Silberband 109 - Das Loch im Universum
Fremde sie mitgenommen. Trotzdem erhielt das Jagdkommando den Befehl, nur Narkosestrahlen einzusetzen. Kalus wollte sich den Triumph der öffentlichen Exekution nicht entgehen lassen.
Gleiter mit Beobachtern schwebten über allen Teilen der Stadt. Ihnen entging keine Bewegung in den mit Trümmern übersäten Straßen. Gruppen zu Fuß durchsuchten die Häuser, ohne auch nur die geringste Spur von dem Fremden und seinem Roboter zu finden. Trupps mit Scheinwerfern drangen in die U-Bahn-Schächte ein.
Akrobath kam ein wenig zu schnell um die Ecke des Seitengangs und schrammte über die Wand. Zum Glück wurde er nicht beschädigt.
»Los, wir müssen hier weg!«, teilte er mit, als er Ellert-Ashdon erreichte. »Die Sceddors durchsuchen den Tunnel. Wir müssen nach Süden.«
Ellert bemerkte bei der Einmündung des Ganges in den Tunnel einen Lichtschein, der schnell heller wurde. Hastig stand er auf, aber schon bei den ersten Schritten erkannte er, dass es bereits zu spät war. Er hörte schon die Stimmen der Sceddors.
Hastig kroch er hinter ein Gestell mit verrottetem Werkzeug. Er zog den Strahler und entsicherte ihn. »Versteck dich, Akrobath!«
Der Roboter zog sämtliche Gliedmaßen ein und legte sich in eins der Regale. Er sah aus wie ein verpfuschtes Ersatzteil für die Transportwagen.
An der Abzweigung erschienen vorerst nur zwei Sceddors, obwohl im Hintergrund weit mehr von ihnen zu sein schienen. Einer betrat den Seitengang und kam näher. Die anderen folgten dem Verlauf des Haupttunnels.
Ellert spürte Erleichterung. Mit einem einzigen Verfolger würde er fertig werden, ehe dieser die anderen warnen konnte.
Vor der Kammer, in der Ellert-Ashdon sich verbarg, blieb der Sceddor stehen. Der Lichtkegel seiner Lampe fiel auf Akrobath, dann wanderte er langsam weiter. Drüben im Tunnel war es ruhiger geworden.
Der Sceddor sagte etwas in seiner Sprache.
Ellert zögerte, die Waffe auszulösen. Einer Eingebung folgend, schaltete er den Translator ein.
»Ich weiß, dass ihr hier seid«, übersetzte das Gerät. »Keine Angst, ich gehöre zu Chworch und seinen Leuten. Ich will euch helfen.«
Ellert richtete sich ein wenig auf, den Strahler schussbereit. »Und du bist beim Jagdtrupp?«, fragte er.
»Wir sind überall, wenn auch zahlenmäßig unterlegen. Bleibt hier, wenn ich gehe. Ich hatte den Auftrag, diesen Abschnitt zu durchsuchen. Ich habe nichts gefunden. Versucht später, das Observatorium nördlich der Stadt zu erreichen, es wurde bereits durchsucht. Wir nehmen Kontakt zu euch auf.« Der Sceddor drehte sich um und ging in den Tunnel zurück, ohne eine Antwort abzuwarten.
Ellert sah ihm nach.
Er wartete noch eine halbe Stunde, dann lenkte er den Mann nach Norden. Der Abend brach bereits herein, als sie den Ausgangspunkt ihrer unterirdischen Flucht wieder erreichten. Ellert-Ashdon wartete beim Ausgang, während Akrobath die Dämmerung für einen Erkundungsflug nutzte.
Das Observatorium lag auf einem Hügel, etwa fünf Kilometer entfernt.
»Es sind nur noch wenige Straßenzüge bis zum Stadtrand«, stellte Ellert fest, als Akrobath berichtet hatte. »Gibt es dort keine Suchtrupps?«
»Es ist schon fast zu dunkel inzwischen.«
»Immerhin hättest du ihre Lichter sehen müssen. Gehen wir.«
In der Dunkelheit war es für Ellert-Ashdon nicht einfach, den Weg zwischen Schutt und Trümmern hindurch zu finden. Akrobaths Scheinwerfer einzuschalten wäre jedoch purer Leichtsinn gewesen.
Hinter den letzten Häusern erstreckte sich bis zu den Hügeln eine leicht wellige Ebene, deren Konturen im Sternenlicht vage zu erkennen waren. Bis zu den Hügeln gab es kaum noch Deckung.
Akrobath sondierte wieder das Gelände. Sowohl er als auch Ellert machten den entscheidenden Fehler, nur noch nach vorn zu schauen.
Das Konzept hatte keine Chance, als jäh Scheinwerfer aufleuchteten und es im Schnittpunkt mehrerer Lichtkegel stand. Die auf Ellert-Ashdon gerichteten Waffen unterbanden jeden Gedanken an Gegenwehr.
Lediglich Akrobath verschwand in der rettenden Dunkelheit, ehe auch nur ein einziger Schuss fiel.
Ohne Widerstand ließ Ellert-Ashdon sich festnehmen.
20.
Noch bevor Akrobath das astronomische Institut erreichen konnte, waren Chworch, Prenoch und Kor schon unterrichtet.
Kor blieb im Hangar, während Chworch zum ersten Mal seit seiner Parteiergreifung für den Fremden richtig aktiv wurde und auf weitere Geheimhaltung verzichtete. Er nahm telepathisch Kontakt mit Tanjer auf und bat ihn, die Exekution
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