Silberband 104 - Raumschiff des Mächtigen
gab ihnen durch Handzeichen zu verstehen, dass sie sich weiter vom Transmittertor zurückziehen sollten. Sie sahen, dass er sich an den Schaltungen, die nicht von den Wurzeln zerstört worden waren, zu schaffen machte.
»Ich meine, wir sollten diesem Zwerg nicht allzu sehr vertrauen«, sagte Plondfair, nachdem sie zwischen zwei bis zur Decke reichenden Speichern Deckung gesucht hatten. »Er hat uns viel erzählt, aber wir haben keine Möglichkeit, den Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Was er sagt, hört sich jedenfalls sehr fantastisch an.«
»Ich glaube schon, dass dieser ehemalige Mächtige unser Freund ist«, widersprach Borl. »Dass er Perry Rhodan kennt, steht außer Zweifel. Er wusste viele Einzelheiten, die ich auf der Erde ebenfalls in Erfahrung bringen konnte.«
»Trotzdem sollten wir vorsichtig sein«, beharrte der Lufke. »Hat Ganerc-Callibso nicht behauptet, früher selbst ein Schiff wie dieses geflogen zu haben?«
»Die GOR-VAUR«, erinnerte sich Borl.
»Dann ist es umso merkwürdiger, dass er sich in der PAN-THAU-RA nicht besser auskennt«, kritisierte Plondfair.
Borl seufzte. Er war von der Vertrauenswürdigkeit des Zeitlosen überzeugt. Warum hätte Ganerc-Callibso ihnen eine derart unglaubliche Geschichte erzählen sollen, wenn sie nicht der Wahrheit entsprach? Außerdem waren sie auf seine Hilfe angewiesen und nicht umgekehrt. Der Jäger blickte durch eine Lücke zwischen den Speichern zur Transmitteranlage hinüber. Er sah, dass der Zwerg unermüdlich arbeitete.
»Er scheint keinen Erfolg zu haben …«
»Also müssen wir weiter zu Fuß gehen«, stellte Demeter enttäuscht fest. »Bei den Bedingungen an Bord werden wir den Hangar nicht erreichen.«
Der Zeitlose kam zurück. »Ich habe eine schwache Hoffnung, dass der Transmitter doch noch funktioniert«, verkündete er ohne Umschweife. »Ich habe ihn zeitaktiviert, das heißt, dass er sich in wenigen Minuten einschalten müsste. Wenn das tatsächlich geschieht, wird zunächst jener Teil des Baumes entmaterialisieren, der in das Tor hineinragt. Allerdings werden gefährliche Phänomene die teilweise Auflösung der zurückbleibenden Wurzeln begleiten. Es ist besser, wenn wir uns dann nicht beim Transmitter aufhalten.«
Sie warteten. Mit jeder Minute, die verstrich, wuchs Borls Überzeugung, dass der Versuch des Zeitlosen zum Scheitern verurteilt war. Plötzlich erklang ein schriller Ton.
»Das Alarmsignal«, sagte Ganerc-Callibso. »Es zeigt an, dass der Transmitter sich einschaltet, aber fehlerhaft arbeitet. Jetzt können wir nur noch auf unser Glück hoffen.«
Borl sah ein Glühen innerhalb des Tores. Dort schien sich eine energetische Wand aufzubauen. Der Baum wurde in eine flimmernde Aura gehüllt. Die Blüten im Wurzelbereich schlossen sich und fielen in sich zusammen. Borl sah kleinere Geschöpfe fliehen, die sich offenbar in Höhlungen im Stamm versteckt gehalten hatten. Einige von ihnen gerieten in den Bereich des Transmitterfelds und vergingen mit einem Aufblitzen.
Borl hörte den Zeitlosen stöhnen.
»Bislang hat sich nur ein Destruktionsfeld aufgebaut«, erläuterte Ganerc. »Das geschieht immer, wenn Fremdkörper im Tor liegen. Natürlich konnte niemand damit rechnen, dass dieses Feld einmal einen Gegenstand wie diesen Baum zu bewältigen haben würde. Ich befürchte, dass es zu einer heftigen Explosion kommen wird, und das wäre zugleich das Ende des Transmitters. Alles hängt davon ab, wie schnell das Destruktionsfeld in ein Entmaterialisationsfeld umstrukturiert wird.«
Borl hatte den Eindruck, dass der Baum zu brennen begann und heftig vibrierte. Ein greller Überschlagblitz blendete ihn.
»Der Baum löst sich auf!«, rief Plondfair.
Das entsprach nur zu einem Teil dem tatsächlichen Geschehen, denn als Borl wieder mehr erkennen konnte, sah er, dass nur die Hauptmasse des Baumes entmaterialisierte. Die aus dem Tor ragenden Wurzeln gerieten offenbar in das Spannungsfeld zwischen den Dimensionen. Sie schienen sich zu verdrehen und ineinander zu verschlingen. Im nächsten Moment zerplatzten sie. Ihre Splitter schossen wie Pfeile in alle Richtungen und prasselten gegen die Wände. Wenn Borl und seine Begleiter nicht in Deckung gegangen wären, hätten diese tückischen Geschosse sie durchbohrt.
Innerhalb weniger Augenblicke wurde es wieder still. Der Platz um den Transmitter sah wie leer gefegt aus, das Tor war frei.
»Es ist vorüber«, sagte Ganerc-Callibso. »Wir hatten großes Glück.«
Er lief zum Transmitter
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