Silberband 108 - Grenze im Nichts
nehmen. Wo eure Werbung keinen Erfolg hat, wird die Kraft der Psychode wirken. Eure Mission ist es, Rekruten für Boyt zu werben. Boyt wird euch die Einzelheiten nennen.«
Als Hotrenor-Taak schwieg, wandte sich Margor an seine Paratender.
»Es gibt in allen Völkern den Typus des ewig Suchenden, Unzufriedenen und Einzelgängers. Wenn unser Werbefeldzug erst läuft, wird euch der Ruf mit Überlichtgeschwindigkeit vorauseilen, und die wir ansprechen wollen, werden in Massen hierherkommen. Eine gewisse Auslese wird zu treffen sein, aber damit müsst ihr euch nicht belasten. Für einige habe ich ohnehin spezielle Einsätze vorgesehen.«
Die Paratender sahen ihm erwartungsvoll entgegen. Margor fasste Arzachena ins Auge.
»Die Tempester sind mir ein besonderes Anliegen. Sie würden eine kaum zu schlagende Elitetruppe abgeben. Nur leider kenne ich die Koordinaten von Jota-Tempesto nicht. Ich weiß nur, dass jenes Sonnensystem nahe der Provcon-Faust liegen muss. Ich denke, dass du als Prospektor genug Erfahrung besitzt, um Jota-Tempesto zu finden.«
»Ich schaffe es!«, versicherte Arzachena.
Margor wandte sich an Santix. »Du weißt von den hier Anwesenden über die Welten, die mir als Nachschubbasen für die Hyperklausen gedient haben, am besten Bescheid, Poul. Ich denke vor allem an Delta-Tansor, wo noch Steve Norquund und andere deiner Kameraden festsitzen. Auf dieser Eiswelt finden sich bestimmt genügend Leute, die sich verbessern wollen. Das wird deine Aufgabe sein.«
»Ich kümmere mich darum«, versprach der Hyperphysiker. »Nur eine Frage, Boyt. Was hast du mit der Erde vor?«
»Hände weg von Terra!« Margor brachte es fertig, das völlig emotionslos zu sagen. Er wechselte schnell das Thema.
»Alban Visbone! Pyon Arzachena!« Beide Angesprochenen fuhren zusammen. »Keine Extratouren in Sachen Gys-Voolbeerah. Vergesst Schneeflocke einfach. Der Roboter hat zu stark auf die Psychode angesprochen. Wenn du deine Mission auf Jota-Tempesto abgeschlossen hast, dann kannst du in ungefährlicheren Gewässern fischen, Pyon.«
»Alles klar«, sagte der Prospektor.
Margor schloss sich für achtundvierzig Normstunden mit den Psychoden im Museum ein. Er schickte alle anderen fort, um allein zu sein und sich auf die Aufladung der Psychode konzentrieren zu können.
Danach fühlte er sich nicht etwa geschwächt, sondern stärker als zuvor. Die Psychode laugten ihn keineswegs aus. Was er ihnen an psionischer Energie gab, reflektierten sie auf anderer Frequenz verstärkt. Es war ein permanenter Kräfteaustausch, bei dem Margor die Parusischen Sendungen der Psychode auf seine Wünsche abstimmte.
Erst danach ließ er die Kunstwerke an Bord der Raumschiffe bringen, die noch am gleichen Tag Gäa verließen. Jedes Schiff hatte einen Vakulotsen an Bord, der zugleich ein Paratender war.
Margor hatte Hotrenor-Taak zu seinem persönlichen Berater gemacht. Die Fähigkeiten des ehemaligen Larenführers imponierten ihm. Sie flogen mit der GORSELL und mit Unterstützung des Vincraners Bothon-Cann nach Zwottertracht.
Als sie den Planeten erreichten, tobte im Gebiet der Oase, in der Margors Haus stand, ein Sandsturm. Margor wartete mit der Landung, bis der Sturm abgeflaut war.
Sie wurden sofort von einer Schar Zwotter umringt, die aufgeregt durcheinandersangen. Die Zwotter zerstreuten sich erst, als zwei Tempester kamen.
»Mir war, als hätte ich Generizzas Namen gehört«, sagte Hotrenor-Taak, nachdem die Zwotter verschwunden waren.
»Ist in meiner Abwesenheit etwas vorgefallen?«, fragte Margor die Tempester.
»Gota ist zurück«, antwortete einer. »Wir haben sie in die Tempelhalle eingesperrt, denn sie wollte sich gleich nach ihrer Rückkehr selbst töten.«
Margor wusste, dass mit der Tempelhalle das Psychode-Depot gemeint war. Dort lagerte zurzeit kein einziges Artefakt. Er eilte ins Haus und fand Gota im Keller. Sie lag gestreckt auf dem Boden, Arme und Beine waren an je eine Säule gefesselt. Der Mutant schickte den Tempester weg, der bei ihr Wache stand.
Gota wirkte sichtlich gealtert. Ihr Körper war schlanker, als Margor ihn in Erinnerung hatte, geradezu mager. »Boyt, töte mich!«, verlangte sie mit kehliger Stimme. »Ich leide furchtbar.«
»Was ist geschehen?« Er ließ das Amulett aus seinem Halsausschnitt gleiten, um sie zu beruhigen. Das half. »Wo warst du, Gota? Hast du – entbunden?«
»Ich weiß es nicht.« Sie stöhnte. »Ich erinnere mich nur an Sturm und Sand. Und dann die Finsternis … Ich …
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