Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Silberband 108 - Grenze im Nichts

Silberband 108 - Grenze im Nichts

Titel: Silberband 108 - Grenze im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
Virna Marloy ihn, Boyt Margor, unter Aufsicht der Zwotter geboren.
    Der große Kreis innerhalb der ausgedehnten Kakteenwälder, der nur von Jungpflanzen bewachsen war, zeugte von einer Entladung vernichtender Kräfte. Aber wo war der Krater, der nach der Implosion zurückgeblieben sein sollte? An seiner Stelle erhob sich immer noch Harzel-Kolds Trutzburg.
    Es war alles so, wie Margor es in Erinnerung hatte. Die Fenster in dem dicken Gemäuer aus schieferartigem Gestein hatten schwere Läden. Sie waren noch geschlossen, wie immer während eines Sturmes. Er glaubte, in Gedanken sogar die Sirene der Sturmentwarnung zu hören.
    »Was ist das?«, fragte Arzachena überrascht. Er und die anderen schienen die Sirene ebenfalls wahrzunehmen.
    An dem Gebäude öffneten sich alle Fensterläden. Margor hörte sogar das Geräusch der Rollen in den Schienen und das Einrasten der Läden.
    »Scheint bewohnt zu sein«, stellte Hotrenor-Taak fest.
    Der Gäa-Mutant hielt den Atem an, als die Flügel des großen Tores auf schwenkten. Irgendwie erwartete er, dass Harzel-Kold und Virna Marloy heraustraten. Er hatte Harzel-Kold nicht mehr gekannt, hatte aber eine deutliche Vorstellung von ihm: ein großer, stolzer und gut aussehender Vincraner, bevor die Psychode ihn in den Wahnsinn getrieben hatten.
    Aus dem Tor ergoss sich ein Heer kleiner Gestalten. Zwanzig, dreißig, und es wurden immer mehr, die schnatternd ins Freie strömten. Insgesamt an die sechzig, und sie kamen mit lautem Hallo näher.
    »Gefahr?«, wollte der Lare wissen.
    »Zwotter!«, stieß Prener-Jarth rau hervor. In einem Ton, als sehe er sich mit Halutern konfrontiert, die für die vincranischen Lemurer-Abkömmlinge immer noch ein Schreckgespenst waren.
    »Lass die Waffe stecken, Jarth!«, befahl Margor. »Und vergiss alle Legenden über die Zwotter. Sie sind keine hinterhältigen Magier, sondern harmlose Gnomen.«
    Der Lotse entspannte sich. Sein Volk hasste und fürchtete die Zwotter nicht, es mied sie jedoch, und die Beschäftigung mit den kunsthandwerklichen Erzeugnissen der kleinwüchsigen Humanoiden war für jeden Vincraner ein sträfliches Vergehen. Margor nahm sich vor, Prener-Jarth darüber aufzuklären, dass die Überlieferungen seines Volkes ein verzerrtes Bild der Zwotter wiedergaben.
    »Was viel Glück und Freudigkeit!«, sangen die Zwotter. »Und aber verheißungsvolles Wieder-Wiederkommen!« Der Gäa-Mutant schloss aus diesem gesungenen Kauderwelsch, dass die Zwotter seine Rückkehr erwartet hatten.
    »Was plappern die Kobolde?«, erkundigte sich Visbone verwirrt. »Das scheint Interkosmo zu sein. Können sie sich nicht normal ausdrücken?«
    »Den Zwottern kommt es weniger auf das Wort als auf die Betonung an«, erklärte Margor, hatte aber keine Lust, mehr dazu zu sagen.
    Nur Schneeflocke schien den Sprechgesang der Zwotter zu verstehen. »Ihr Gesang drückt Freude aus«, stellte der Roboter in ähnlichem Singsang fest. »Sie scheinen überglücklich darüber zu sein, dass du zu ihnen zurückgekommen bist, Boyt.«
    Die Zwotter umringten Margor. Sie waren jedoch darauf bedacht, ihm nicht zu nahe zu kommen, und vermieden jeden Körperkontakt. »Hocherfreutes Tiefbeglückt verloren gegangener Traurigsam!«, sangen sie.
    Die Ovationen der Zwotter ließen Margor für eine Weile seine quälenden Fragen vergessen. Es überraschte ihn, dass sie ihn nach so langer Zeit wiedererkannten. Er hätte nicht sagen können, ob er einem Einzigen von ihnen jemals begegnet war. Für ihn sahen alle Zwotter gleich aus.
    Jäh verstummte das Geschnatter, die Zwotter wichen zur Seite. Margor blickte auf und sah, dass sich vom Gebäude eine hochgewachsene schlanke Gestalt näherte.
    Harzel-Kold!, durchfuhr es ihn, doch erkannte er seinen Irrtum schnell. Der Mann, der sich bedächtig näherte, war zwar ein Vincraner, und er war vermutlich im gleichen Alter wie Harzel-Kold vor fast hundert Jahren, aber er wirkte keineswegs melancholisch oder deprimiert. Und überhaupt …
    »Galinorg, was machst du hier?«, fragte Prener-Jarth verblüfft.
    Der alte Vakulotse gab keine Antwort. Er schritt auf Margor zu und reichte ihm die Hand. In seinen tief liegenden Augen schimmerte es feucht.
    »Treuer Galinorg«, sagte Margor. »Hast du die ganze Zeit auf mich gewartet? Wie hast du von meiner Rückkehr erfahren?«
    »Ich war auf der Lotsenstation und habe dein Kommen gespürt, Boyt«, antwortete der Vincraner. »Beinahe wäre ich dein Vakulotse geworden, aber der Lare verhinderte das. Deshalb

Weitere Kostenlose Bücher