Silberband 109 - Das Loch im Universum
Versuche ihn zu überzeugen. Und vergiss nicht zu erwähnen, dass wir mit dem Tod eines intelligenten Lebewesens aus dem Kosmos eine schwere Schuld auf uns laden würden.«
Ellert-Ashdon wunderte sich, als niemand an diesem Morgen kam, um ihn zur zweiten Untersuchung abzuholen. Er fragte sich, ob Blaker womöglich schon einen Erfolg erzielt hatte und mit der endgültigen Analyse beschäftigt war.
Erst gegen Mittag erschien Kor. Er wirkte bedrückt und suchte nach Worten.
»Ist es dir möglich, deine Gedanken für beide Bewusstseine abzuschirmen?«, wollte Kor dann wissen.
Ellert zögerte mit der Antwort.
»Warum fragst du?«
»Wenn du es kannst, dann tue es jetzt!«, sagte Kor mit Nachdruck. »Ich blockiere mich ebenfalls.«
»Nun macht schon!«, rief Akrobath, der unter der Decke hing und zuhörte. »Er will uns etwas sehr Wichtiges mitteilen, das niemanden sonst etwas angeht.«
Ellert nickte und baute den Psi-Block gemeinsam mit Ashdon auf.
Kor berichtete ausführlich von der Abstimmung.
»Gegen diesen Befehl gibt es kein Veto«, schloss er. »Sie haben dich nur deswegen noch nicht geholt, weil es Blaker nach der Abstimmung gelang, einen Zeitaufschub zu erwirken.«
»Flucht?«, fragte Ellert nach einer Pause. »Wohin sollen wir uns wenden? Unser Schiff wird bewacht, außerdem haben wir keine Waffen.«
»Ich selbst kann nicht eingreifen«, gestand Kor verbittert. »Und der Roboter soll ebenfalls vernichtet werden.«
»Ich also auch?«, empörte sich Akrobath und kam aus der Höhe herabgeschwebt. »Was habe ich den Halsabschneidern denn getan?«
Kor ging nicht darauf ein. »Bis morgen bist du hier sicher, Ellert-Ashdon, aber mehr Zeit wird Blaker nicht zugestanden«, stellte er fest. »Du musst also in dieser Nacht fliehen. Ich werde versuchen, noch heute einen Rundgang für dich und den Roboter zu arrangieren – von dem ihr dann einfach nicht zurückkehrt.«
»Wird der Rundgang jetzt noch zugelassen?«
»Niemand ahnt, dass du informiert bist.«
Ellert erfuhr die Namen von Prenoch und Chworch, die auf seiner Seite standen, ohne offiziell eingreifen zu können. Kor verabschiedete sich mit dem Hinweis, dass er noch vor Einbruch der Dunkelheit zurückkehren wolle.
Ellert starrte düster auf die geschlossene Tür.
»Das ist eine böse Überraschung, Gorsty. Was nun?«
»Wir nehmen Kors Vorschlag an, was sonst? Selbst in der Werft gibt es hunderterlei Verstecke, in denen uns so schnell niemand findet. Dann müssen wir Kontakt zu diesem Chworch aufnehmen. Er wird uns weiterhelfen, bis das neue Schiff startet.«
»Das neue Schiff ...? Vielleicht ist das eine Möglichkeit, aber warten wir erst ab. Gefährlich ist, dass wir nun ständig unsere Gedanken im Zaum halten müssen, wenn wir nicht gerade den Psi-Block aufgebaut haben. Das ist anstrengend ...«
»... aber möglich!«
Mitternacht war längst vorbei, als Ernst Ellert einen Entschluss fasste. Gorsty, wir müssen es allein versuchen , dachte er. Kor wird wohl nicht mehr kommen.
Ashdon baute ebenfalls seinen Psi-Block auf. Er kann sich verspätet haben. Ich sehe viele Gründe dafür.
Möglich, aber wenn die Nacht vorbei ist, werden die Sceddors uns holen kommen. Außerdem habe ich ein besseres Gefühl, wenn wir unsere Freunde nicht mit in die Sache hineinziehen.
Die Zeit drängte allmählich. Akrobath schwebte zur Tür. Mit einem seiner zierlichen Spielwerkzeuge öffnete er das Schloss.
Auf dem Flur stand ein Sceddor. Ellert wollte sein Opfer betäuben, bevor es auch nur einen verräterischen Gedanken haben konnte. Er packte jedoch so fest zu, dass der Sceddor starb, ohne noch einmal die Besinnung erlangt zu haben. Ellert machte sich Vorwürfe deshalb, obwohl er wusste, dass die Sceddors seinen Tod beschlossen hatten.
Er nahm die kleine energetische Waffe des Mannes an sich.
Glücklicherweise gab es keinen zweiten Wachtposten. Ohne weiteren Zwischenfall erreichten Ellert-Ashdon und Akrobath die Straße. Sie lag düster und leer im Sternenlicht. Im Osten dämmerte schon der neue Morgen.
Nach einem kurzen gedanklichen Disput wandte sich Ellert nicht in Richtung des Raumhafens, sondern nach Norden dem Stadtzentrum zu. Die Sceddors würden die Flüchtlinge zuerst im Hangar suchen, und das neue Schiff war ohnehin noch nicht startbereit.
Ellert-Ashdon bewegte sich dicht an den verfallenden Häuserwänden entlang. Schutthaufen versperrten ihm mehrmals den Weg, er kam aber dennoch schnell voran. Akrobath schwebte nahezu ständig hundert
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