Silberband 103 - Facetten der Ewigkeit
dem genetischen Kode der echten Vertreter des Alten Volkes den genetischen Kode von Molekülverformern hergestellt, die alle positiven Fähigkeiten der Gys-Voolbeerah besitzen, dafür aber nicht an dem verhängnisvollen Chromosomenschaden leiden.«
»Aber auch ihr habt nicht herausbekommen, wie die ursprüngliche Gestalt der Vertreter des Alten Volkes war?«, fragte Nossa-Bhaum vibrierend.
»Das Zittern deiner Stimme verrät, dass du es gar nicht erfahren willst«, erwiderte Gerek-Iman. »Oh ja, wir haben es immerhin versucht, wenngleich nur mit geringem Eifer. Auch wir fürchten uns davor, unsere Vorfahren so grauenhaft zu sehen, wie die ursprüngliche Form war, geschweige denn, dass einer von uns bereit wäre, dieses Aussehen anzunehmen.«
»Furchtbar!«, entfuhr es Nossa-Bhaum. »Wer diese abscheuliche Form annimmt, wird sie nie wieder los! Lieber wollte ich sterben.«
»Mir ergeht es nicht anders. Dennoch, ich habe ein Gerücht gehört. In der geheimen Kultstätte einer Widerstandsgruppe sollen Tba-Priester ein Abbild aufbewahren, das einen Vertreter des Alten Volkes in der ursprünglichen Gestalt zeigt.«
»Sprechen wir von etwas anderem!«, lenkte Nossa-Bhaum ab. »Dir ist klar, dass wir nach und nach alle im Untergrund lebenden Vertreter des Alten Volkes der genetischen Manipulation unterziehen müssen und dass das große Problem damit nur zur Hälfte gelöst werden kann, denn die genetisch geschädigten Gys-Voolbeerah vermehren sich ebenfalls.«
»Es wird ein Wettlauf um die größte Fortpflanzungsrate entbrennen«, erklärte der alte Wissenschaftler. »Dabei haben wir den Vorteil, dass die echten Gys-Voolbeerah durch ihre ständigen Kämpfe gegen widerspenstige Zivilisationen eine höhere Sterberate haben werden als die von euch geschaffenen Molekülverformer. Außerdem zerstreuen sich die echten Gys-Voolbeerah immer weiter in entferntere Bereiche des Universums. Viele von ihnen werden nie zurückkehren, sodass unsere falschen Gys-Voolbeerah nach und nach alle wichtigen Positionen in Uufthan-Pynk unterwandern. Danach wird es nicht allzu schwierig sein, eine Zwangssterilisierung aller echten Gys-Voolbeerah innerhalb von Uufthan-Pynk zu organisieren.«
»Was zweifellos die außerhalb eingesetzten echten Gys-Voolbeerah veranlassen wird, zurückzukehren und zu versuchen, uns auszulöschen«, meinte Nossa-Bhaum nervös. »Dann wird es schlimm für uns, denn die echten Gys-Voolbeerah dort draußen sind Kämpfe im Raum und auf Planeten gewohnt.«
»Dennoch sind nicht sie unser schwierigstes Problem«, sagte Gerek-Iman ernst. »Wenn sie sich zurückziehen, werden ihnen diejenigen folgen, gegen die sie bisher kämpften, denn diese müssen den abrupten Rückzug für einen Sieg ihrer Raumflotten halten.
Hier in Uufthan-Pynk werden sich dann echte und falsche Gys-Voolbeerah bekämpfen - und gleichzeitig werden sich hier die Raumflotten der Anderen konzentrieren, die aus vielen tausend Galaxien herbeieilen. Wenn es uns nicht gelingt, mit ihnen Frieden zu schließen, wird unser Volk um seine nackte Existenz kämpfen müssen.«
»Und wer wird gewinnen?«, fragte Nossa-Bhaum ahnungsvoll.
Es dauerte einige Zeit, bis Gerziell merkte, dass er allein war. Verwundert schaute er sich um. Das war nicht die Halle, in der er zuletzt mit der Besatzung des großen Raumschiffs gewesen war. Er musste allein weitergegangen sein.
Gerziell kehrte um. Er wollte nicht länger allein sein, nachdem er die schreckliche und gleichzeitig gute Botschaft erfahren hatte, dass das Tba das Werk psychisch deformierter, krankhaft herrschsüchtiger Molekülverformer gewesen war - und dass es diese Molekülverformer schon lange nicht mehr gab. Es war fast unglaublich, dass die heutigen Gys-Voolbeerah von jenen genetisch gezüchteten Nachkommen des Alten Volkes abstammten, welche die Zerschlagung des Tba bewusst in Kauf genommen hatten, um den unterdrückten Völkern in vielen tausend Galaxien zur Freiheit zu verhelfen.
»Geh weiter!«, folgte ihm eine Stimme. »Als Träger der wahren Form steht es dir zu, das größte Geheimnis von Tlagalagh kennenzulernen.«
Verwirrt drehte Gerziell sich wieder um. »Wer hat da gesprochen?«
»Ikroth, der Hüter des Letzten Tempels und Beschützer des wahren Lebens!«, hallte es zurück. »Komm, Gerziell!«
Zögernd setzte er sich in Bewegung, und nach einiger Zeit veränderte sich das Aussehen des Ganges. An den Wänden befanden sich Ornamente, ein Stück weiter sah Gerziell goldene Reliefs. Die Luft
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