Silberband 104 - Raumschiff des Mächtigen
der Suskohne zu euch kommt.«
Rasch verließ sie den Raum. Die Tür schloss sich lautlos.
»Hat sie wirklich von einem Suskohnen gesprochen?«, fragte Gantelvair.
»Sie hat«, bestätigte Danair.
Jetzt wurde das Warten zur Qual. Rhodan und Atlan durften nicht offen sprechen, da sie davon ausgehen mussten, dass sie abgehört wurden. Als sie ihren verwegenen Plan entwickelten, hatten sie angenommen, dass keine Suskohnen mehr existierten – weder in der Galaxis Tschuschik noch auf Välgerspäre.
Schlagartig war ihnen klar, weshalb Morgdähn sie nach Grotmer gebracht hatte. Der Asogene hatte eine geradezu ideale Möglichkeit, den Wahrheitsgehalt ihrer Berichte zu prüfen. Es gab jemanden in Grotmer, der wusste, unter welchen Bedingungen die Expeditionen der Suskohnen aufgebrochen waren. Vielleicht wusste derjenige auch, wer dazugehört hatte und welche Raumschiffe die einzelnen Expeditionen gewählt hatten.
Immer mehr Schwächen seines Planes wurden Rhodan bewusst. Trotzdem glaubte er nach wie vor daran, dass das Täuschungsmanöver gelingen würde.
Endlos langsam verstrich die Zeit.
Rhodan machte es schließlich Atlan nach. Er legte sich auf einen der Diwane und schloss die Augen. Kurz darauf schlief er ein.
Als er erwachte, beugte sich soeben ein weißhaariger Mann mit mattrosa Augen und einem von tiefen Falten gezeichneten Gesicht über ihn. »Wach auf, Suskohne!«, drängte der Alte in suskohnischem Dialekt. Er kicherte. »Lange genug habe ich gewartet. Aber was geschieht? Ich komme zu euch, und ihr schlaft. Ist das alles, was ihr könnt?«
Rhodan-Danair richtete sich auf. »Man hat uns ebenfalls lange warten lassen«, sagte er.
»Was spielt das für eine Rolle?«, rief der Alte. Er umschlang Danair mit beiden Armen und presste sich an ihn. Rhodan spürte seine ausgetrocknete Haut an seiner Wange.
Der Alte eilte danach sofort zu Gantelvair, um ihn ebenfalls in die Arme zu schließen.
Rhodan-Danair registrierte, dass der Suskohne einen zerschlissenen blauen Anzug trug. Seine nackten Füße steckten in weichen Sandalen. Ein rotes Tuch schlang sich um seine Hüften. Das dünne weiße Haar reichte ihm bis fast auf dieses Tuch den Rücken herab.
»Mein Name ist Fairbahr«, erklärte der Alte, nachdem er auch Atlan begrüßt hatte. Er ging mit tänzelnden Schritten zu einem Wandschrank, legte eine Programmtafel frei und berührte mehrere Sensoren darauf. Aus einem Fach glitten drei Gläser hervor, die mit einer dunklen Flüssigkeit und Eiswürfeln gefüllt waren. Er nahm alle drei Gläser und kehrte zu Rhodan und Atlan zurück.
»Du bist Danair, und du bist Gantelvair«, sagte er, während er die Gläser verteilte. Seine Augen leuchteten. »Lasst uns auf eure Rückkehr trinken. Wisst ihr, wie lange ich allein bin, hier in Grotmer und Laxau mit den Barbaren?«
»Vermutlich einige Jahrzehnte«, schätzte Gantelvair.
»Jahrhunderte«, erwiderte der Alte.
Rhodan beobachtete ihn. Er war sich über die Trinksitten der Suskohnen nicht ganz klar. Erwartete Fairbahr, dass er einen Begrüßungsspruch anbrachte und damit zum Trinken aufforderte? Oder musste er sich gedulden, bis der Alte das getan hatte?
»Ihr könnt euch nicht vorstellen, was Einsamkeit ist«, fuhr Fairbahr fort. »Ich gehörte der letzten zurückgekehrten Expedition unseres Volkes an. Die anderen leben längst nicht mehr. Nur ich bin übrig geblieben. Yaidähre!«
Rhodan-Danair zuckte zusammen, als Fairbahr den Namen der Museumsanlage auf Sainderbähn erwähnte. Hatte Fairbahr alles erraten und die Maskerade bereits durchschaut?
»Yaidähre.« Atlan hob ebenfalls das Glas. »Yaidähre, Fairbahr.«
»Yaidähre«, antwortete der Alte kichernd, führte das Glas zum Mund, kippte den Kopf ruckartig nach hinten und stürzte die Flüssigkeit in sich hinein, wobei er das Eis geschickt mit den Zähnen abfing, um es anschließend wieder ins Glas zu befördern.
Die beiden vorgeblichen Suskohnen leerten ihre Gläser vorsichtiger. Das Getränk brannte wie Feuer in ihren Kehlen, sodass beide sekundenlang außerstande waren, etwas zu sagen.
Fairbahr beobachtete sie mit leuchtenden Augen. Er lachte. »Das habt ihr lange nicht gehabt, wie? Nun, ihr seid zu Hause und dürft den Lohn eurer unendlichen Mühen entgegennehmen.«
Forschend blickte er sie an, sein faltiges Gesicht verzerrte sich. Enttäuscht rief er: »Ihr fragt gar nicht, was euer Lohn sein wird? Wollt ihr das nicht wissen?«
Rhodan war sich unschlüssig über diesen Mann. Spielte er ihnen
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