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Silberband 108 - Grenze im Nichts

Silberband 108 - Grenze im Nichts

Titel: Silberband 108 - Grenze im Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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fehlinterpretiert, aber je länger er es betrachtete, desto deutlicher wurde die Botschaft. Das Psychod hatte ihm tatsächlich etwas zu sagen. Es war eine Geistespyramide! Der Geist vermochte die Umkehrung der Gesetze herbeizuführen, paramentale Kräfte hoben alles auf.
    Für einen endlos scheinenden Augenblick sah sich Roctin-Par als Teil der Pyramide. Sein Geist nahm einen Platz im oberen Drittel ein. Er krümmte sich unter der Last, die von unten auf ihn drückte. Ihm wurde heiß, und als er mit aller Anstrengung versuchte, seinen Platz in der Geistespyramide wieder zu verlassen, wurde sein Körper von einem Schüttelfrost erfasst.
    Irgendwie gelang es ihm dennoch, sich davon zu lösen. Er war noch nicht so weit, dass er dieses Mirakel deuten und gutheißen konnte. Ihn schauderte, und er wünschte sich sehnlicher als zuvor an einen abgeschiedenen Ort, an dem er sich sammeln konnte.
    Der Weg von der Geistespyramide führte geradewegs in den nächsten Schauraum. Roctin-Par sah das Psychod nicht sofort, denn es war im Vergleich zu den anderen winzig und hing acht Meter über ihm an der Decke. Ein Mikropsychod! Man musste schon angestrengt suchen, um es zu finden, und es noch angestrengter betrachten, wollte man Einzelheiten erkennen. Aber die Mühe lohnte sich. Jedem, der es endlich gefunden hatte und mit den Blicken eindrang, eröffnete sich ein fantastischer Mikrokosmos.
    Roctin-Par hätte später nicht zu sagen vermocht, was ihm der Blick ins Mikropsychod eigentlich offenbart hatte. Er wusste nur, dass es seine Ängste besänftigt und ihm die Scheu vor den anderen Psychoden genommen hatte. Von nun an sah er bewusster, er konnte Nuancen entdecken, die ihm vorher verborgen geblieben waren. Er sah die Psychode mit anderen Augen und nicht nur das, er nahm sie mit allen Sinnen wahr.
    Der weitere Weg durch die Ausstellung wurde für ihn zu einem Gang zwischen Traum und Wirklichkeit. Er sah Dinge voll unbeschreiblicher Schönheit und Ästhetik, Bilder, die eigenartige Stimmungen zwischen Melancholie und Euphorie in ihm weckten. Er glaubte, von der Urquelle selbst zu trinken und danach im Nichts zu versinken – er erlebte Tod und Wiedergeburt.
    Dann kam das Erwachen. Er stand wieder im Freien. Bei Einbruch der Nacht hatte er die Ausstellung besucht, nun graute schon der neue Morgen über Sol-Town. Roctin-Par war wie berauscht, süchtig geradezu. Als er den Heimweg antrat, wusste er, dass er wiederkommen würde, um die Bilder erneut einzufangen, die in seinem Geist nachschwangen.
    Und er kam wieder und gewann neue Eindrücke hinzu.
    Roctin-Par kam jeden Tag. Er war untröstlich, als er am achten Tag vor der geschlossenen Pforte stand und erfuhr, dass ein Teil der Exponate abtransportiert werden sollte, damit auch außerhalb der Provcon-Faust viele in ihren Genuss kommen konnten.
    Lautlos und sanft hatte sich die Parusische Ausstrahlung der Psychode in die Gehirne der Bewohner von Gäa geschlichen. Boyt Margor nannte es zynisch ›die Muse des schleichenden Gifts‹. Denn in der Tat, die Kraft der Psychode war wie ein Suchtgift, das sich in den Betroffenen festsetzte. Es lähmte ihr Ich und lenkte ihr Denken in die gewünschten Bahnen.
    Margor hatte auf Zwottertracht lange damit zugebracht, die Psychode mit seinen eigenen Mentalkräften zusätzlich aufzuladen und ihnen seine Botschaft zu implizieren. Es lag ihm nichts daran, mit dem Nimbus eines Erlösers nach Gäa zu kommen. Er wollte weiterhin im Hintergrund bleiben und aus der Anonymität heraus die Fäden ziehen. Es genügte ihm, wenn die Psychode den Nährboden für ihn vorbereiteten.
    Galinorg holte ihn mit der GORSELL von Zwottertracht ab. Die Landung auf dem Raumhafen von Sol-Town erfolgte so unauffällig wie der folgende Gang zum Museum der Psychode. Unerkannt suchte er sich seinen Weg durch die Menge im Park und zum Portal, das den Wartenden den Zutritt zu den begehrten Kunstwerken verschloss. Für Margor öffnete sich das Tor, und als er sich kurz zu der wartenden Menge umdrehte, da mochte einigen sein Amulett auffallen, und sie ahnten, dass etwas Besonderes an ihm war.
    Doch nach solchen Wertäußerungen forschte Margor nicht. Es stellte ihn zufrieden, dass die Mehrzahl der Gehirne vor dem Museum auf seiner Frequenz lag. Sie waren psi-affin zu ihm und lechzten förmlich danach, seine Paratender zu werden. Das verdankte er der Kraft der Psychode.
    Gäa gehörte ihm, ohne Zweifel. Somit auch die Provcon-Faust. Aber er dachte schon weiter. Er regierte über

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