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Silberband 106 - Laire

Silberband 106 - Laire

Titel: Silberband 106 - Laire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Lügen werden Sie bezahlen«, erklärte er heiser.
    »Es sind keine Lügen«, widersprach Plondfair. »Wir können das beweisen. An Bord der BASIS befindet sich eine weitere Berufene: Demeter. Lassen Sie die Frau rufen und reden Sie mit ihr. Demeter wird alles bestätigen.«
    Courselar rief vier Bewaffnete herein. »Abführen!«, befahl er.
    Courselar zürnte mit sich selbst. Ihm missfiel, dass er sich von Gefühlen hatte leiten lassen. Eine Entschuldigung für sein Verhalten zu suchen war nicht seine Art. Er bemühte sich vielmehr, schnell zu kühlem und logisch fundiertem Denken zurückzukehren.
    Rhodans Behauptungen waren ungeheuerlich und wühlten ihn bis ins Innerste auf. Das Alles-Rad sollte ein Roboter sein? Ein Mann, der so etwas sagte, hatte entweder den Verstand verloren, oder er log, weil er seinen Gegenspieler damit zermürben wollte.
    Immer wieder fragte sich Courselar, ob Rhodan unter geistiger Verwirrung litt, und jedes Mal wies er diese Möglichkeit weit von sich. Rhodan, der sich als Terraner bezeichnete, hatte auf ihn den Eindruck eines überaus intelligenten Mannes gemacht, der genau wusste, was er sagte.
    Führte Rhodan also einen psychologischen Krieg gegen ihn? Auch diese Möglichkeit verneinte der Kommandant, da er dafür kein Motiv fand. Die militärische Situation wäre damit nicht zu lösen gewesen.
    Wo aber lag dann die Antwort auf die quälende Frage, weshalb Plondfair und Rhodan diese Behauptung aufgestellt hatten?
    Sagten sie die Wahrheit?
    Erschrocken unterbrach Courselar seine Überlegungen. Die Zivilisation der Wynger würde zusammenbrechen. Niemand würde sich länger um Verordnungen, Gesetze und Bestimmungen kümmern. Der aufgebrachte Mob würde die Priester-Kaste mitsamt ihren im Namen des Alles-Rads erbauten Einrichtungen hinwegfegen und in der Anarchie einen Ausweg suchen.
    In diesen Sekunden hing Rhodans und Plondfairs Leben an einem seidenen Faden. Der Gedanke schoss Courselar durch den Kopf, dass alle gefährlichen Entwicklungen von vornherein vermieden wurden, wenn beide starben. Dann waren sie nicht mehr in der Lage, ihre Behauptungen zu verbreiten.
    Würde aber wirklich Ruhe einkehren? Oder waren Rhodan und Plondfair nur die Vorboten eines Sturms, der über die Wynger kam? Courselar fragte sich, ob es überhaupt möglich war, diesen Sturm aufzuhalten, oder ob es nur noch darauf ankam, ihn in kontrollierte Bahnen zu lenken?
    Ein Signal leuchtete vor ihm auf. Der Kommandant schaltete die Bildwiedergabe ein. Das Gesicht Wimbeys zeichnete sich ab.
    »Öffne!«, verlangte der Kryn schrill. »Ich muss dich sprechen!«
    Courselar zögerte. Gerade mit Wimbey wollte er in diesen Minuten nicht reden, doch war etwas in der Stimme des Priesters gewesen, was ihn beunruhigte. Er öffnete die Tür, weil er fürchtete, dass der Priester auch dieses Mal ausreichende Informationen erhalten hatte. War der Kryn so weit gegangen, Abhörvorrichtungen in der Kommandantenkabine anzubringen? Dann wusste er, was Rhodan gesagt hatte.
    Wimbey stürzte herein. »Ich lasse mich nicht länger hinhalten!«, rief er erregt. »Ich will mit beiden Gefangenen sprechen. Wenn du das nicht genehmigst, werde ich dafür sorgen, dass du die längste Zeit Kommandant gewesen bist.«
    Ein Gefühl unendlicher Erleichterung überkam Courselar. Wimbey hatte ihm ungewollt verraten, dass er absolut nichts wusste. Andernfalls wäre die Katastrophe nicht mehr aufzuhalten gewesen.
    »Es gibt keinen Grund, mir ein Verhör zu verweigern.«
    »Ein Verhör?« Der Kommandant lächelte flüchtig. »Da erscheint ein Berufener, mit dem niemand mehr gerechnet hat, und ein Kryn maßt sich an, ihn verhören zu müssen. Ist dir noch nicht der Gedanke gekommen, dass der Berufene, eben weil er zurückgekehrt ist, weit über dir rangiert? Überlege dir genau, was du tust.«
    Wimbey verriet sich. Seine Lippen zuckten, und seine Hände zitterten sekundenlang. Dann hatte er sich wieder gefangen.
    »Es ist nicht meine Entscheidung allein«, eröffnete er dem Kommandanten. »Außerdem geht es um weit mehr, als du dir vorstellen kannst. Höchste Instanzen wollen wissen, was es zu bedeuten hat, dass dieser Mann hier erscheint.«
    Wimbey ahnte nicht, dass er Courselar in diesem Moment geholfen und dabei einen Fehler gemacht hatte. Er hatte Plondfair ungewollt aufgewertet und damit dessen Glaubwürdigkeit unterstrichen.
    »Du brauchst nicht mehr lange zu warten«, erwiderte der Kommandant. »In wenigen Stunden kannst du mit dem Berufenen und auch

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