Silberband 104 - Raumschiff des Mächtigen
glaubst, ein Unbefugter versucht, die Vorgänge in der Festung zu beeinflussen?«
»Nicht unbedingt. Die Impuls Struktur des Signalstroms ähnelt der Kommunikationsstruktur der Roboter untereinander. Ich habe deshalb den Eindruck, dass die Signale von einer autorisierten Quelle ausgehen. Irgendetwas muss im Empfangsbereich in Unordnung geraten sein.«
»Kannst du erkennen, welche Information der Signalstrom enthält?«, erkundigte sich Rhodan.
»Es handelt sich lediglich um den Anfangssatz eines Kommunikationsprotokolls. Der Empfänger wird aufgefordert, einen Kanal zu öffnen und mit einem ACK-Signal zu antworten.«
»Du sprichst von einem Signalstrom. Aber ein Protokoll besteht nur aus wenigen Impulsen.«
»Es wird ständig wiederholt«, erklärte Augustus. »Der Empfänger wird pro Sekunde zweitausendmal aufgefordert, sich zu melden. Trotzdem tut er es nicht.«
Lloyd warf Rhodan einen bezeichnenden Blick zu. »Eine groteske Vorstellung«, murmelte der Mutant.
»Woran denkst du?«
»Die Festung gehört dem LARD und wird über Funk gesteuert. Aber irgendetwas ist ausgefallen, und die Festung kann seitdem nicht mehr beeinflusst werden.«
Rhodan nickte nachdenklich. »Mit ihrer aktuellen Programmierung stellt sie für uns eine ebenso große Gefahr dar wie für die Malgonen. Wir müssen hinein! Nimroff – ist das möglich?«
»Ich muss mich orientieren«, antwortete der Ka-zwo. »Wenn es Zugänge gibt, sind sie mit Sicherheitsschaltungen ausgestattet. Falls diese noch funktionieren, geben sie Streusignale von sich. Die Signale sind dann allerdings schwach und über größere Entfernung hinweg nicht zu erfassen.«
»Wie nahe müssen wir heran?«
»Auf diese Frage gibt es keine allgemeingültige Antwort.«
»Es bleibt uns nichts anderes übrig – wir müssen uns umsehen«, entschied Rhodan-Danair.
Als das LARD von den jüngsten Ereignissen erfuhr, erkannte es, dass es die Initiative und den Tatendrang der Suskohnen unterschätzt hatte. Es war seine Absicht gewesen, die Mannschaft der 1-DÄRON in Konfrontation mit den Wesen aus dem Oberen Bereich zu bringen. Das LARD hatte die Kampfkraft der Suskohnen studieren und ermitteln wollen, ob sie für die geplante Expedition nach oben verwendet werden konnten. Im Übrigen hatte das LARD erwartet, dass die Suskohnen sich als ebenso willige Befehlsempfänger erweisen würden wie alle Kinder des Alles-Rads.
Darin hatte es sich jedoch getäuscht. Nicht etwa, dass die Suskohnen den Gehorsam verweigerten – sie taten mehr, als von ihnen verlangt wurde. Schon in den Tunnel einzudringen war ein gefährliches Unterfangen, denn die Festung war weitgehend jeder Kontrolle entglitten.
Das LARD bedachte die Möglichkeit, den Suskohnen einen Boten zu senden und Danair und seine Leute aus dem Tunnel herauszuholen. Dann aber traf von den letzten vorgeschobenen Sensoren die Information ein, dass die Suskohnen offenbar Misstrauen gegen die Festung geschöpft hatten und sich mit äußerster Behutsamkeit bewegten.
Das LARD erkannte, dass es womöglich vorteilhafter sei, seine Diener gewähren zu lassen. Es hatte keine Erkenntnis, welche Beobachtung Danairs Misstrauen geweckt haben mochte. Alle Steuervorgänge der Festung verliefen auf der Basis hyperenergetischer Signale. Das Wahrnehmungsvermögen eines Suskohnen war nicht in der Lage, festzustellen, ob der Steuer- und Kontrollprozess ordnungsgemäß funktionierte oder gestört war.
Es sei denn, das eigenartige Geschöpf Nimroff hatte damit zu tun. Das LARD hatte sich nicht näher nach Nimroff erkundigt, weil es sich über die Identität des Fremden aus eigener Beobachtung klar werden wollte. Allerdings hatte es versucht, sich mit Nimroff in Verbindung zu setzen. Vergeblich.
Vielleicht unterlag es in seinen Vermutungen auch einem Irrtum. Das LARD beschloss abzuwarten, was die Suskohnen im Gebiet der Festung ausrichteten.
Rhodan-Danair sah zu den trüben Fenstern hinauf. Manchmal glaubte er, dahinter eine schattenhafte Bewegung erkennen zu können – vielleicht ein Beweis dafür, dass es in der Festung Leben gab. Aber mehr war nicht zu sehen. Es gelang ihm nicht einmal, den Zweck der Fenster zu deuten.
Die Suskohnen bewegten sich eng an der Wand entlang. Augustus hatte die Führung übernommen und suchte nach schwachen Streusignalen, die einen Zugangsmechanismus verrieten. Vorerst blieb er erfolglos.
Allerdings machte Lloyd eine Entdeckung. Der Mutant bildete die Nachhut des Trupps und esperte immer wieder. Mehr als eine
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