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Silberband 106 - Laire

Silberband 106 - Laire

Titel: Silberband 106 - Laire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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dass sie sich so weit vorwagen könnten.
    Laire versuchte aufzustehen. Die Ansken lösten ihre Waffe erneut aus, und eine noch heftigere Schockwelle raste durch seinen Körper. Der Roboter kippte seitwärts und schlug dumpf auf dem Boden auf. Er konnte sich nicht mehr bewegen.
    Die Ansken kamen nur zögernd heran, anscheinend waren sie nicht sicher, ob sie Laire völlig ausgeschaltet hatten. Als sie sich davon überzeugt hatten, dass der Roboter kampfunfähig war, setzten sie ihre Waffe ab. Ihr Anführer ließ sich neben Laire am Boden nieder.
    »Ich bin Brener Scul«, sagte er mit knarrender, weithin hörbarer Stimme.
    Laire, der vor vielen tausend Jahren mit Bardioc die Sprache dieser Wesen gelernt hatte, verstand ihn ausgezeichnet.
    »Kannst du verstehen, was ich sage?«, wollte Scul wissen.
    »Ja«, antwortete der Roboter. Sein Sprachorgan war durch die beiden Schockwellen nicht beschädigt worden. Er überlegte, was er tun konnte, damit die Ansken ihn nicht zerstörten. Es kam für ihn darauf an, Gelegenheit für Gegenmaßnahmen zu finden.
    Die Situation entbehrte nicht einer gewissen Ironie, fand Laire. Da lag er, das mächtige Alles-Rad, das von Millionen Wyngern verehrt wurde, hilflos am Boden – überwältigt von einer Handvoll Insektoiden.
    »Ursprünglich wollten wir dich vernichten, um die Macht an Bord dieses Schiffes zu übernehmen«, sagte Scul.
    Laire antwortete nicht. Er wusste, wie unberechenbar diese Wesen waren, und er wollte sein Gegenüber nicht zu unbedachten Handlungen reizen. Zwei oder drei weitere Schüsse aus dieser schrecklichen Waffe hätten Laires Ende bedeutet.
    Scul stieß ein merkwürdiges Gelächter aus, es klang wie das Knattern ferner Explosionen.
    »Aber wir haben uns entschlossen, dich noch für eine Weile existieren zu lassen«, fuhr der Anskenführer fort. »Es ist möglich, dass wir dich brauchen. Du wirst uns die Funktion dieser Einrichtungen erklären«, er machte eine alles umschließende Geste, »damit wir bei der Ausübung unserer Macht keine Schwierigkeiten haben werden.«
    »Gut«, sagte Laire matt.
    »Wie gesagt, nur für eine Weile! Wir wollen außerdem von dir wissen, wie man die Sporenbehälter öffnet und einsetzt, denn es gibt nur vierhundert Ansken an Bord. Wir brauchen also Sklaven, die für uns arbeiten.«
    »Das kann ich verstehen«, sagte Laire, nur darauf aus, den Ansken bei Laune zu halten.
    Er lag so, dass er mit seinem verbliebenen Auge zum Haupteingang der Zentrale blicken konnte, und dort spielte sich etwas ab, was ihn zutiefst erschütterte, weil es ihm wie eine Entweihung dieses wunderbaren Schiffes vorkam. Dutzende Ansken quollen dicht gedrängt in die Zentrale, verteilten sich, betasteten Kontrollinstrumente und Apparaturen, ließen sich in den Sitzen nieder, die nicht für sie geschaffen waren, und benahmen sich ganz so, als gehörte ihnen die PAN-THAU-RA bereits.
    »Das sind meine Freunde«, erklärte Scul. »Wir haben übrigens mehrere solcher Waffen. Du brauchst dich also keinen Illusionen hinzugeben, du hast verloren.«
    »Offensichtlich«, stimmte Laire zu, und im Augenblick meinte er das sogar ehrlich.
    »Eines Tages werden wir nicht nur dieses Schiff beherrschen, sondern viele Planeten erobern«, sagte Scul leidenschaftslos.
    Vorübergehend verlor Laire seine Beherrschung. »Was glaubt ihr, wer ihr eigentlich seid?«, fuhr er Scul an. »Armselige Biophore-Wesen! Ich kann dir sagen, wo das Labor liegt, in dem Bardioc und ich eure Vorfahren manipuliert haben.«
    Scul versetzte ihm einen Tritt, dass er ein Stück über den Boden rutschte. »Wir sind keine Biophore-Wesen!«, schrie der Anske. »Das wissen wir genau.«
    Im Grunde genommen, dachte Laire, hatte der Insektenabkömmling recht. Die Ansken waren nicht aus mit On-Quanten behandelter Materie hervorgegangen, sie waren lediglich vor vielen Generationen mit Noon-Quanten behandelt worden.
    Für ihn begann nun einer der entwürdigendsten Abschnitte seiner Existenz. Er musste, um nicht getötet zu werden, den Ansken Fragen beantworten und alle Wünsche erfüllen.
    Nun erwies es sich als Vorteil, dass sich die wyngerische Gesellschaft mit ihrem Alles-Rad-Mythos verselbstständigt hatte, denn sie würde eine Zeit lang auch ohne Laire auskommen können. Falls es dem Roboter allerdings nicht gelingen sollte, sich aus der Gewalt der Ansken zu befreien, würde das bei den Wyngern früher oder später zur Katastrophe führen. Laire bezweifelte, dass ihre Zivilisation sich von dem Schock erholen

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