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Silberband 106 - Laire

Silberband 106 - Laire

Titel: Silberband 106 - Laire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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dringen. Vielleicht können Sie sich gar nicht vorstellen, was vorgeht, wenn unsere Völker die Wahrheit erfahren. Sie müssen verhindern, dass der bedingungslose Glaube an das Alles-Rad umschlägt in einen ebenso bedingungslosen Hass. Und Ihre gefährlichsten Gegner werden die Kryn sein.«
    Wimbey fuhr zusammen, als ein Signal erklang. Eilig öffnete er die Wandnische und schaltete das geheime Funkgerät ein. Er erschrak, als er Venres sah, der rangmäßig weit über ihm stand. Ihm war augenblicklich klar, dass dieses Gespräch von höchster Bedeutung sein musste, da Venres sich andernfalls von einem Helfer hätte vertreten lassen.
    »Wir haben hier gewisse Schwierigkeiten«, sagte Venres. »Wir bereiten uns auf den Empfang der beiden Ketzer vor, und dabei darf es keine Panne geben. Wir benötigen also mehr Zeit, als wir bisher haben.«
    »Plondfair und Demeter sind noch nicht gestartet«, berichtete Wimbey. »Ich könnte dafür sorgen, dass sie überhaupt nicht aufbrechen. Wenn die Besatzung erfährt, was sie wollen, wird sie sich ihrer annehmen. Auch diese Lösung hat ihre Vorteile – die Gerüchte und Ketzereien würden gar nicht erst nach draußen dringen.«
    »Ich will mit beiden reden«, widersprach Venres. »Außerdem verabscheue ich Gewalt und untersage dir, die Besatzung aufzuhetzen. Damit würden wir möglicherweise Märtyrer schaffen. Die Toten könnten eine größere Wirkung erzielen als die Lebenden. Ich verlasse mich auf dich.« Er lächelte wohlwollend und schaltete ab.
    Wimbey hatte das Gefühl, dass sich in ihm alles zusammenkrampfte. Er scheute sich keineswegs vor der Verantwortung, doch Venres hatte ihm nicht gesagt, wie er diese delikate Aufgabe lösen sollte, ohne dabei nicht mehr gutzumachenden Schaden anzurichten. Sein Hass gegen Plondfair und Demeter wuchs ins Uferlose. Sie hatten ihn in diese schwierige Lage gebracht. Sie waren dafür verantwortlich, wenn er scheiterte und später dafür büßen musste.
    Zum ersten Mal wünschte Wimbey, er wäre nicht in das Geschehen verwickelt worden. Vergessen war die Hoffnung, sich an dem zurückgekehrten Berufenen zu einer geschichtlichen Persönlichkeit mit unvergänglichem Ruhm aufzuschwingen. Mittlerweile befand er sich in einer Situation, in der er alles verlieren, aber nichts gewinnen konnte.
    Über Interkom bat er den Bordpsychologen Eveltor zu sich in die Kabine und legte ihm nahe, sich zu beeilen. Der Mann traf schon Minuten später bei ihm ein.
    »Was ist vorgefallen?«, fragte er.
    »Ich benötige deine Hilfe«, erwiderte Wimbey. »Du weißt, dass wir einen der Fremden und zwei Wynger an Bord haben. Der Lufke behauptet, ein zurückgekehrter Berufener zu sein. Die Frau ist von den Schiffen der Fremden zu uns gekommen. Beide beeinflussen den Kommandanten mit mir unbekannten Mitteln. Courselar tut alles, was sie ihm einreden.«
    »Das ist unmöglich«, widersprach Eveltor. »Es gibt keine solchen Mittel.«
    »Bei uns nicht, aber bei den Fremden. Ich habe klare Beweise dafür.«
    Wimbey spielte eine sorgfältig vorbereitete Aufzeichnung ab. Er hatte einige der Szenen zusammengeschnitten, die sein Miniaturroboter übermittelt hatte. Der Kommandant machte in diesen Ausschnitten mehrere Bemerkungen, die den Psychologen entrüstet stöhnen ließen, obwohl für ihn nicht erkennbar wurde, um was es eigentlich ging. Courselar stellte das Alles-Rad infrage und nahm die Behauptung Plondfairs, die Wynger seien manipuliert, gelassen hin.
    Eveltor winkte schließlich ab. »Du hast recht, Wimbey. Der Kommandant ist nicht mehr bei Verstand. Wir müssen eingreifen.«
    »Plondfair und Demeter wollen nach Starscho fliegen und dort ihr unseliges Werk fortsetzen, was auch immer das sein mag. Wir müssen verhindern, dass sie jetzt schon starten. Danach können wir versuchen, die Lage zu klären.«
    Beide Männer verließen die Kabine. Der Psychologe kam gar nicht auf den Gedanken, dass Wimbey gelogen haben könnte. Für ihn war der Kryn über solche Verdächtigungen erhaben. Eveltor war sich jedoch darüber klar, dass Wimbey allein den Kommandanten nicht aufhalten konnte. Dazu benötigte er die Unterstützung von weit mehr als der Hälfte der Offiziere.
    Eveltor erfuhr schnell, wie der Kryn sich das weitere Vorgehen vorstellte. Als sie den Hauptkorridor zur Zentrale erreichten, packte Wimbey den Psychologen am Arm.
    »Hier trennen sich unsere Wege«, sagte der Priester hart. »Du wirst die Offiziere auf unsere Seite bringen; ich gehe direkt zu Courselar und halte

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