Silberband 105 - Orkan im Hyperraum
blickte er zufällig in Boris Richtung. Er warf dem AID-Mitarbeiter einen unmissverständlichen Blick zu.
Borl setzte eine trotzige Miene auf und ging zu dem Tisch, auf dem gerade das Frühstück für Demeter aus der Ausgabeöffnung geschoben wurde. Hamillers Blick wurde drohend, aber davon ließ Borl sich schon gar nicht beeindrucken. Er blieb vor dem Tisch stehen und grüßte. Demeter lächelte freundlich. Falls sie über Boris Anwesenheit irritiert war, ließ sie sich das nicht anmerken.
»Wollen Sie nicht bei uns Platz nehmen, Hytawath?«, fragte Hamiller frostig.
»Das hatte ich in der Tat vor«, gab Borl nicht minder kühl zurück. Er taxierte den Wissenschaftler abschätzend. »Ich wundere mich, dass einer unserer Kommandanten um diese Zeit Gelegenheit findet, sein Frühstück hier einzunehmen.«
»Wie Sie schon sagten, ich bin nur einer der Kommandanten.« Hamiller reagierte ungehalten. »Kanthall und ich wechseln uns ab. Ich habe aktuell Freizeit.«
»Trotzdem sollten Sie in der Zentrale sein«, sagte Borl kopfschüttelnd. »Schließlich warten wir seit einiger Zeit vergeblich auf Nachricht von Perry Rhodan. Es ist möglich, dass schnelle Entscheidungen getroffen werden müssen, sobald er sich meldet.«
Hamiller klopfte auf sein Armband. »Ich bin jederzeit erreichbar!«
»Wären Sie in der PAN-THAU-RA gewesen, wüssten Sie um das dort komprimierte Bedrohungspotenzial«, sagte Borl.
Die beiden Männer fixierten einander schweigend. Demeter schien das nicht zu stören. Sie frühstückte in Ruhe zu Ende, dann erhob sie sich. Wie auf ein geheimes Kommando sprangen Borl und Hamiller auf. »Kann ich dich begleiten?«, fragten sie gleichzeitig.
Die Wyngerin sah sie abschätzend an. »Es tut mir wirklich leid, aber ich habe eine Verabredung, die ich unter allen Umständen einhalten möchte. Ich treffe mich mit Roi.«
Damit drehte sie sich um und ging davon.
»Wer von uns beiden ist nun der größere Narr?«, fragte Borl verdrossen.
»Zweifellos Sie«, gab Hamiller zurück. »Sie haben nicht die Spur einer Chance, wie sehr Sie auch Ihren Dschungel-Charme spielen lassen.«
»Wir schwimmen beide auf der falschen Welle«, sagte Borl enttäuscht. »Demeter hat nur noch Augen für Michael Rhodan. Unter diesen Umständen erscheint es mir lächerlich, dass wir uns befehden.«
»Danton ist offensichtlich das größte Problem«, bestätigte Hamiller besorgt.
Borl sah Demeter in einem der Antigravschächte verschwinden. Nachdenklich wiegte er den Kopf.
»Haben Sie sich schon einmal überlegt, ob unser Verhalten normal ist, Hamiller? Ich meine, wir sind erwachsene Männer. Vergessen Sie dabei nicht, was Roi getan hat. Er war führendes Regierungsmitglied der LFT und hat die Erde wegen dieser Frau verlassen. Dazu reicht die Erklärung, dass sie eine absolute Schönheit ist, doch nicht aus.«
»Was denken Sie denn, woran es liegt?«, fragte der Wissenschaftler bedrückt.
»Wenn Sie wüssten, woran ich in diesem Zusammenhang schon gedacht habe. Sogar an eine paranormale Fähigkeit, die Demeter anwendet. Auch wenn es nur unbewusst wäre.«
»Wir können sie auf einen Verdacht hin schlecht untersuchen lassen.«
»Vielleicht genügt es, wenn man uns untersucht!«
»Sie meinen, Danton, Sie und mich?«
Borl nickte langsam. Er gestand sich ein, dass er eine gewisse Scheu vor solchen Nachforschungen hatte. Möglich, dass Unangenehmes dabei ans Tageslicht kam. Vielleicht war das, was er als Liebe empfand, nichts weiter als eine totale Abhängigkeit von dieser Frau. Es war wirklich nicht ausgeschlossen, dass die Wyngerin die Fähigkeit besaß, andere zu beeinflussen. Immerhin war sie in ferner Vergangenheit auf der Erde als Göttin aufgetreten. Das sprach dafür, dass sie auf Menschen eine ungewöhnliche Wirkung ausübte.
»Ich habe nicht vor, meine Gefühle für eine Untersuchung preiszugeben«, sagte Hamiller grimmig.
»Denken Sie, mir wäre das recht? Aber wir dürfen nicht vergessen, dass einiges nicht stimmt. Vielleicht droht uns sogar Gefahr.«
Hamiller starrte den Nachkommen schiffbrüchiger Terraner an. »Machen Sie sich nicht lächerlich!«, schnaubte er. »Soll das ein Trick sein, um mein Interesse an Demeter abzukühlen?«
»Ich würde gern mit Roi Danton darüber sprechen«, sagte Borl nachdenklich.
»Er wird Sie überhaupt nicht anhören. Warum sollte er auch? Es sieht so aus, als hätte er im Wettbewerb um diese Frau gewonnen. Da wird er seinen Vorsprung kaum einer wissenschaftlichen Untersuchung
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