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Silberband 102 - Aufbruch der Basis

Titel: Silberband 102 - Aufbruch der Basis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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dass Sie einen Belten zu einem Lufken machen können und umgekehrt, wenn Sie sich nur genügend Mühe geben.«
    Kuntlerai schüttelte den Kopf. »Sie vergessen, dass sich die verschiedenartige Evolution auch in den Körperformen niederschlägt.«
    »Kein Wunder. Es ist ein Unterschied, ob ich von Kindheit an mit einem Schwert oder mit einem Malerpinsel umgehen muss.«
    »Wenn es stimmt, was Sie behaupten, dürfte es keine verschiedenen Wynger-Stämme geben«, sagte Kuntlerai. »Es gibt sie aber. Haben Sie dafür auch eine Erklärung?«
    »Ich weiß nicht.« Plondfair seufzte. »Wir leben in dem System, das aus diesen oder jenen Gründen so gewachsen ist. Die Entwicklung ergab sich eben. Das heißt nicht, dass sie die beste aller möglichen war.«
    »Sind Sie ein Rebell?«
    »Keineswegs. Ich werde meine Pflicht tun.«
    »Das klingt nach Resignation.«
    Plondfair starrte ins Leere. »Manchmal«, sagte er mehr zu sich selbst, »habe ich das bedrückende Gefühl, dass wir etwas Entscheidendes übersehen. Ich komme mir dann wie eingeengt vor und spüre Fesseln, die ich mir nicht erklären kann.«
    »Wenn alle so dächten wie Sie, würde das stolze Sternenreich der Wynger bald zusammenbrechen«, sagte Kuntlerai traurig.
    »Das glaube ich nicht. Vielmehr erscheint es mir so, dass unser militärischer Stand künstlich in diesem Umfang aufrechterhalten wird. Es gibt in ganz Algstogermaht keine Feinde; wir werden von niemandem bedroht. Die anderen Völker lassen uns in Ruhe, weil wir sie anständig behandeln und ihre Freiheit nicht einschränken. Trotzdem müssen wir Lufken einen gigantischen Militärapparat unterhalten. Warum eigentlich? Wer ist wirklich daran interessiert?«
    »So ist nun einmal das Leben, wie es vom Alles-Rad gelenkt wird«, erwiderte Kuntlerai. »Das Alles-Rad hat es so gewollt, und wir leben danach.«
    »Das Alles-Rad kann unmöglich wünschen, dass Millionen Wynger in der Flotte als Soldaten dienen müssen, obwohl sie überhaupt nicht benötigt werden. Wäre das wirklich sein Wille, gälte unsere Verehrung einem sehr uneinsichtigen Gott. Nein, ich glaube, dass sich diese Zwänge aus unserer Geschichte ergeben und dass wir uns allmählich von ihnen lösen sollten, um zu einer vernünftigeren Lebensweise überzugehen.«
    »Das kann Sie Ihre Endlizenz kosten«, sagte Kuntlerai entsetzt.
    »Na und?«, fragte Plondfair lakonisch.
    Der Dozent stand auf. Er wirkte verlegen und wünschte wahrscheinlich, dieses Gespräch nie begonnen zu haben. »Mit zunehmendem Alter werden Sie vernünftiger, Plondfair«, prophezeite er. »Ich bin überzeugt davon, dass Sie einst ein hervorragender Kommandant einer Eins-Einheit werden, wahrscheinlich sogar eines ganzen Verbandes.«
    »Das bezweifle ich nicht«, versetzte Plondfair selbstbewusst. »Ich werde mich aber auch dann noch fragen, warum das so sein muss.«
    Kuntlerai ging zur Tür. »Wir haben uns nie besonders gut verstanden«, sagte er nachdenklich. »Sie haben zu offen gezeigt, dass Sie das, was ich gelehrt habe, ablehnen. Ich dachte, dass wir nun, da wir auseinandergehen, einen Schlussstrich ziehen sollten.«
    »Was wollen Sie hören?«, fragte Plondfair. »Dass Sie ein guter Lehrer sind, trotz allem?«
    »Sie sollten nicht so verdammt stolz sein, Plondfair!«, rief Kuntlerai ärgerlich. »Sie fühlen sich allen anderen überlegen. In dieser Hinsicht haben Sie alle schlechten Angewohnheiten eines Soldaten.«
    Der Dozent wartete keine Antwort ab, sondern verließ den Unterrichtsraum. Seine letzten Worte hatten Plondfair betroffen gemacht. Einen Augenblick spielte der Lufke mit dem Gedanken, Kuntlerai nachzueilen und sich bei ihm zu entschuldigen. Er dachte an die anderen Schüler, die unterwegs ins Zentrum waren, um den Abschluss zu feiern. Keiner von ihnen hatte ihn eingeladen. Sie fühlten sich in seiner Nähe befangen, er machte sie unsicher. Plondfair verließ langsam das Zimmer. Auf dem kühlen Hauptgang erwartete ihn Wayngra. Sie war drei Jahre jünger als er und gehörte einer anderen Gruppe an. Sie war schlank und sportlich, Dozenten und Schüler stellten ihr gleichermaßen nach. An ihrer hellgrauen Kombination waren die neuesten modischen Verzierungen angebracht.
    »Du hattest noch ein Gespräch mit Kuntlerai?«, begrüßte sie ihn.
    Er rieb sie flüchtig im Nacken. »Ja. Wie lange hast du frei?«
    »Solange du willst!« Sie sah zu ihm auf. »Was hat er von dir gewollt?«
    »Kuntlerai? Oh, es war eine Art Abschiedsgespräch.«
    »Du kannst ihn nicht

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