Silberband 108 - Grenze im Nichts
erkunden?«
»Das ist nicht nötig.« Cerveraux wehrte schroff ab. »Ich weiß, woher sie kommen.«
»Sollen wir etwas dagegen unternehmen?«, wollte Suys wissen.
Cerveraux fühlte sich von den Ereignissen überrumpelt. Er war von Gefahren regelrecht eingekreist. Die Erschütterung kam zweifelsohne aus dem Sektor, in dem Lorvorc lag. Das war ein schlechtes Zeichen. Innerhalb der zerstörten Plattform ging irgendetwas vor. Cerveraux war sich dieser Gefahr stets bewusst gewesen, aber er hatte immer gehofft, dass diese Schrecken in der Tiefe der Ruine verborgen bleiben würden.
Selbstmitleid ergriff ihn. Hatte er nicht an diesem Bauwerk mitgearbeitet und im wahrsten Sinn des Wortes sein ganzes Leben darin investiert? Er hatte es nicht verdient, nun auf schmähliche Art zu enden.
»Suys«, sagte er schwer atmend. »Eines der Tochtersysteme muss sofort zu dem Leichnam fliegen.«
»Das war uns immer verboten«, wandte Suys überrascht ein.
»Ich weiß. Aber nun lässt es sich nicht mehr umgehen.«
33.
Von seinem Versteck aus konnte Pankha-Skrin sehen, dass die ovalen Flugkörper die Untersuchung der beiden Gefangenen abrupt beendeten. Sie schwebten in Richtung der Schleuse und waren gleich darauf verschwunden. Nur ein Exemplar blieb offenbar als Wächter zurück.
Der Quellmeister fragte sich, ob es den seltsamen Wesen gelungen war, den dritten Fremden gefangen zu nehmen. Oder waren noch andere Fremde im Bereich von Lorvorcs Kosmischer Burg aufgetaucht?
Pankha-Skrin richtete seine Stielaugen auf den Wächter, der etwa zwei Meter lang und nicht einmal halb so dick war. Wahrscheinlich, überlegte er mit wachsender Unruhe, erhielt er so schnell keine günstigere Gelegenheit, etwas für die gelähmten Fremden zu tun. Seine Ausrüstung war allerdings denkbar ungeeignet, einen Angriff zu riskieren. Außer seinem Raumanzug und dem fassförmigen Schlüsselteil Murcons besaß er nichts. Pankha-Skrin sah sich nach einem Instrument um, das er als Waffe benutzen konnte. Schräg vor ihm lag eine gebogene Stange, die aus Metall zu sein schien. Er konnte nicht erkennen, ob sie mit der Bodenverkleidung verschweißt oder verschraubt war, trotzdem musste er es einfach riskieren.
Für einen Loower war es nicht einfach, über den Boden zu kriechen. Der Raumanzug, den Pankha-Skrin trug, erwies sich dabei als zusätzliches Hindernis. Als er die Stange erreichte, fühlte er sich schon so geschwächt, dass die Umgebung vor seinen Blicken verschwamm. Er lag ausgestreckt da und wartete, dass er wieder zu Kräften kam. Endlich wälzte er sich herum und griff mit einem Tentakelende zu. Die Stange war nicht am Untergrund befestigt.
Vorsichtig erhob sich der Quellmeister. Er spähte um den Rand einer Maschine und stellte fest, dass der Wächter unverändert an seinem Platz schwebte. Erleichtert schloss Pankha-Skrin daraus, dass sein Manöver unbemerkt geblieben war.
Beherrscht von dem Gedanken, dass er eigentlich kaum noch etwas zu verlieren hatte, stürmte Pankha-Skrin aus seinem Versteck hervor; schnell, wie es ihm in seiner Selbsteinschätzung erschien, aber tatsächlich so langsam, dass er keine Chance hatte, den Gegner zu erreichen, bevor dieser ihn entdeckte.
Die Paralyse war so umfassend, dass Perry Rhodan auch nach mehreren Stunden nicht erwartete, seinen Körper bald wieder unter Kontrolle zu bringen. Zweifellos erging es Atlan nicht besser. Wenn überhaupt etwas den Terraner zuversichtlich stimmte, dann die Tatsache, dass Ganerc-Callibso anscheinend noch in Freiheit war.
Rhodan lag auf dem Rücken. Er konnte in seinem derzeitigen Zustand nicht sprechen. Unbewegt starrte er auf das Ding, das nur einen Meter über ihm schwebte, und fragte sich zum wiederholten Mal, was es sein mochte. Im Innern des stählernen Behälters verbarg sich zweifellos etwas Organisches. Hatte der seltsame Flugkörper ein Besatzungsmitglied? Oder handelte es sich um einen biomechanischen Roboter?
Die Art, wie diese Flugkörper aufgetreten waren, erweckte in dem Terraner den Eindruck, dass er es nicht mit überragenden Intelligenzen zu tun hatte, eher mit Dienern einer höhergestellten Wesenheit. Eigentlich hätte in den Ruinen von Lorvorcs Kosmischer Burg kein lebendes Wesen sein dürfen.
Rhodan nahm eine Bewegung wahr. Ein in einen Schutzanzug gehülltes fremdes Wesen, das eine gebogene Metallstange hielt, geriet in sein Blickfeld. Es griff mit dieser primitiven Waffe den Wächter an.
Der Terraner wusste nicht, ob er für den Unbekannten Bewunderung
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