Silberband 102 - Aufbruch der Basis
ausgerechnet diesen törichten Riesen zu wählen.
Die Kryn, die an Bord der 4-BIRSCHOR zurückgeblieben waren, hatten sich in der Steuerzentrale versammelt und warteten auf Gainths Anordnungen.
»Plondfair befindet sich zweifellos auf Wallzu«, sagte er. »Wir wissen, wie sehr der Lufke an seiner Nährmutter hängt, er hat den Wunsch geäußert, mit ihr auf den Mond fliegen zu dürfen. Mit Glück und Geschick kann jeder, der das wirklich will, an Bord eines Beiboots gelangen. Bislang hatten wir keinen Grund, besondere Sicherheitsvorkehrungen zu treffen.«
»Wir müssen Alarm schlagen«, sagte ein älterer Kryn namens Dabainth. »Die Behörden auf Wallzu werden den Berufenen schnell finden. Er fällt durch seine ungewöhnliche Körpergröße auf. Außerdem wissen wir, wo wir ihn zu suchen haben.«
»Das ist ein Problem, das nur uns Kryn angeht«, erwiderte Gainth kühl. »Wir lassen die Behörden aus dem Spiel, um unnötiges Aufsehen zu vermeiden.«
»Aber wir müssen etwas unternehmen«, wandte ein anderer Priester ein. »Plondfair muss in absehbarer Zeit nach Välgerspäre geschickt werden.«
»Bis dahin haben wir ihn gefunden«, versprach Gainth.
»Wie wollen Sie dabei vorgehen?«, fragte Dabainth.
»Auf Wallzu gibt es Tausende Kryn«, erinnerte Gainth. »Sie haben eine vorbildliche Organisation aufgebaut. Es dürfte nicht schwer für uns sein, Plondfair mit gemeinsamer Anstrengung aufzugreifen und ihn seinen wirklichen Pflichten zuzuführen.«
Gainths Entscheidungen wurden akzeptiert.
Für ihn bedeutete der bevorstehende Transfer nach Wallzu Abwechslung. Er würde Plondfair in die Enge treiben und zappeln lassen. Der junge Lufke hatte eine Lektion verdient, die er so schnell nicht vergessen durfte. Außerdem war es wichtig, dass Plondfair als geläuterter Wynger nach Välgerspäre kam.
Bei all diesen Überlegungen wälzte der Priester eine brennende Frage: Warum erhielt ein Wynger wie Plondfair die Berufung, während viele andere, die dem Alles-Rad in jeder Beziehung treu ergeben waren, vergeblich darauf warteten? Gainth konnte nicht verstehen, dass ausschließlich Intellekt und körperliche Verfassung bei der Auswahl eine Rolle zu spielen schienen. Ihm wäre es gerechter vorgekommen, wären die glühendsten Verehrer des Alles-Rads nach Välgerspäre gegangen.
Dabei dachte er nicht zuletzt an sich selbst.
10.
»Du hättest nicht kommen dürfen«, sagte Hamiller. »Er wird uns beide umbringen.«
Demeters unverhofftes Erscheinen hatte Sprangohr verwirrt, er zögerte, und das wurde ihm zum Verhängnis. Sie war sofort bei ihm, packte ihn am Arm und griff mit der anderen Hand nach seiner Waffe. Sprangohr gab ein knurrendes Geräusch von sich, er wollte sich losreißen, aber dabei löste sich ein Schuss. Der Thermostrahl traf Sprangohr selbst, Demeter taumelte unverletzt zur Seite.
Hamiller würgte, als er den Leichnam ansah.
»Eines Tages wird dir diese unselige Verbindung noch zum Verhängnis werden«, sagte die Frau, ohne dass der Wissenschaftler verstand, wovon sie überhaupt sprach. »Du musst dich unter allen Umständen davon lösen.«
Hamiller deutete auf den Toten. »Er wollte mich tatsächlich umbringen«, sagte er ungläubig. »Du hast mir das Leben gerettet. Er muss wahnsinnig geworden sein, das ist die einzige Erklärung für seine Handlungsweise.«
»Er ist ein Werkzeug Margors, genau wie du.«
»Wovon redest du überhaupt?«
Demeter schaute den Wissenschaftler abschätzend an. »Vielleicht machst du mir etwas vor, vielleicht ist es aber tatsächlich so, dass du um den Preis des völligen Vergessens von diesem gefährlichen Mann loskommst.«
Hamiller bemühte sich vergebens, den Sinn ihrer Worte zu verstehen. »Woher hast du gewusst, dass er mich bedrohte?«, fragte er schließlich.
»Ich habe ihn nie aus den Augen gelassen, nachdem ich wusste, welche Rolle er spielte«, gab Demeter zurück. »Er war von Margor dazu bestimmt, dich zu überwachen. Es ist möglich, dass er wusste, was mit dir geschieht. Die Tatsache, dass du Margor aus deinem Bewusstsein verdrängst, könnte ein Motiv für den versuchten Mord sein.«
»Margor«, wiederholte Hamiller gequält. »Ich glaube, ich entsinne mich.«
»Besser nicht! Unterdrücke jeden Gedanken, der damit in Zusammenhang steht.«
»Ich muss die anderen benachrichtigen«, sagte Hamiller und wollte den Interkom einschalten.
»Warte! Hast du eine Erklärung für seinen Tod?«
»Nur die, dass er völlig verrückt gewesen sein muss.«
»Das
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