Silberband 104 - Raumschiff des Mächtigen
ihr keine Suskohnen seid.«
»Wieso bist du dir deiner Sache so sicher?«, fragte Rhodan-Danair.
Die Augen des Suskohnen verdunkelten sich. »So etwas spürt man. Ihr seht aus wie Suskohnen, ihr tretet so auf, ihr sprecht so. Und ihr kennt die Sitten und Gebräuche meines Volkes. Dennoch seid ihr keine Suskohnen. Ich kann nicht sagen, woran ich das merke – ich weiß es einfach. Und Morgdähn wird mir glauben. Wenn ihr euer Spiel gewinnen wollt, müsst ihr mich zum Schweigen bringen. Das erreicht ihr nur, indem ihr mich nach Laxau bringt oder mich tötet. Also entscheidet euch.«
Rhodan blickte Atlan an. Ihnen blieb keine Wahl, sie mussten Fairbahr in die Stadt der Alten bringen.
»Wir sind einverstanden«, sagte Rhodan-Danair. »Vorher müssen wir aber wissen, was geschieht, wenn Morgdähn kommt und uns nicht vorfindet. Müssen wir ihn verständigen, bevor wir dich in das Behandlungszentrum von Laxau bringen? Und würde er nicht das Gleiche tun, wenn das medizinische Zentrum in Grotmer ausfällt?«
»Er wird das Medo-Zentrum reparieren und mich bis dahin warten lassen.« Fairbahr blickte Rhodan prüfend an. »Außerdem genügt es, wenn einer mich begleitet. Der andere kann Morgdähn ablenken, falls er aufmerksam wird.«
Ein erneuter Hustenanfall erschütterte den Körper des alten Suskohnen. Der Krampf war derart heftig, dass Rhodan ihm die Hände auf die Schultern legte und ihn festhielt.
Als der Anfall vorüber war, lehnte Fairbahr sich weit im Sessel zurück. Er hielt die Augen geschlossen. Sein Atem ging laut und rasselnd.
Rhodan verstand. Der Suskohne wusste, dass er nicht mehr lange zu leben hatte. Laxau war für ihn die Hölle gewesen, aber er hatte dort Freunde, die ihm nahestanden. Als Suskohne mochte er es unter den Veteranen schwer gehabt haben. Dennoch hatte er starke Bindungen zu anderen Menschen entwickelt.
Sobald er den Tod nahen fühlte, wollte er nicht unter jungen Berufenen sein oder von emotionslosen Robotern betreut werden. Er wollte seine Freunde in der Nähe wissen, vielleicht eine Feindschaft endlich begraben. Was immer es sein mochte, das ihn nach Laxau zog, es war stark. Fairbahr war bereit, dafür alles in seiner Macht Stehende zu tun. Vielleicht war er sich dessen gar nicht so sicher, dass Danair und Gantelvair keine Suskohnen waren; möglicherweise hielt er sie sogar für Angehörige seines Volkes. Trotzdem hatte er die Macht, sie beide unter Druck zu setzen.
»Also gut«, sagte Rhodan-Danair. »Ich werde dich nach Laxau bringen. Gantelvair bleibt hier und wird sich um Morgdähn kümmern. Aber sage uns vorher eins: Wie spricht Morgdähn mit dem Alles-Rad? Hat er überhaupt eine Verbindung zu ihm?«
»Ich glaube, das geschieht von der Station aus, die außerhalb von Kermershäm liegt«, antwortete Fairbahr, ohne zu zögern. »Auf keinen Fall von hier. Die Schutzschirme über der Konditionierten Zone wirken wie ein Absorber. Wir Veteranen haben versucht, Funkgeräte einzusetzen, um mit Starscho oder einem der anderen Monde Verbindung aufzunehmen, aber es ist uns nicht geglückt. Wenn Morgdähn also mit jemandem sprechen will, dann muss er Kermershäm verlassen.«
»Wie lange dauert es, bis er wieder zurück ist?«
»Das kann niemand sagen. Einige Stunden vergehen mindestens. Es kann aber auch einen Tag oder länger dauern, bis Morgdähn zurückkommt.«
Als hätte er auf sein Stichwort gewartet, trat der Asogene ein. »Alle Vorbereitungen sind getroffen«, eröffnete er. »Ich werde die Besatzung der 1-DÄRON holen. Sie wird von jetzt an in Laxau leben.«
»Bevor wir unseren Expeditionsbericht abgegeben haben?«, fragte Rhodan. »Ist das nicht übereilt?«
»Was habt ihr schon zu berichten?« Morgdähn zeigte nur mäßiges Interesse. Rhodan vermutete, dass der Asogene gar nicht in Erwägung zog, dass eine Expedition Erfolg haben könnte.
»Wir haben zumindest einen Teilerfolg zu verzeichnen«, sagte Rhodan-Danair betont langsam. »Wir haben eine Spur gefunden.«
Ob Morgdähn interessiert war, ließ sich nicht feststellen. Die unförmige Gestalt stand bewegungslos an der Tür. »Was für eine Spur?«, fragte der Asogene, als Danair keine Anstalten machte, von sich aus zu berichten.
»Eine Spur des Auges!«
Morgdähn prallte zurück. Er warf die Arme hoch, als müsse er ein unsichtbares Geschoss abwehren. Dabei fiel er rücklings gegen die Wand. Heftiger hätte seine Reaktion nicht ausfallen können.
»Eine Spur des Auges?«, schrie er.
»Genau das!«, bestätigte
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