Silberband 107 - Murcons Vermächtnis
sind Techno-Spürer. Vajlan führt sie an. Sie haben Waffen, gegen die ihr nichts ausrichten könnt. Ich bitte euch, werft die Fackeln weg und kehrt nach Zajwaad zurück!«
»Aber Herr, du bist unser Gast. Und der Herrscher hat uns befohlen …«
»Tu, was ich dir sage! Hier ist nichts mehr auszurichten. Geh zu Zullmaust und versichere ihn meiner Zuneigung. Sage ihm auch, dass ich ihm meine Aufwartung machen werde, sobald ich an der Oberwelt durchgesetzt habe, dass ich nicht wie ein Gefangener behandelt werde.«
Signard wandte sich an die Fackelträger und befahl ihnen, der Anordnung nachzukommen. Die vier waren nur zu gern bereit, sich aus dem Staub zu machen.
»Ich weiß nicht, wie du mit den Zaphooren an der Oberfläche zurechtkommen wirst, Herr«, wandte er sich an den Loower. »Es könnte sein, dass du in Not gerätst. Wenn das der Fall ist und dir nähert sich jemand, der den Namen Parlukhian kennt, dann vertraue dich ihm an und erlaube ihm, dir zu helfen.«
Ehe Pankha-Skrin nachfragen konnte, hatte auch Signard seine Fackel beiseite geworfen und eilte davon. Die Techno-Spürer waren schon bis auf wenige Schritte heran. Sie ließen Signard entkommen.
Vajlan trat auf Pankha-Skrin zu. »Wir sind gekommen, um dich aus der Welt der Finsternis zu befreien!«, erklärte er.
»Ich habe nicht darum gebeten«, antwortete der Quellmeister kühl. »Ich bin freiwillig hier und werde an die Oberwelt zurückkehren, wann es mir beliebt.«
»Das kann ich nicht zulassen«, widersprach Vajlan. »Das gesamte Volk der Zaphooren wartet darauf, von dir in die Freiheit geführt zu werden. Du bist uns diesen Dienst schuldig – nicht erst in ferner Zukunft, sondern jetzt.«
»Ich bin euch nichts schuldig«, stellte Pankha-Skrin fest. »Ihr habt mich gegen meinen Willen hierher geschleppt. Ihr seid diejenigen, die eine Schuld abzutragen haben; ihr schuldet mir die Freiheit. Die Frage nach Schuld und Verpflichtung ist in einer Lage wie dieser jedoch müßig. Ich wäre gern bereit, alles zu vergessen, was ihr mir angetan habt, und euch zur Verwirklichung eures Traumes zu verhelfen. Aber ich bin dazu noch nicht in der Lage. Ihr haltet mich für einen Gastwirt, ihr habt euch getäuscht. Ich weiß über die Geheimnisse des Großen Gasthauses und der Grenze zwischen dem Seins- und dem Nirgendraum ebenso wenig wie ihr.«
Vajlan sagte kein Wort. Sein Kinn war herabgesunken, die Augen hatten sich geweitet. »Kein Gastwirt …?«, wiederholte er stockend.
Szallos Schädelkamm wurde grau und sank haltlos in sich zusammen.
»Du kannst uns nicht helfen?«, fragte Vajlan verzweifelt.
»Nicht so, wie ihr es erwartet.«
»Wie sonst?«
»Ich muss das Große Gasthaus erforschen. Hier gibt es Geheimnisse, aus denen wir Aufschluss erhalten können, was an der Grenze vor sich geht. Ich brauche Zeit. Bedenke, dass ich selbst nicht für immer hier gefangen sein will. Euer Interesse ist auch das meine. Aber zuvor müssen die Voraussetzungen geschaffen werden, die ich für eine organisierte Suche brauche.«
»Welche sind das?«, wollte Vajlan wissen.
»In eurem Besitz befindet sich die Mehrzahl der technischen Geräte, die es im Großen Gasthaus gibt. Ich brauche einige dieser Geräte, dann muss ich hierher zurückkehren, um den Trichter dort zu untersuchen. Die Lösung aller Rätsel liegt irgendwo in der Tiefe.«
Vajlan war seiner Sache nicht sicher. Er wandte sich an Szallo. Inzwischen war Ochridon hinzugekommen.
»Was meinst du?«, fragte der Oberbruder.
Bevor Szallo antworten konnte, sagte Ochridon: »Ich meine, dass wir uns hier nicht mehr lange aufhalten sollten. Wenn Zullmaust erfährt, was hier geschehen ist, rückt er mit einer starken Streitmacht an …«
»Wir ziehen sofort ab«, fiel ihm Vajlan ins Wort.
»Wenn es dir darum geht, schnell zur Oberwelt zurückzukehren, dann werdet ihr euch gewisser Unbequemlichkeit unterziehen müssen«, sagte der Quellmeister.
»Wie meinst du das?«
»Ich kenne den Weg von hier bis zu dem Schacht, der nach oben führt. Er zieht sich Stunden um Stunden. Aber meine Beine sind nicht für lange Märsche geschaffen, ich würde euch aufhalten.«
»Was können wir dagegen tun?«, erkundigte sich Vajlan verwundert.
Pankha-Skrin deutete auf den Tragestuhl. »Deine Kämpfer sollen mich tragen!«
Pankha-Skrins Wunsch rief bei den Techno-Spürern alles andere als Begeisterung hervor. Schließlich erkannten sie, dass es in ihrem eigenen Interesse sei, die Unterwelt rasch zu verlassen. Sechs von
Weitere Kostenlose Bücher