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Silberband 107 - Murcons Vermächtnis

Silberband 107 - Murcons Vermächtnis

Titel: Silberband 107 - Murcons Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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er anscheinend für das loowerische Äquivalent eines Lautes hielt, den er, nicht aber Pankha-Skrin hören konnte.
    So rasch ihn die Beine trugen, strebte der Quellmeister auf die schattenhaften Umrisse zu.
    Der Boden wankte und zitterte mit einem Mal. Risse entstanden im Fels. Ein unheimliches Dröhnen drang aus dem Innern des Asteroiden. Mächtige Felsbrocken lösten sich von den Wänden und aus der Decke und stürzten berstend zu Boden.
    Der Asteroid, auf dem Murcon seine Burg errichtet hatte, wurde von einem schweren Beben erschüttert. Mit der stoischen Ruhe des entelechischen Denkers, der erkannt hat, dass er an seiner Lage nichts ändern kann, ergab sich Pankha-Skrin in sein Schicksal und wartete. Durch das Donnern der herabstürzenden Felsmassen hörte er einen gellenden Schrei.
    Erst nach etlichen Minuten ließ das Getöse allmählich nach. Pankha-Skrin war von einem Dutzend kleinerer Felsbrocken getroffen worden, hatte aber keinen ernst zu nehmenden Schaden davongetragen.
    Die mächtige Halle war von dichten, wirbelnden Staubmassen erfüllt, gegen die selbst der überempfindliche Gesichtssinn des Loowers hilflos war. Der Schrei war offenbar aus dem hinteren, düsteren Teil der Halle gekommen. Dorthin wandte sich Pankha-Skrin. Der Weg war beschwerlicher als zuvor. Geröll bedeckte den Boden, Staub erschwerte das Atmen.
    Wieder reagierte der kleine Übersetzer. Diesmal gab er verständliche Geräusche von sich – Worte, die irgendwo in der Nähe gesprochen wurden.
    »Ich bin deinem Ruf gefolgt! Ich habe es getan, obwohl es gegen den Willen des Herrschers verstößt. Ich flehe dich an: Quäle mich nicht!«
    Pankha-Skrin suchte noch nach dem Ursprung der Laute, da hörte er eine zweite Stimme – und diese hörte er wirklich, in der Ursprache. Sie klang dröhnend und mächtig.
    »Ich quäle dich nicht, ich erleichtere meine Einsamkeit. Gleichzeitig stille ich meinen Hunger. Es gibt nur eine Nahrung für mich: die Emotionen anderer Lebewesen.«
    Dann wieder die Stimme, die Pankha-Skrin nur über das Gerät vermittelt wurde.
    »Warum kannst du dir nicht ein anderes Opfer suchen? Ich war schon so oft hier. Ich bin ausgebrannt. Wenn du mich ein weiteres Mal quälst, werde ich sterben.«
    Der Quellmeister hatte es plötzlich eilig, voranzukommen. Er war überzeugt, dass ein Wesen sich in großer Gefahr befand. Er hielt den Übersetzer so, dass dessen akustische Ausstrahlung ungehindert in die Weite der Halle dringen konnte.
    »Hört her!«, rief er. »Ich bin gekommen, um deine Einsamkeit zu erleichtern. Labe dich an mir! Meine Emotionen sind das Ergebnis eines fast unendlich langen Lebens. Ich biete mich dir an. Lass jenes unglückselige Geschöpf in Ruhe und wende dich mir zu!«
    »Wer ist das?«, fragte da die zweite Stimme. »Ist dir jemand gefolgt?«
    »Das kann nicht sein«, hörte Pankha-Skrin aus dem Übersetzer. »Dein Ruf gilt immer nur allein mir!«
    »Ich will ihn mir ansehen.«
    Pankha-Skrin spürte, wie sich etwas an seinem Bewusstsein zu schaffen machte. Er verriegelte das Oberflächenbewusstsein und zog sich in die Tiefen der entelechischen Denkkreise zurück. Angespannt wartete er auf das Kommende. Er war im Lauf seines langen Lebens vielen Wesen begegnet, die ihre Kraft aus den Seelen anderer bezogen. Manche von diesen hatten sich auch an ihn herangemacht – aber keinem von ihnen war es gut bekommen.
    »Das ist merkwürdig!«, hörte der Quellmeister die zweite Stimme sagen. »Bist du eine Maschine? Ein Untoter …?«
    Er spürte die fremde Aktivität an den Grenzen seines Bewusstseins intensiver werden. Ein Fühler durchdrang die dünne Schicht des Oberflächenbewusstseins und schob sich in Richtung der entelechischen Tiefe.
    Plötzlich ein Schrei, grässlich in seiner ohrenbetäubenden Lautheit. Eine Bö fuhr in den dicken Gesteinsstaub und wirbelte ihn auf. Ein fahler Blitz zuckte durch das Halbdunkel. Und eine Stimme, die rasch in der Ferne entschwand, schrie: »Verrat! Das tut ihr mir kein zweites Mal an!«
    Die wütenden Worte hallten von den Felswänden wider. Danach wurde es still. Nur hier und da rieselte es noch von den Wänden.
    »Bist du noch da?«, wollte Pankha-Skrin wissen.
    Nur der Übersetzer antwortete: »Ich bin noch hier. Ich danke dir.«
    »Warum können meine Ohren deine Worte nicht hören, sondern nur das Gerät, das deine Sprache übersetzt?«
    Sekunden vergingen. Dann hörte Pankha-Skrin eine silberhelle, überraschend hohe Stimme, die Zaphoorisch sprach. Das Gerät

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