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Silberband 102 - Aufbruch der Basis

Titel: Silberband 102 - Aufbruch der Basis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Geschlechts.
    Nach Plondfair brauchte sie allerdings nicht Ausschau zu halten, denn dieser stille Mann würde sich kaum an rauen Spielen beteiligen, obwohl er ein Kräftemessen mit Gleichaltrigen nicht zu scheuen brauchte. Bei dem Gedanken an Plondfair wurde Koßjarta warm ums Herz. Eine Nährmutter sollte alle Pflegekinder gleich behandeln und gleich lieben, aber Plondfair hatte bei ihr immer eine bevorzugte Rolle gespielt.
    Das Band erreichte das zweite Handelstablett, und diese Umgebung war noch weniger nach Koßjartas Geschmack als die obere Stufe. Hier lag das Vergnügungszentrum mit seinen Rauschdampfräumen, Lichterfallen, Liebesbrunnen, Lotteriewagen, Musikschächten und Experimentierstuben. Für einen Augenblick nahm sie den Wirbel bunter Sinneseindrücke in sich auf, atmete die parfümierte Luft und lauschte den Klängen exotischer Stimmen von extrawyngerischen Ausrufern. Dann blieb das alles über ihr zurück, und sie atmete auf.
    In diesem Moment riss das Band.
    Es gab ein seltsames Geräusch, als knalle jemand mit einer Peitsche. Koßjarta hörte einen Aufschrei, danach hatte sie das Gefühl, dass der Boden unter ihren Füßen nachgab und wegsackte. Für den Bruchteil einer Sekunde schien sie schwerelos zwischen zwei Tabletts zu hängen, dann machte ihr Körper den rasenden Sturz des Bandes mit. Im Fallen sah sie die Wynger auf dem Band durcheinanderpurzeln wie leblose Holzfiguren. Einige Passagiere wurden seitwärts davongeschleudert, sie prallten auf die Einfassung des Bandes und klammerten sich entweder daran fest oder stürzten kopfüber in die Tiefe.
    Wie ist das möglich?, schoss es Koßjarta durch den Kopf. Wie kann das passieren?
    Das Band galt als absolut sicher. In all den Jahren, in denen es Wynger von oben nach unten transportierte, hatte sich nie ein Unfall ereignet.
    Koßjarta wunderte sich, dass ihr die Zeit blieb, darüber nachzudenken, als sei der Sturz über etwa sechzig Meter in eine zeitlich endlose Dimension verlagert. Zum ersten Mal kam ihr in den Sinn, dass sie bei diesem Unfall sterben könnte. Sie empfand plötzlich Angst, die jedes andere Gefühl zu ersticken drohte.
    Oh, Alles-Rad!, dachte sie entsetzt. Rette mich!
    Sie prallte auf die Markise eines in unmittelbarer Nähe des Bandes gelegenen Geschäfts und durchschlug den Stoff. Ihr Sturz wurde abgebremst und erhielt eine andere Richtung. Halb betäubt registrierte sie, dass ihr Körper an einer Gebäudewand entlangscheuerte. Instinktiv suchte sie mit beiden Händen nach einem Halt. Sie bekam einen Schmuckvorhang zu fassen, der vom Dach des Hauses bis zu dessen Eingang hinabhing, und krallte sich darin fest. Der Stoff riss ein, aber wenige Meter weiter unten verknäulte er sich und hielt Koßjarta auf. Sie hing an der Wand und dachte, dass sie in dieser Haltung nur Augenblicke überstehen konnte. Neben ihr wurde ein Fenster aufgerissen. Zwei Lufken beugten sich heraus und zogen den Schmuckvorhang mit Hilfe einer am Ende abgewinkelten Stange zu sich heran. Einer von ihnen bekam Koßjarta zu fassen. Er zerrte sie über das Fensterbrett, damit auch sein Helfer zugreifen konnte. Koßjarta gab wimmernde Laute von sich, in ihrem Rücken bohrte ein unerträglicher Schmerz. Sie nahm die Umgebung nur verschwommen wahr. Die Männer hoben sie hoch, trugen sie quer durch ein Zimmer und legten sie auf ein mit Fellen bespanntes großes Ruhekissen. Die ganze Zeit über sprachen sie keinen Ton, so konzentriert waren sie auf ihr Tun. Sie gingen im Raum auf und ab, dann kehrte einer zu Koßjarta zurück und hielt ihr einen Becher an den Mund. Sie dachte, dass sie nun trinken musste, um den Mann nicht zu beleidigen. Noch immer war sie von den Schmerzen benommen. Sie glaubte, dass sie beim Aufprall auf die Markise eine sehr schlimme Verletzung erlitten hatte. Sie trank einen Schluck und behielt die Flüssigkeit im Mund.
    Endlich sprach einer ihrer beiden Retter.
    »Wir brauchen einen Arzt, Haisert.«
    »Einen Arzt? Was, glaubst du, ist inzwischen dort draußen los? Ich schätze, dass drei- bis vierhundert Wynger auf dem Band waren, als es riss.«
    »Und was sollen wir tun?«
    »Wir lassen sie hier liegen, bis wir einen Arzt bekommen können«, erwiderte der Lufke, der Haisert hieß. Er beugte sich zu Koßjarta hinab. »Es ist alles in Ordnung, Sie sind gerettet.«
    »Trotzdem brauchen wir einen Arzt«, beharrte der erste Sprecher. »Ich rufe in der Klinik an und bestelle jemanden.«
    Koßjarta versuchte, die Flüssigkeit in ihrem Mund

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