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Silberband 103 - Facetten der Ewigkeit

Silberband 103 - Facetten der Ewigkeit

Titel: Silberband 103 - Facetten der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Mutter hierher. Die Menge wird die Priester in Stücke reißen«, sagte Menketre zwischen zusammengebissenen Zähnen. »Schnell! Und unauffällig!«
    »Du hast recht, Baumeister.«
    Als der Schreiber und Ranofer sich an der Sänfte und dem Sandalenträger vorbei die Rampe abwärts schoben, kletterten bereits die ersten Arbeiter, Fellachen und Steinmetze an den Seiten hoch. Geschrien wurde nur noch im Hintergrund. Der heranrückenden Menschenmasse hatte sich ein unheimliches, eisiges Schweigen bemächtigt. Die Gesichter drückten kalte Entschlossenheit aus. Als Hesirâ an der Gruppe der Priester vorbeiging und einen langen Blick Omen-tep-phasers auffing, erkannte er, dass auch die Priester wussten, dass sie diesen Abend nicht mehr erleben würden. Ein winziger Zufall, nämlich die Anwesenheit dreier Männer, die dem Pharao treu ergeben waren und schnell gehandelt hatten, hatte alles entschieden.
    Neben Hesirâ und vor Ranofer tauchte ein Mann auf. Ranofer erkannte ihn; es war der Löwenjäger, der Zertrümmerer der Krüge. Er trug sein stumpfes Beil wie eine Waffe.
    »Ich helfe euch!«, erklärte er ruhig; als Jäger schien er genau zu erkennen, wie sich alles entwickeln würde.
    Um den Aufgang der Rampe bildete sich eine Mauer aus Menschen. Sie kamen so unaufhaltsam näher wie das Steigen des Nilwassers in der ersten Jahreszeit. Hesirâ, Ranofer und der Zertrümmerer schafften es in geringer Zeit, diejenigen Personen, die nichts mit dem Attentat zu tun hatten, in den Bereich vor dem Eingang zu bringen. Einer der Priester versuchte zu entkommen. Er rutschte an der Stelle, an der sich Rampe und Pyramidenfuß trafen, hinunter. Aber er kam, nachdem er sich hochgestemmt hatte, nur noch etwa zwanzig Schritte weit. Dann bildete sich um ihn und über ihm eine Traube von Menschen, deren Körper die Schreie der Todesangst und die Hiebe mit Steinen, Hölzern und Bronzemeißeln erstickten.
    »Das wird ein Blutbad!«, flüsterte Ranofer entsetzt.
    Die Sänftenträger stellten das heilige Sitzgestell quer auf die Rampe und bildeten eine Reihe. Aber sie blieben wie viele andere aus dem Tross des Palasts unbeachtet. Die Menge schob sie höchstens zur Seite. Nur die Priester wurden umzingelt und von der Rampe gedrängt.
    Der Pharao trat in dem Augenblick aus dem Tunnel, als die Wütenden die Palastpriester bis an den Fuß der Rampe geschleppt hatten. Sein Lächeln gefror, als er sich den Soldaten und den Männern mit Waffen gegenübersah. Menketre legte die Hand auf die Schulter des Zertrümmerers und sagte einfach: »Bringen wir es hinter uns, Freund. Renne so schnell wie noch nie in deinem Leben!«
    Der Mann holte Atem und schob sich gesenkten Kopfes am Pharao vorbei. Dann war er verschwunden. Ein einzelner, lang gezogener Schrei erklang vom Anfang der Rampe.
    »Unruhe? Kampf? Ich sehe Blut auf den geflochtenen Binsen«, sagte der Pharao. Er schüttelte sich, als friere er.
    »Omen-tep-phaser hat einen Mörder gekauft«, erklärte Menketre. »Der Mann wollte dir, Herrscher, in den Korridor folgen. Er wurde erschlagen und von den Wütenden zerrissen. Den Priestern deines Gefolges ergeht es nicht anders.«
    »Es dauert nicht lange«, versicherte Hesirâ abschwächend. »Die Menge ist sehr zornig. Mir scheint, dass die Götter abermals auf deiner Seite waren, Pharao.«
    »Hathor!«, flüsterte Chufu nach einer Weile. Er wirkte völlig in sich gekehrt. »Horus! Ich habe es nicht glauben wollen. Dein Traum, Göttin! Ich habe nicht einmal mit Ma-et'kere darüber gesprochen.«
    Die Priester starben schnell. Die aufgestachelte Menschenmenge erschlug und zerriss sie. Erst als das Blut im Sand versickerte, kamen sie zu sich, jene Untertanen des Gottkönigs, die den Angriff mit angesehen hatten. Wieder breitete sich Schweigen aus, diesmal jedoch war es eine Ruhe der Scham und der Betäubung.
    »Mein Sohn und Herrscher«, sagte die Königinmutter leise. »Dein Schreiber hat den Mörder aufgehalten und ihn stolpern lassen. Deine Baumeister haben ihn daran gehindert, dich mit zwei Dolchen zu töten.«
    Der Pharao blickte nacheinander die Männer an. »Ich werde wissen, wie ich euch danken kann«, sagte er sehr leise. Als er geendet hatte, rollte aus dem offenen Schacht ein dumpfes, knirschendes Dröhnen heran.
    Das unvollendete Bauwerk schien zu zittern und zu beben. Das Dröhnen und Rumpeln wurde lauter, aus dem Tunnel fauchte ein kühler Hauch, der nach Fett und verbranntem Lampenöl roch. Die Menschen zogen sich zitternd vor Erwartung und

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