Silberband 108 - Grenze im Nichts
Erleichterung kam der einäugige Roboter vor Ablauf dieser Frist. Augustus folgte mehrere Schritte hinter ihm. Rhodan blickte in das seltsame Robotergesicht, als könnte er dort eine Antwort auf die ihn bewegende Frage finden.
»Ich werde euch begleiten«, verkündete Laire einfach.
Rhodan gab sich keine Mühe, seine Erleichterung zu unterdrücken. »Dann sollten wir keine Zeit verlieren«, schlug er vor. »Je eher wir die BASIS erreichen, desto besser für uns.« Seine Eile erwuchs aus der Furcht, Laire könnte erneut wankelmütig werden. Erst wenn die PAN-THAU-RA zwischen den Dimensionen stationiert und der Roboter an Bord der BASIS angekommen war, hatte Rhodan sein vorläufiges Ziel erreicht.
»Ich stelle ein Beiboot bereit«, sagte Laire. »Bevor wir starten, muss ich jedoch die Anlage an Bord bringen lassen, mit der ich die Transmitter steuern kann.«
»Glaubst du, dass die Versetzung der PAN-THAU-RA gelingen wird?«, wollte Atlan wissen.
»Meine Berechnungen weisen keine Fehler auf.«
Rhodan sah den Roboter nachdenklich an. »Könntest du mit dieser Anlage eines Tages die PAN-THAU-RA wieder in den Normalraum zurückholen?«
»Diese Möglichkeit musste ich mir für den Fall offenhalten, dass ich das Auge mit eurer Hilfe nicht finden werde. Dann werde ich hierher zurückkehren und mich mit der PAN-THAU-RA auf die Suche begeben.«
Der Terraner hatte mit einer solchen Antwort gerechnet. Nun wusste er, woran sie mit Laire waren. Die Frage war nur, wie lange Zeit Laire ihnen für die Beschaffung seines gestohlenen Auges einräumen würde. Da der Roboter in großen Zeiträumen dachte und handelte, würde er nicht so schnell zurückkehren wollen. Rhodan hoffte, dass sie die Kosmischen Burgen der sieben Mächtigen und vielleicht sogar eine Materiequelle finden würden. Das musste zwangsläufig zu Entwicklungen führen, die Laires Haltung beeinträchtigen würden. Vielleicht gab es eine Möglichkeit, den Roboter auf die andere Seite einer Materiequelle zu bringen, ohne vorher sein zweites Auge zu beschaffen. Doch das waren Spekulationen.
Laire ließ die benötigte Ausrüstung von Arbeitsrobotern in das Beiboot bringen. Rhodan registrierte, dass er es dabei keineswegs eilig hatte.
»Lange habe ich gekämpft, um hierher zurückzukehren«, sagte Laire nachdenklich. »Kaum habe ich die Zentrale erobert, soll ich sie wieder verlassen.«
»Es hat keinen Sinn, dass du diesem Schiff nachtrauerst«, sinnierte der Terraner. »Im Grunde hat es dich nur auf einen Platz gebannt und unbeweglich gemacht.«
Laire drehte sich langsam um sich selbst. Er nahm Abschied von Bardiocs Schiff, das er längst als seinen persönlichen Besitz ansah. Jäh gab er sich einen Ruck und verließ die Zentrale mit schnellen Schritten.
Während sie durch Hallen und Gänge flogen, beobachtete Perry Rhodan die Umgebung. Rein äußerlich schien sich nichts verändert zu haben, aber er spürte, dass im Verhalten der Biophore-Wesen eine Veränderung stattgefunden hatte. Es war bezeichnend für diese neue Entwicklung, dass kein Angriff erfolgte.
Als sie im Hangar ankamen, führte Laire sie zu einem größeren Beiboot. Roboter waren rundum postiert, aber angesichts der herrschenden Ruhe war ihre Wächterfunktion mehr oder weniger überflüssig.
Rhodan verließ die PAN-THAU-RA mit gemischten Gefühlen. Eine Zeit lang hatte er mit dem Gedanken gespielt, das Schiff des Mächtigen für die Menschheit sicherzustellen. Dazu hatte sich leider keine Möglichkeit ergeben. Aber vielleicht bot sich in ferner Zukunft eine Chance, nach Algstogermaht zurückzukommen.
Laire ließ die Schleuse zugleiten. Augenblicke später löste sich das Beiboot aus seiner Verankerung und schwebte quer durch den Hangar.
»All die Jahre, die ich an Bord von Bardiocs Schiff gekämpft habe, sind im Grunde sinnlos vergeudet«, sagte Laire dumpf. »Ich bin keinen Schritt weitergekommen.«
Begriff er nicht, wie absurd seine Hoffnung war, das gestohlene Auge wiederzufinden? Besaß dieser Roboter keine Vorstellung von der Größe dieses Universums?
Kein noch so großer Zufall, dachte Rhodan, würde Laire wieder in den Besitz des Auges bringen können.
Als sie vollständig im Einsteinuniversum stand, wirkte die PAN-THAU-RA eher wie ein Planet als wie ein Raumschiff. Die Insassen des Beiboots konnten sich ein gutes Bild von der Größe dieses Schiffes machen.
»Sie sieht atemberaubend aus«, sagte Atlan fasziniert.
»Es gibt sieben solcher Schiffe«, erinnerte Rhodan. »Ich wüsste
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