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Silberband 101 - Eiswind der Zeit

Titel: Silberband 101 - Eiswind der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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benachrichtigen?«
    Die Bilder schienen schneller zu wechseln, doch das konnte ebenso Einbildung sein. Roctin-Par ging zurück zur Tür und verließ nach einem letzten Blick auf Harno den Raum. Erleichtert atmete er auf, als er wieder auf der Terrasse stand und die wärmenden Sonnenstrahlen spürte. Jetzt erst wurde ihm bewusst, wie kalt es in dem Ruheraum gewesen war.
    Wie Kälte aus dem Weltraum … oder aus der Ewigkeit.
    Roctin-Par schauderte und beeilte sich, zu seinem Gleiter zu gelangen.
    Hotrenor-Taak führte ein ruhiges Leben auf Gäa. Wenn er auch Roctin-Par in vielen Dingen hilfreich zur Seite stand, mit der Verwaltung hatte er nur passiv zu tun. Umso erstaunter musste er sein, als Roctin-Par an diesem Abend um seinen Besuch bat. »Heute noch?«, fragte der Lare.
    »Es ist wichtig. Soll ich dir ein Fahrzeug schicken?«
    »Danke, der Spaziergang tut mir gut. Es sind ohnehin kaum zehn Minuten.«
    Roctin-Par schaltete ab. Es war eine schwierige Entscheidung, die er zu treffen hatte, denn Harno hatte auf seine Fragen nicht geantwortet. Also musste er selbstständig handeln. Er wusste von Julian Tifflor, dass Harno eines Tages abgeholt werden wollte, wenn er sich genügend erholt hatte. Vielleicht war es soweit.
    Als Hotrenor-Taak nach einer halben Stunde noch nicht eingetroffen war, wurde Roctin-Par unruhig. Der ehemalige Verkünder war gewöhnlich die Pünktlichkeit selbst.
    Dann – endlich – summte der Melder. Auf dem Monitor erschien Hotrenor-Taaks Gesicht, ein wenig undeutlich im Dunkel der Nacht und, wie es schien, verzerrt, als habe der alte Lare heftige Schmerzen.
    Roctin-Par stellte keine Fragen. Hastig betätigte er den Öffnungsmechanismus und eilte seinem Besucher entgegen, der durch die Tür taumelte und sich schwankend an der Wand abstützte. Er führte seinen Gast in das geräumige Wohnzimmer, ließ ihn in einen Sessel sinken und brachte ihm eine Erfrischung sowie einen Sprühverband für die blutende Kopfwunde.
    »Was ist geschehen?«
    »Ein Überfall. Kaum der Rede wert.«
    »Überfall? Wer sollte dich hier auf Gäa überfallen?«
    »Sie waren jung und fast ein Dutzend.«
    »Provconer?«
    »Junge Laren, die noch Kinder waren, als damals … nun ja. Vielleicht kannten sie mich nicht und wollten sich nur austoben.«
    Roctin-Par beugte sich vor und sah sein Gegenüber streng an. »Du musst mir die Wahrheit sagen! Ich dulde derartige Zwischenfälle nicht in unserer friedlichen Kolonie. Man hatte es auf dich abgesehen, es war also kein Zufall.«
    »Du kannst das nicht beweisen.«
    »Deine Vergangenheit – sie können dir nicht verzeihen, dass du einst der Verkünder der Hetosonen warst. Ich werde alles unternehmen, um die Schuldigen zu bestrafen.«
    »Nein!« Der ganze Stolz des ehemaligen Beherrschers der Milchstraße lag in diesem einen Wort, das wie ein Befehl klang. »Tu das nicht! Es würde meine Schande nur vergrößern. Man wird mich und meine Vergangenheit bald vergessen haben.«
    Roctin-Par stellte keine Fragen mehr, er wusste auch so, was geschehen war, und er kannte die Gründe nur zu gut. Wenn er diesem Fall offiziell nachging, würde er sich unbeliebt machen.
    »Fühlst du dich in der Lage, eine wichtige Angelegenheit mit mir zu besprechen, Hotrenor-Taak? Es handelt sich um Harno.«
    Der einstige Verkünder der Hetosonen blickte seinen Freund ratlos an. »Was ist mit Harno?«
    »Wenn ich das wüsste …« Roctin-Par berichtete, was geschehen war, und schloss: »Wir haben keine andere Wahl, als Terra zu benachrichtigen. Ich bin überzeugt, dass Harno abgeholt werden möchte. Anders ist seine Aktivität nicht zu deuten.«
    Hotrenor-Taak dachte lange nach, dann stimmte er zögernd zu.
    Als sie am nächsten Tag das Landhaus erreichten, war alles ruhig.
    Harno lag auf seinem Kissen, er durchmaß immer noch gut einen halben Meter. Seine Oberfläche war matt schwarz und pulsierte leicht.
    »Ich sprach einmal mit Tifflor darüber«, sagte Hotrenor-Taak bedächtig, als müsse er angestrengt nachdenken. »Harnos Oberfläche kann Dinge zeigen, die in diesem Augenblick Tausende von Lichtjahren entfernt geschehen.«
    »Gestern waren es nur verwirrende Farben. Heute sieht die Oberfläche aus, als würde ein Bild entstehen wollen. Es beginnt schon …«
    Die Kugel wurde hell, wie von innen heraus beleuchtet. Hotrenor-Taak wich einen Schritt zurück und zog den Provconer mit sich. Um Harno herum entstand eine helle Aura. Weißgelbe Gebilde auf seiner Oberfläche erinnerten an gewaltige

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