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Silberband 105 - Orkan im Hyperraum

Titel: Silberband 105 - Orkan im Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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erinnerte sich nicht, wann er zum ersten Mal Abscheu vor seinesgleichen empfunden hatte. Inzwischen war es für ihn eine Zumutung, sein Leben in der Nähe anderer Ansken verbringen zu müssen. Besonders schlimm wurde, dass er seine Empfindungen vor allen verborgen halten musste. Sie hätten ihn umgebracht, wäre seine wahre Gesinnung bekannt geworden.
    Für ihn waren die Ansken bösartig und aggressiv, denn ihr einziges Ziel bestand darin, den eigenen Machtbereich auf ferne Welten auszudehnen. Sie benutzten Lebenskeime, die nicht ihnen gehörten, zur Manipulation und Züchtung verschiedenster Wesen. Konter Damm verurteilte, was die anderen taten, aber er war als Einzelner zu schwach, um dagegen einzuschreiten. Seine Hoffnung, dass außer ihm noch andere Ansken ihre wahre Gesinnung verbargen, hatte sich längst als trügerisch erwiesen. Er war allein. Manchmal drohte er an dieser Einsamkeit zu verzweifeln, dann war er nahe daran, zu Körter Bell zu gehen und ihm die Wahrheit ins Gesicht zu schreien.
    Die Zeit hatte Konter Damm jedoch gelehrt, seine Situation gelassener zu beurteilen und Antworten auf die Frage nach seiner Andersartigkeit zu suchen. Er hatte über sich und sein Volk nachgedacht und war zu der Erkenntnis gelangt, dass alle Antworten im Dunkel der Vergangenheit begraben lagen.
    Manchmal unterlag er einem rätselhaften Phänomen, das in einem noch unbekannten Zusammenhang mit seiner eigenen Verfassung zu stehen schien. Er hatte dann den Eindruck, dass jemand, der weit von ihm entfernt lebte, Verbindung zu ihm aufzunehmen versuchte. In Damms Bewusstsein entstand stets dann ein Name oder ein Begriff – Bruilldana oder so ähnlich.
    Konter Damm wusste nichts damit anzufangen, doch er fühlte, dass der oder die Unbekannten verzweifelt bemüht waren, besseren Kontakt zu ihm zu bekommen. Seit er das Phänomen erstmals wahrgenommen hatte, sehnte er sich nach einer engeren Verbindung zu dieser seltsamen Wesenheit. Auf jeden Fall war er sicher, dass das Dasein der Ansken noch eine andere Komponente besaß als Machtgier und Eroberungssucht.
    Damm hatte begonnen, sich mit der Geschichte seines Volkes zu befassen, und dabei festgestellt, dass Spuren, die in die Vergangenheit führten, einfach ausgelöscht worden waren. Trotzdem gab es Hinweise, dass früher mehr Ansken gelebt hatten, die ihm in Fühlen und Denken ähnlich gewesen sein mussten. Wo immer die Herkunft ihres zahlenmäßig kleinen Volks lag, sie hatten sich erst allmählich zu dem entwickelt, was sie nun waren.
    Früher hatte Damm in den Labors gearbeitet, in denen die Ansken mithilfe freigesetzter Quanten ihre schrecklichen Experimente durchführten. Er hatte diese Aufgabe jedoch als unerträglich empfunden und daraufhingewirkt, technischen Dienst in der Hauptzentrale zu tun. Da er einen logisch arbeitenden Verstand besaß, war es ihm gelungen, zu den Beobachtern aufzusteigen, die alle von den Ansken beherrschten bordeigenen Ortungssysteme kontrollierten. Sie waren nicht in der Lage, sämtliche Funktionen der Instrumente zu verstehen, aber die Anlagen, die sich fest in ihren Händen befanden, reichten für den Machterhalt. Ihre Intelligenz, ihr Wissen und ihre mörderische Entschlossenheit hatten die Ansken in ihre Position gebracht. Früher, auch das hatte Damm eindeutig ermittelt, war das heute so heftig bekämpfte LARD der Herrscher über das gesamte Schiff gewesen. Es war Damm ein Rätsel geblieben, wie seine Vorfahren das LARD hatten vertreiben können. Ihr Sieg musste in engem Zusammenhang mit der Schwerfälligkeit des LARD stehen, sich im Hyperraumbereich des Schiffes zu bewegen. Jedenfalls gab es Indizien, die dafür sprachen, dass die Ansken ihren Sieg Fehlern des Gegners verdankten.
    Damm sah es als ein Verhängnis an, dass er seinen Mangel an Eroberungswillen und Machtsucht mit einem Übermaß träumerischer Fantasie und zurückhaltender Gutmütigkeit bezahlen musste. Diese Eigenschaften hinderten ihn an einem Vorgehen gegen Körter Bell und dessen schlimmste Krieger.
    Sein Traum war der einer Renaissance, das Wiedererstehen eines Volkes, das andere Werte anerkannte als Zerstörung und Ausdehnung der Macht. Irgendwo, so ahnte Damm, musste in jedem Ansken diese Sehnsucht verschüttet sein.
    »Träumst du wieder?« Eine scharfe Stimme durchbrach seine Gedanken.
    Er zuckte zusammen und hob den Kopf. Prisaar Honk, der Oberste Beobachter, hatte sich weit im Sitz vorgebeugt und blickte zu ihm herüber.
    »Ich habe nur nachgedacht«, versicherte

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