wirkte abwesend. »Sie werden verstehen, dass wir über Sicherungsmaßnahmen nicht reden, Mister Seterc. Woher soll ich beispielsweise wissen, dass Sie kein Molekülverformer sind?«
»Bei allen grünen Sandkreaturen!«, entfuhr es Ytter gewollt. Sein Erschrecken wirkte derart glaubhaft, dass die anderen lachten – auch Nchr.
»Was gibt es Amüsantes?«, fragte eine sympathisch wirkende, leicht unterkühlte Stimme von der Tür her. Ronald Tekener stand dort und lächelte verhalten. Neben ihm betrat seine Frau Jennifer Thyron die Terrasse.
»Meine Freunde von der GAVÖK!«, sagte Tekener.
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