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Silberband 105 - Orkan im Hyperraum

Titel: Silberband 105 - Orkan im Hyperraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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auf der SOL kein einziger Terraner mehr. Dort gibt es nur noch SOL-Geborene, die um keinen Preis der Welt auf ihr Schiff verzichten wollen. Aber sie wissen nicht, ob Rhodan noch lebt. Und Joscan Hellmut ist nicht der Mann, der die Hitzköpfe unter den SOL-Geborenen wirksam bremsen könnte.«
    Bull nickte ruhig. »Sie befürchten, die Solaner könnten in einer Kurzschlussreaktion überhastet aufbrechen?«
    »Allerdings. Und das würde mir nicht nur deshalb nicht gefallen, weil ihnen die SOL noch nicht gehört, sondern auch, weil sich immer mehr Raumschiffe der Wynger einfinden. Wenn sie der abziehenden SOL den Weg versperren, würden die Solaner vielleicht versuchen, sich den Weg freizuschießen. Eine derart bedrohliche Zuspitzung der Konfrontation zwischen Menschen und Wyngern wäre ziemlich das Schlechteste, was uns widerfahren könnte.«
    Reginald Bull schürzte die Lippen. »Ich schlage vor, Sie sehen auf der SOL nach dem Rechten, Jentho. Später komme ich nach und werde wahrscheinlich bis zu Perrys Rückkehr dort bleiben.«
    »In Ordnung, Bully!«, erwiderte Kanthall eifrig. »Ich nehme eine Hundertschaft Roboter …«
    »Wenn Sie die den SOL-Geborenen schenken wollen, dann ja – sonst nicht!«, sagte Bull scharf. Sein Ton wurde sofort wieder versöhnlich. »Die Solaner haben sich moralisch das Recht darauf erworben, die SOL als ihr Eigentum zu betrachten. Ich werde ihnen dieses Recht niemals streitig machen, auch wenn ich darauf bestehe, dass Perry die Überschreibung vornehmen soll. Darum bitte keine autoritären Auftritte, sondern partnerschaftliches Verhalten!«
    »Ich werde daran denken.«
    Als Kanthall gehen wollte, zog Bull ein fingerlanges Röhrchen aus einer Tasche seiner Kombination.
    »Nehmen Sie das, Jentho, und geben Sie es Joscan Hellmut gleich, nachdem Sie an Bord der SOL angekommen sind. Es wird Ihnen bestimmt helfen.«
    Verwundert nahm Kanthall das Röhrchen entgegen. Er steckte es ein und musterte dabei Bull prüfend. »Danke«, sagte er, doch das klang eher wie eine Frage.
    Die Vegetation des Nordmoors sank in sich zusammen, als der Sturm sich durch eine jäh einsetzende totale Stille ankündigte. Der Himmel erschien als blütenweißer Baldachin, unter dem infernalisch schöne Nordlichter tanzten.
    Gavro Yaal sah vor sich die scharfen Umrisse der schwarzen Berge, hinter denen Chamu-bal lag. Er erkannte die Gefahr im buchstäblich letzten Augenblick, weil die hohen bleichen Schachtelhalme mit ihren graugrünen Sporenähren sich flachlegten. Typisch für ihn als an Bord eines Raumschiffs Geborenem war, dass er bei diesem Anblick zuerst an den Begriff Druckwelle dachte. An Turbulenzen oder Orkane dachte er eher im Zusammenhang mit energetischen Phänomenen des Weltraums.
    Aber wenigstens reagierte der Solaner zweckentsprechend. Als der Sturm ihn erreichte und alles zerfetzte und fortriss, was die niedergeduckte Pflanzenwelt überragte, lag Yaal in der Deckung glatt geschliffener Felsen.
    Der Sturm schien nicht ein einziges Mal Atem holen zu müssen. Sein Heulen schwächte sich niemals ab, es blieb konstant und ließ den einsamen Menschen das Gefühl für Raum und Zeit verlieren.
    Als das Toben so schlagartig aufhörte, wie es eingesetzt hatte, fühlte Yaal sich seltsam schwerelos. Er krümmte sich zusammen und spürte in dem Moment feste Materie um sich herum.
    Schreckliche Laute drangen auf ihn ein. Das war das qualvolle Stöhnen Gefolterter. Bleiche Gerippe klapperten. Dazwischen das Fauchen urweltlicher Drachen. Doch all das, was Yaal erschaudern ließ, wurde nur von der nassen Vegetation verursacht, die sich wieder aufrichtete.
    Erleichtert lehnte Yaal sich gegen die Felsen und schaute den im blassen Himmel tanzenden Polarlichtern zu. Zum ersten Mal empfand er ein planetengebundenes Phänomen als schön. Daran änderte sich auch nichts, als er seine Hände betrachtete und die zahllosen kleinen braunen Stacheln sah, die an den Schutzhandschuhen hingen. Er war sicher, dass die Stacheln das Material nicht durchdringen konnten.
    Nebelfäden von Myceliden trieben auf ihn zu und erinnerten ihn daran, dass Datmyr-Urgan keine Welt für Menschen war. Er wich den Fäden aus, schoss mit dem Paralysator auf einen Blutvogel, der sich auf ihn stürzte, und lief weiter.
    Yaal schritt rüstig aus. Glücklicherweise reagierten die meisten räuberischen Lebensformen des Sumpfwalds nicht auf etwas, das nicht zu ihrer natürlichen Umwelt gehörte. Ein auf einem halbwegs im Naturzustand belassenen Planeten

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