Silberband 103 - Facetten der Ewigkeit
sie Eroberungsgelüste haben«, erwiderte Adams. »Eher wollen sie Ansprüche auf etwas gehend machen, was sie in unserem Besitz wähnen.«
»Die Zahl ihrer Schiffe ist nicht unbedingt ein Maßstab für ihre Stärke«, gab Tekener zu bedenken.
»Technisch sind sie uns weit voraus. Und sie sind über uns besser informiert als wir über sie. Ihr Erkundungsroboter konnte das Solsystem erforschen, bevor wir überhaupt von seiner Existenz erfuhren.«
Tifflor machte die drei Gäa-Mutanten mit Tekener und seiner Frau bekannt. »Alle drei waren an Bord des Saqueth-Kmh-Helks«, fuhr er fort. »Diesem Umstand verdanken wir es, dass uns überhaupt spärliche Informationen über dieses Volk vorliegen. Aber natürlich haben die Loower von dem Kontakt weit mehr profitiert. Hinzu kommt, dass wir nicht wissen, welche Rolle Harno spielt.«
»Was hat Harno mit den Loowern zu tun?«, wunderte sich Jennifer Thyron.
Tifflor gab ihr und Tekener eine kurze Erläuterung, dass Harno sie zwar zu den Fragmenten des Roboters geführt hatte, die der Vernichtung entgangen waren, schließlich aber in die Konstruktion eingedrungen und mit ihr entmaterialisiert war.
»Davon stand nichts in dem uns übermittelten Bericht«, sagte Tekener. »Wir wissen überhaupt zu wenig über die Vorfälle, die sich während unserer Abwesenheit ereignet haben. Das liegt einfach daran, dass uns die AID zu sehr in Anspruch genommen hat.«
»Deshalb haben wir Sie in Ihrer Eigenschaft als Terranischer Rat für intergalaktische Beziehungen zur Erde gerufen«, bemerkte Adams zustimmend. »Vorerst werden Sie hier dringender als anderswo gebraucht.«
»Wir wissen nicht, was mit Harno geschehen ist, und müssen mit dem Schlimmsten rechnen.« Tifflor nahm den Faden wieder auf. »Während die Loower für uns ein unbeschriebenes Blatt sind, konnten sie sich gut vorbereiten. Das zeigt sich nicht zuletzt daran, dass sie ihre Nachricht an uns in Interkosmo abgefasst haben. Sie kennen vermutlich auch unsere Mentalität und haben unsere Technik erforscht.«
»Das muss nicht unbedingt von Nachteil für uns sein«, erwiderte Tekener. »Dann kann es wenigstens nicht so leicht zu Missverständnissen kommen. Oder haben wir etwas zu verbergen?«
Adams und Tifflor wechselten einen Blick, dann sagte Adams seufzend: »Die Loower könnten das annehmen. Alles weist darauf hin, dass sie nur gekommen sind, um sich das Objekt aus der Cheopspyramide zurückzuholen, das sie irgendwann in ferner Vergangenheit auf unserem Planeten versteckt haben. Gemessen an dem Aufwand, den die Loower betreiben, können wir uns vorstellen, welchen Wert dieses Ding für sie hat. Es steht zu befürchten, dass sie bis zum Äußersten gehen werden.«
»Sie sagen das in einer Art, als würden Sie es eher auf einen Konflikt ankommen lassen, als das Objekt herauszugeben.« Tekener reagierte sichtlich erstaunt. »Um was handelt es sich eigentlich?«
»Das wissen wir nicht«, bekannte Tifflor. »Ich würde das verflixte Ding ohne Zögern den Loowern übergeben, aber wir haben es nicht einmal. Jemand hat es aus der Pyramide geraubt.«
»Dieser Boyt Margor?«, fragte Tekener.
Adams nickte knapp. »Margor hat die Situation auf der Erde ausgenutzt, um sich ein Heer von abhängigen Paratendern zu schaffen«, sagte er ernst. »Sein Einfluss reicht mittlerweile bis in höchste Regierungskreise.«
»Konnte die Ägyptologin keine Angaben über das Ding machen?«
Tifflor winkte ab. »Ein großer und unhandlicher Behälter - aber darauf kommt es nicht an. Homer kümmert sich um die Wiederbeschaffung, und die drei Mutanten stehen ihm dafür zur Verfügung. Bisher ist es ihnen immer wieder gelungen, Margor aufzuspüren.« Er wandte sich den Gäanern zu. »Glauben Sie, auch diesmal Erfolg zu haben, Bran?«
»Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir ihn haben«, antwortete der Pastsensor.
»Sie schaffen das.« Der Erste Terraner gab sich zuversichtlich. »Machen Sie Margor klar, dass die Bedrohung durch die Loower ihn ebenfalls gefährdet und dass es klüger wäre, das Ding herauszugeben. Vorerst hätte ich aber gerne, dass Sie sich Ronald Tekener zur Verfügung halten. Er soll zusammen mit seiner Frau die Verhandlungen führen. Dabei wird es vor allem darauf ankommen, Zeit zu gewinnen und den Loowern klarzumachen, dass wir grundsätzlich bereit sind, ihren Besitz zurückzugeben, aber Schwierigkeiten mit der Beschaffung haben.«
Er hatte kaum ausgesprochen, als die Ortung meldete, dass das Loower-Schiff in der Umlaufbahn
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