Silberband 105 - Orkan im Hyperraum
stupiden und unfertig wirkenden Gesicht.
»Der Gang ist zu eng. Hier können die Fremden mit ihrem Transport nicht durchkommen.«
»Ja«, bestätigte der Malgone. »Wir haben auch nur darauf zu achten, dass keine Stoßtrupps vorbeikommen.«
»Gut. Bezieht wieder Position. Ich gehe weiter vor.« Damm hoffte, dass er die Rolle eines Inspekteurs überzeugend genug gespielt hatte. Er ließ die Malgonen stehen und eilte weiter. Ohne sich umzusehen, wusste er, dass sie ihm ratlos nachblickten. Doch schon nach wenigen Schritten entzog er sich zwischen großen Büschen ihrer Beobachtung. Sollten sie darüber rätseln, warum ein einzelner, noch dazu unbewaffneter Anske hier vorbeikam. Damm traute ihnen nicht so viel Entschlossenheit zu, dass sie Meldung machten.
Die Anwesenheit der Malgonen in diesem Bezirk hatte allerdings einen Vorteil. Sie garantierte, dass sich keine anderen Biophore-Schöpfungen hier herumtrieben. Jedes Mal, wenn die Ansken ihren inneren Herrschaftsbereich von unkontrollierbaren Wesen säubern ließen, bedienten sie sich der Malgonen. Daher waren diese verhasst und gefürchtet. Kein Geschöpf, das nur über einen Funken Verstand verfügte, wagte sich freiwillig in ihre Nähe.
Tatsächlich fand Damm weiter vorn im Korridor mehrere tote Biophore-Wesen, die Schussverletzungen aufwiesen. Dafür waren die Malgonen verantwortlich.
Er empfand eine eigenartige Scheu vor den Toten, ein Gefühl, das wahrscheinlich durch das Bewusstsein seiner Mitverantwortung ausgelöst wurde. Wenngleich er sich innerlich von seinen Artgenossen gelöst hatte, blieb er doch ein Anske und wurde von allen anderen daran gemessen.
Er erreichte einen Platz, an dem alles niedergebrannt war. Es ließ sich nicht feststellen, ob das Spuren eines Kampfes waren oder ob Roboter in Bells Auftrag eine Rodung vorgenommen hatten. Der Kräftebeharrer ließ oft ganze Bezirke von Pflanzen reinigen, weil er sie für strategisch wichtig hielt und überwachen wollte.
Links vor Konter Damm war ein offenes Tor, durch das er in eine spärlich beleuchtete Halle blicken konnte. Er wusste, dass jenseits der Halle einer der breiten Korridore verlief. Den Söldnern des LARD standen, wenn sie keinen großen Umweg in Kauf nehmen wollten, sechs Routen für ihren Transport zur Verfügung. Es war für Damm nicht vorherzusehen, welchen Weg die Eindringlinge wählen würden. In dieser Beziehung war er nicht klüger als Bell und die anderen Ansken.
Er betrat die Halle und schaute sich um. Geflügelte Biophore-Wesen, keines größer als eine Hand, flatterten träge auf ihn zu. Er vertrieb sie mit heftigen Armbewegungen. An den Wänden rankten Schlingpflanzen empor. Wo die Hauptleitungen der Klimaanlage vorbeiführten, hatten sich Hunderte farbenprächtiger Blüten entfaltet. Damm spürte den Duft, den sie verströmten.
Urplötzlich vernahm er Stimmen. Sie kamen durch die offenen Tore von der gegenüberliegenden Seite der Halle. Schlanke, aufrecht gehende Wesen in Schutzanzügen bewegten sich an den Eingängen vorbei. Damm sah sie nicht zum ersten Mal. Er kannte diesen Anblick von den Kontrollgeräten in der Zentrale.
Das war das Einsatzkommando des LARD – zumindest eine Gruppe davon.
Konter Damm rannte quer durch die Halle, um die Fremden einzuholen.
Der Ka-zwo winkte Saedelaere zu. »Der Transmitter ist aktiviert und justiert. Wir können mit dem Experiment beginnen.«
Der bohrende Schmerz in seinem Gesicht machte es dem Maskenträger schwer, sich zu konzentrieren. Die Wurzeln des absterbenden Cappinfragments schienen das herannahende Ende des Organklumpens zu spüren.
»Wollen wir noch einmal alles besprechen?«, fragte der Roboter, als er keine Antwort erhielt.
»Nein!« Saedelaere stöhnte. »Wir sollten uns beeilen. Ich halte das nicht mehr lange aus.«
Augustus kam auf ihn zu und führte ihn zum Transmitter.
»Wo kommen wir heraus?«, wollte Alaska wissen.
»In einer Gegenstation, die sich auf jeden Fall an Bord des Sporenschiffs befindet.«
»Möglicherweise viele hundert Kilometer von hier entfernt?«
»Ich kann das nicht vorhersagen.«
»Dann verlieren wir unter Umständen den Kontakt zu unserem Einsatzkommando.«
»Das ist richtig, Kasaidere.«
Der Mann mit der Maske senkte den Kopf. Er wusste, dass er nicht länger zögern durfte, egal wie unsicher alles plötzlich erschien.
Er gab ein zustimmendes Handzeichen und sah, dass um Augustus eine leuchtende Aura entstand. Der Roboter hatte davon gesprochen, ein energetisches Feld
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