Silberband 108 - Grenze im Nichts
ihrer Königin.
»Wir sollten ihm nicht blindlings vertrauen«, warnte Torn. »Vielleicht lockt er uns in eine Falle.«
»Ich spüre, dass er uns zur Königin führen wird«, antwortete Honk.
Rhodan setzte sich bereits in Bewegung. Auf einen Wink des Erneuerers folgten ihm alle zwölf Ansken. Der Korridor führte auf die Zentrale zu.
Nach einiger Zeit blieb Perry Rhodan stehen. »Dorania befindet sich in einem Raum, der neben der Zentrale liegt«, sagte er. »Ich hoffe, dass Laire versteht, was wir vorhaben.«
Der Roboter, der nach Rhodans Worten mit dem LARD identisch war, konnte sie von der Zentrale aus beobachten. Als ehemaliger Oberster Beobachter wusste Honk das nur zu gut. Er kannte die Beobachtungsanlagen. Schon der Versuch, alle auszuschalten, wäre sinnlos gewesen. Außerdem hätte das Laires Misstrauen nur vergrößert.
»Ich rede jetzt über Funk mit meinen Freunden, die sich ebenfalls in der Zentrale aufhalten. Sie sollen Laire auseinandersetzen, was wir vorhaben.«
Die Ansken warteten, bis Rhodan seine Ankündigung wahr gemacht hatte, dann gingen sie weiter. Prisaar Honk konnte die Aura der Königin mittlerweile wie eine körperliche Berührung spüren. Doranias Nähe versetzte ihn in immer größere Erregung. Trotzdem zwang er sich zur Beherrschung.
Rhodan blieb vor einem Schott stehen. Honk kannte den dahinter liegenden Raum aus der Zeit, in der er als Oberster Beobachter in der Zentrale gearbeitet hatte. Er wunderte sich, dass Dorania sich in einem so kleinen Raum aufhielt. Aber dafür hatte die Königin sicher ihre Gründe.
»Hier ist es!«, verkündete das zweiarmige Wesen.
Die Ansken versammelten sich um das Schott. Zu Honks Erregung war eine tiefe Ehrfurcht hinzugekommen, er scheute unwillkürlich davor zurück, die letzten Schritte zu gehen.
Rhodan öffnete ihnen das Schott. Der Erneuerer blickte in einen halbdunklen Raum, in dessen Hintergrund die verschwommenen Umrisse eines Körpers sichtbar wurden. Honk zitterte vor Aufregung.
»Ich sehe euch«, klang eine Stimme aus dem Halbdunkel. Sie sprach die anskische Sprache mit einem merkwürdigen Akzent, und Honk hatte Mühe, sie zu verstehen.
»Warum kommt ihr nicht herein und sagt mir, wer ihr seid?«
Honk ging weiter. Die anderen Ansken folgten ihm zögernd und drängten sich an der Wand zu beiden Seiten des Eingangs zusammen.
»Schließt das Schott!« Der Gedanke, dass der im Korridor zurückgebliebene Zweiarmige sie beobachten könnte, gefiel dem Erneuerer nicht.
»Ich bin glücklich, euch endlich zu sehen und in meiner Nähe zu haben«, sagte die Königin.
»Wir sind auch glücklich.« Honk wunderte sich über seine Gefühle, die sich von denen, die ihn früher bewegt hatten, erheblich unterschieden. Damit musste er erst fertig werden.
»Das dunkle Zeitalter ist endlich vorüber.« Dorania machte eine einladende Geste. »Gemeinsam werden wir überlegen, wie wir uns eine schönere Zukunft schaffen können.«
»Du bist die Königin!«, rief Honk spontan. »Wir stehen in deinen Diensten.« Alle, die mit ihm gekommen waren, spendeten begeistert Beifall.
Eigentlich schade, dass Körter Bell dies nicht mehr erleben kann!, dachte Honk.
Rhodan wartete geduldig, dass die Ansken zurückkommen würden. Inzwischen war Walik Kauk bei ihm gewesen und hatte berichtet, dass es Atlan gelungen war, Laire von der Harmlosigkeit dieses Ansken-Treffens zu überzeugen. Trotzdem war Rhodan ungeduldig. Er musste mit Dorania über Laires Pläne sprechen. Es kam darauf an, die Zustimmung der Königin zu erhalten.
Endlich öffnete sich das Schott. Honk kam vor den anderen heraus. »Du kannst jetzt zu ihr«, sagte er zu Rhodan. »Aber nicht sehr lange, denn wir haben beschlossen, dass sie sich ihrem Volk zeigt.« Honks Stimme nahm einen drohenden Unterton an. »Dieses Schiff ist von nun an Doranias Reich! Das kannst du diesem Roboter sagen.«
»Laire hat nicht vor, noch länger an Bord zu bleiben. Er wird sich zusammen mit uns zurückziehen.«
»Das ist gut.« Honk zog mit seinen Begleitern durch den Korridor davon.
Rhodan betrat Doranias Raum. Soweit er das beurteilen konnte, machte die Königin einen sehr nachdenklichen Eindruck.
»Die Begegnung hat mich tief bewegt«, eröffnete sie. »Es wird Zeit, dass diese ruhelosen Ansken von einer Königin betreut werden.«
»Du wirst von nun an ihre Königin sein und hier ein Anskenreich aufbauen«, stimmte der Terraner zu.
»Nicht nur ein Anskenreich. An Bord dieses Schiffes gibt es unzählige Wesen,
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