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Silberband 108 - Grenze im Nichts

Silberband 108 - Grenze im Nichts

Titel: Silberband 108 - Grenze im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Abtrünnige und ging weiter. Er war hier, weil er überlebt hatte und für das Überleben der anderen sorgen konnte. Er sammelte Dschungelbeeren, Früchte und Pilze. Der Roboter, der am Rand des Raumhafens wie ein funkelndes Insekt in der Luft schwebte, kümmerte ihn nicht.
    Es war Mittag, Zeit des höchsten Sonnenstands. Der Dschungel lag regungslos. Über dem Südmoor ballten sich regenbogenfarbige Gewitterwolken.
    »Verfluchter Planet!«, schimpfte Karz und tappte weiter. Das Gelände, über das er sich mit seinem Sammelbeutel bewegte, konnte sich schon in den nächsten Minuten in Morast oder spaltendurchzogenen Fels verwandeln. Die Gravitationsschwankung konnte ihn federleicht werden lassen oder ihn am nachgebenden Boden zermalmen. Er winkte nach rechts, Tankeen winkte unlustig zurück. Sie waren schon Veteranen dieser furchtbaren Welt geworden, obwohl sie erst zweieinhalb Jahre hier waren.
    »Unter dem Roschorfarn gibt es Pilze!«, schrie Tankeen nach einer Weile.
    »Ich habe hier Ranken voller Tornbeeren«, brüllte Karz zurück. Er bückte sich und sammelte, so schnell es ging, die faustgroßen Beeren ein. Das alles hatte er Hyrrepe und Damantys zu verdanken. Nur deshalb, weil sich Damantys die Weisheit des Alles-Rads häufiger als ihm offenbarte, war er ausgestoßen worden.
    Er warf einen angstvollen Blick zur Sonne, obwohl sie ihn blendete und seine Augen fast verbrannte. Manchmal konnte man die wachsenden Protuberanzen undeutlich erkennen und sich auf die nächste Schwankung vorbereiten. Aber niemals wusste man, wie die folgenden hundertzweiundneunzig Sekunden die Schwerkraft verändern würden.
    Roschor, der dritte von sieben Planeten der gewaltigen Sonne Guschora, war seit langer Zeit der Strafplanet der Wynger. Eine gewalttätige, kochende Welt, die viele Gefangene tötete. Man wusste dies auf den Monden und Submonden, trotzdem kamen immer wieder Schiffe mit Verurteilten hierher. Die Besatzung und die Bewacher wurden von Kryn gestellt. Auch für sie war es eine mehr oder weniger lange Phase der Bewährung, die sie hier verbringen mussten. Obwohl die allermeisten Kryn nicht in Monasterien lebten, sondern dem Mann auf der Straße als Nachbar und Freund besonders nahekommen konnten, gab es Rangobere, die Gericht hielten und Urteile aussprachen. Ein solches Urteil hatte Karz für elf Jahre hierher gebracht. Sein Glaube an das Alles-Rad und dessen Offenbarungen war geschwunden.
    Karz erreichte den anderen Ausgestoßenen. »Pilze, Beeren, Früchte, aber niemals ein Stück Fleisch oder Backwerk!« Tankeen stöhnte.
    »Eines Tages stürmen wir die Station und nehmen ihnen alles weg«, versprach Karz grimmig. Sie waren ausgemergelt und sonnenverbrannt. Die Kleidung, vielfach geflickt, hing ihnen in Fetzen vom Körper. Was sie erlebten, war keine Verbannung, schon eher eine Exekution.
    Sie gingen langsam zwischen den mannsdicken Schäften entlang. Die Hitze war im Schatten der Wedel nicht erträglicher. Aber das unerträglich grelle Lodern der Sonne wurde gefiltert.
    »Es braucht nur noch einen heftigen Anstoß, dann stürmen alle. Hier in Farnstadt sind wir zweihundert Männer.«
    »Zweihundert Feiglinge wie ich und du«, kommentierte Tankeen. »Wir haben nicht einmal Messer.«
    »Aber wir sind alle in einer Stimmung, in der wir die Kryn-Wachen mit bloßen Händen niedermachen könnten.«
    Der Boden zitterte. Das Rumoren eines Vulkans, fern im Süden, drang heran. Aus dem Sumpf stiegen riesige Blasen hoch. Ein stechender, schwefliger Gestank breitete sich aus, Blätter und Halme färbten sich an den Spitzen und den Kanten gelb. Einige Sekunden lang standen Karz und Tankeen regungslos da.
    »Zurück in die Hütten! Dort können wir vielleicht überleben.«
    Sie rannten auf den Raumhafen zu. »Ist das ein Unwetter? Oder verändert sich die Gravokonstante?«, schrie Tankeen.
    »Vermutlich beides.«
    »Ich war noch nie … draußen, wenn sich die Konstante verändert …« Der jüngere Tankeen bemühte sich, in den Spuren dieses Mannes zu laufen. Als sie über die Sandflächen und die felsigen Platten am Rand des Sumpfes liefen, spürten sie, wie sich ihr Gewicht veränderte. Sie bewegten sich wie Raumfahrer – langsamer, mit weiter werdenden Sprüngen. Die Normalgravitation war mindestens auf ein Drittel, wenn nicht weiter abgesunken. Immer wieder schnellte sich Karz keuchend nach vorn.
    Er landete auf einem riesigen Moospolster, schnellte sich weiter und erwartete, dass sich das Gemisch aus Feuchtigkeit und den

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