Silberband 108 - Grenze im Nichts
werden die Fremden besiegen oder vertreiben.« Suys schien bestürzt zu sein.
»Schon möglich«, räumte Cerveraux ein. »Aber darauf allein kommt es nicht an. Ich fühle, dass meine körperliche Entwicklung demnächst in eine entscheidende Phase eintritt. Es ist denkbar, dass die jüngsten Ereignisse diesen Prozess beschleunigen.«
»Das verstehe ich nicht«, antwortete der Ableger.
»Schon gut, Suys. Ich will dich und die anderen nicht unnötig mit Problemen belasten. Aber es würde mich erleichtern, zu wissen, dass ihr hier weiterlebt.«
»Wir tun, was du für richtig hältst!«, versicherte Suys.
Cerveraux wurde von den Ereignissen auf den Schirmen abgelenkt. Er konnte die Fremden nun deutlich sehen. Sie bewegten sich entlang der ausgeglühten Streben in Richtung des Plattformzentrums. Früher oder später mussten sie auf diese Weise dorthin gelangen, wo Lorvorc lag.
Plötzlich hielten die Raumfahrer inne. Ohne etwas über ihre Sinnesorgane zu wissen, ahnte Cerveraux, dass sie sich alle in eine Richtung orientierten. Dorthin, wo die Tochtersysteme auftauchten. Wie er gehofft hatte, war Geurly nun so dicht herangeflogen, dass Einzelheiten erkennbar wurden.
Broyn kam an der Spitze der zehn Tochtersysteme.
»Es geht los, Suys!«, sagte Cerveraux.
Je mehr Zeit verstrich, ohne dass etwas geschah, desto unsicherer wurde Pankha-Skrin, dass er die Lage richtig eingeschätzt hatte. Vielleicht hatten die seltsamen Gebilde, die ihn untersucht hatten, jedes Interesse an ihm verloren. Vergeblich drehte der Loower seine Stielaugen in alle Richtungen. Kein noch so schwacher Lichtschimmer war zu sehen. Das bedeutete, dass er in dem engen Verlies hermetisch abgeschlossen war. Seine Haut prickelte immer heftiger, der Körper wurde von Hitze durchflutet. Wahrscheinlich hing das mit der nachlassenden Paralyse zusammen.
Pankha-Skrin lauschte, doch nichts war zu hören. Entweder war dieses seltsame Gefängnis schalldicht, oder draußen im Turmraum hielt sich niemand mehr auf.
Der Quellmeister fing an, behutsam seine Gliedmaßen zu bewegen. Ob die Unbekannten ahnten, dass er sich schnell von der Lähmung erholte? Vermutlich verdankte er diese Entwicklung dem Skri-marton. Das Quellhäuschen hatte sich auch schon in anderen Situationen als wertvoll erwiesen.
Sein Körper schmerzte jetzt heftig, aber das nahm Pankha-Skrin in Kauf. Er versuchte, die steif gewordenen Beine anzuziehen, und streckte die Flughäute. Es waren beschwerliche Bewegungen, aber sie halfen ihm, die Kontrolle über seine Muskeln zurückzugewinnen. Endlich schaffte er es, die Wand mit den Greiflappen abzutasten. Die Klappe in der Wand war jedoch fugenlos glatt, und seine Hoffnung, den Öffnungsmechanismus zu finden, erfüllte sich nicht. Er stemmte beide Füße gegen die Klappe und bog den Körper. Auf diese Weise konnte er alle Kraft in seine Beine leiten. Es gab einen klickenden Laut, als die Klappe aus einer Arretierung heraussprang und nach vorn kippte. Der beleuchtete Turmraum lag vor Pankha-Skrin, und die plötzliche Helligkeit blendete ihn. Vor allem war er erschrocken über den unerwarteten Erfolg. Aber dann stellte er zu seiner Erleichterung fest, dass der Turmraum verlassen war. Jene, die ihn gefangen genommen hatten, waren nicht mehr hier. Trotzdem blieb Pankha-Skrin eine Zeit lang in der Nische liegen und beobachtete nur. Es war möglich, dass dieses Gefängnis eine Alarmanlage besaß und sein Ausbruch die Gegner wieder auf den Plan rief. Doch es blieb alles ruhig. Der Loower stieg schwerfällig aus der Nische. Er stand noch ziemlich wacklig auf den Beinen und durfte seine Kräfte keinesfalls überschätzen.
Taumelnd bewegte er sich durch den Raum. Er fragte sich, wohin seine Gegner verschwunden sein mochten. Warum hatten sie ihn überhaupt allein gelassen?
Der Quellmeister schaute sich um und entdeckte mehrere Schirme, wie er sie schon aus Murcons Burg kannte. Das Geschehen, das er auf einem davon sah, weckte sofort seine ganze Aufmerksamkeit.
Geschöpfe der Art, wie sie ihn überwältigt hatten, bewegten sich durch das Gewirr zerstörter Decks. Der Loower zählte zehn dieser Wesen. Doch sein Interesse wurde von drei zweibeinigen Wesen erregt, die sich ebenfalls dort aufhielten. Es sah aus, als sei es zwischen beiden Gruppen eben erst zu einem Kontakt gekommen.
Die ovalen Flugobjekte näherten sich den Zweibeinern mit großer Behutsamkeit. Diese Begegnung, erriet Pankha-Skrin, besaß den Reiz des Ungewöhnlichen, sie war alles andere als
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