Silberband 105 - Orkan im Hyperraum
Fährotbrager zurücklassen und die Flucht ergreifen?«
Rhodan war entschlossen, das Fahrzeug mit der gleichen Vehemenz zu verteidigen wie sein eigenes Leben. Dabei folgte er mehr einer inneren Stimme als seinem logischen Denken. Diese Eingebung sagte ihm, dass sich in dem Gliederfahrzeug ein Gegenstand von enormer Wichtigkeit befand. Die Eroberung der PAN-THAU-RA hing möglicherweise davon ab, ob es gelang, den Inhalt des Fährotbragers in die Hauptzentrale zu transportieren.
Am Rumpf des Transportfahrzeugs befand sich ein Funkgerät, über das Rhodan regelmäßig Verbindung mit dem LARD aufnehmen musste. Bislang hatte er drei Routinemeldungen abgesetzt. Dieses Funkgerät hatte von Anfang an sein Interesse geweckt, denn direkte Funkkontakte zwischen Hyper- und Normalraum waren für die terranische Technik ein noch unbewältigtes Problem.
»Ich glaube nicht, dass wir den Fährotbrager aufgeben sollten«, beantwortete er Atlans Frage. »Davon, ob wir die Maschine ans Ziel bringen oder nicht, hängt schließlich unser Erfolg ab.«
Rhodan taxierte den Fährotbrager, um den ständig die Roboter des LARD kreisten. »Ich denke, wir sollten weiterziehen. Wer weiß, wie oft und wie lange wir noch aufgehalten werden.«
Als Saedelaere zu sich kam, hatte er das Gefühl, eine eiserne Klammer habe sich um sein Gesicht gelegt. Allmählich erkannte er die Kontur einer vertrauten Gestalt wenige Schritte neben ihm. Es war der Ka-zwo, der die Plastikmaske an sich genommen hatte.
»Nimroff?«, stieß Saedelaere überrascht hervor.
»Machen Sie sich um mich keine Sorgen, Kasaidere. Ich kann unbeschadet in Ihr Gesicht sehen. Das hängt nicht mit der Veränderung des Cappinfragments, sondern mit meinem Status zusammen. Ich fand Sie halb erstickt im Gebüsch liegend und hielt es für angebracht, die Maske zu lösen, damit Sie freier atmen können. Übrigens hatten Sie vor, die Maske selbst zu entfernen, wurden dann aber bewusstlos.«
Alaska atmete auf. »Wenn man dich so reden hört, wird einem richtig warm ums Herz«, sagte er mühsam. »Ich bin froh, dass du mich gefunden hast. Wie du siehst, habe ich erhebliche Schwierigkeiten.«
»Das ist in der Tat unübersehbar. Ich habe mir erlaubt, Sie zu untersuchen.«
Der Ka-zwo half dem Transmittergeschädigten auf die Beine. Saedelaere war noch benommen, aber er hatte nicht die Absicht, der Schwäche nachzugeben. Vielleicht geschah doch noch das Wunderbare, und das Cappinfragment trocknete aus und fiel von seinem Gesicht ab. Wenn es Narben hinterließ, konnten diese später von Gesichtschirurgen beseitigt werden. Die Vorstellung, in Zukunft wieder ohne Maske leben zu können, war für den Zellaktivatorträger jedenfalls überwältigend. Obwohl er sich keinen Illusionen hingab, denn ebenso wahrscheinlich war, dass der Organklumpen ihn mit in den Tod reißen würde.
»Können Sie allein gehen?«, erkundigte sich Augustus-Nimroff.
»Klar«, behauptete der hagere Mann und ignorierte, dass er ziemlich wacklig auf den Beinen stand.
Der Roboter schien dies zu bemerken, denn er lockerte seinen Griff nicht für eine Sekunde.
»Ich habe einen Plan«, verkündete er.
»Einen Plan? Du meinst, wie du mich zu den anderen bringen kannst?«
»Keineswegs.«
»Hast du mit deinem Schaltelement geredet?«, erkundigte sich Saedelaere in einem Anflug erzwungener Ironie.
»Ich bitte Sie, Kasaidere!«, rief der Ka-zwo entrüstet. »Diese Geschichte gehört der Vergangenheit an, wir wollen sie nicht wieder aufrühren.«
»Was planst du?«
»Das Cappinfragment muss wiederbelebt werden!«
Saedelaere starrte den Roboter ungläubig an.
»Sie sind offenbar sprachlos«, stellte Augustus-Nimroff fest.
»Du musst verrückt sein! Jetzt, da ich endlich eine Chance habe, den Gewebeklumpen loszuwerden, überlegst du, wie man ihn wiederbeleben könnte.«
»Das geschieht in Ihrem eigenen Interesse«, sagte der Roboter beharrlich. »Nach allem, was ich bei der Untersuchung feststellen konnte, wäre der Tod der Zellmasse auch Ihr Ende.«
Alaska schluckte krampfhaft.
»Wie kannst du so sicher sein?«
»Ich will es Ihnen erklären, Kommandant Kasaidere! Zweifellos ist die Zellmasse in Ihrem Gesicht am Absterben. Es ist durchaus möglich, dass ein Teil des Klumpens abfallen wird, aber keinesfalls alles. Die Wurzeln werden stecken bleiben, denn sie reichen sehr viel tiefer, und sie werden sich instinktiv weiter zurückziehen.«
»Du glaubst, dass sie sich tiefer in meinen Schädel bohren würden?« Saedelaere
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