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Silberband 101 - Eiswind der Zeit

Titel: Silberband 101 - Eiswind der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Ungeheuer, die sich träge durch urweltliche Sumpfwälder bewegten, dann wieder sahen sie aus wie in sich zusammenstürzende riesige Gebäude.
    Hotrenor-Taak schien seine Verletzung vergessen zu haben. Er zog Roctin-Par aus dem Raum, obwohl sich der Provconer dagegen zu wehren versuchte.
    »Was soll das?«, fragte Roctin-Par ungehalten. »Vielleicht wollte Harno gerade Kontakt mit uns aufnehmen.«
    »Das kann er auch, wenn wir hier draußen sind. Hast du nicht bemerkt, dass sich die helle Aura ständig vergrößerte? Sie hätte uns fast den Rückweg abgeschnitten, und dann wären wir verloren gewesen.«
    »Das glaube ich nicht. Harno würde uns nicht in Gefahr bringen.«
    Hotrenor-Taak setzte sich auf eine der Terrassenstufen. »Du ahnst nicht, was du eben gesehen hast, Roctin-Par. Wahrscheinlich nimmst du an, es hätte sich um eine energetische Aura gehandelt … habe ich recht?«
    »Was soll es sonst gewesen sein?«
    »Ich will versuchen, es dir zu erklären. Es ist alles schon sehr lange her, du warst damals sicherlich noch nicht geboren. Unsere Wissenschaftler fingen an, die Geheimnisse der Zeit zu enträtseln. Sie waren davon überzeugt, nicht nur die unendlichen Räume, sondern auch die Zeit beherrschen zu können.«
    »Harno soll diese Fähigkeit besitzen.«
    »Eben! Obwohl damals noch jung, hatte ich schon genügend Einfluss und durfte einigen Experimenten beiwohnen. Sie wurden von den fähigsten Forschern und Wissenschaftlern aller Konzilsvölker durchgeführt, und die Ergebnisse drangen niemals in die Öffentlichkeit. Heute erst weiß ich, warum das so war. Die Experimente misslangen. Sie deuteten Gefahren an, deren niemand mehr Herr geworden wäre.«
    Roctin-Par verbarg nur mühsam seine Ungeduld. »Ich weiß noch nicht, was das mit Harno zu tun haben soll.«
    »Die vermeintliche energetische Aura war eine Art Zeitfeld, eine Zeitblase … vielleicht sogar ein Zeitvakuum.«
    Roctin-Par ließ sich nun ebenfalls auf der Stufe nieder. Sein Gesicht blieb ausdruckslos. »Ein Zeitvakuum? Was ist das?«
    Hotrenor-Taak seufzte. »Ich sagte schon, dass es schwer sein würde, das zu verstehen. Aber ich habe ein Zeitvakuum schon selbst gesehen. Nur im ersten Augenblick kann man es für eine Energieaura halten. Als unsere Wissenschaftler das Experiment durchführten, erzeugten sie ebenfalls eine Zeitblase, in deren Innern keine Zeit mehr existiert – daher die Bezeichnung Zeitvakuum.«
    »Warum soll sie gefährlich sein?«
    »Einer der Forscher war mit dem bloßen Anblick des Phänomens nicht zufrieden, er wollte es genau wissen. Er ging auf die leuchtende Blase zu – und verschwand in ihr.«
    »Und …?«
    »Niemand sah ihn jemals wieder. Wir vermuten, dass er durch das Vakuum hindurch in einen anderen Zeitstrom gerissen wurde und nicht mehr zurückfand. Vielleicht lebt er noch, und vielleicht wird er in tausend Jahren noch leben – oder er hat vor einer Million Jahren gelebt. Wir werden die Antwort niemals erfahren.«
    Scheu und voll Zweifel schaute Roctin-Par zurück zum Haus. »Was sollen wir tun? Die Terraner können nicht vor drei oder vier Tagen hier eintreffen. Wenn sich die Blase weiter vergrößert …?«
    »Wir kommen morgen wieder hierher, denn wir dürfen die Kontrolle nicht verlieren.«
    »Du hast einen Plan?«
    »Ich glaube – ja. Jedenfalls solltest du dich um die baldige Bereitstellung eines Raumschiffs kümmern.«
    Tags darauf war am Landhaus und in seiner Umgebung nichts Ungewöhnliches zu bemerken. Hotrenor-Taaks Befürchtung, die Zeitblase könnte sich weiter ausgedehnt und womöglich das Haus in sich eingeschlossen haben, bestätigte sich nicht.
    Wenig später konnten sie mit Erleichterung feststellen, dass die leuchtende Aura sogar völlig verschwunden war. Harnos Oberfläche war schwarz und lichtlos.
    Die beiden Laren hielten sich nicht lange in dem Ruheraum auf. Sie waren froh, als sie wieder draußen auf der Terrasse waren und sich setzen konnten. In der Sonne froren sie nicht mehr.
    »Merkwürdig …«, murmelte Roctin-Par. »Heute wirkt Harno, abgesehen von seiner Größe, völlig normal. Es ist mir nur unverständlich, dass er jeden Kontakt ablehnt.«
    »Harno wird beeinflusst«, argwöhnte Hotrenor-Taak. »Aus einer anderen Zeit. Hinzu kommen die extremen energetischen Gegebenheiten unserer Dunkelwolke. Harno wird meiner Meinung nach zu schnell aufgeladen. Er ist nicht mehr in der Lage, die auf ihn überfließenden Energien zu kontrollieren. Nicht nur dein Landhaus, der ganze

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