Silberband 109 - Das Loch im Universum
einen Paralysator aus dem Gürtel und entsicherte ihn. Er blickte immer wieder suchend nach oben, aber es blieb alles ruhig. Inzwischen bedauerte Rhodan, dass Ganerc-Callibso nicht bei ihnen war; der Zwerg hätte vielleicht eine Erklärung für die Anwesenheit der Fremden gehabt.
Saedelaeres merkwürdiger Traum fiel ihm wieder ein. Bestand ein Zusammenhang?
Ganerc hatte ihnen geraten, in etwa fünfhundert Metern Tiefe auf einer dunkelblau gefärbten Plattform zu landen und den Schacht dort zu verlassen. »Da es sich um die einzige blaue Plattform handelt, werdet ihr keine Schwierigkeiten haben, sie zu finden«, hatte der Gnom gesagt.
Seine Angaben erwiesen sich als zutreffend. Die beiden Zellaktivatorträger und der Roboter landeten auf der Plattform und betraten den weiterführenden Gang. Rhodan stellte erleichtert fest, dass sie hier allein waren. Lediglich irgendwo aus dem Hintergrund ertönten dumpfe Geräusche.
»Ganerc hat Partocs Überreste in einer Hydriernische bestattet. Durch diesen Seitengang gelangen wir in den Hauptkorridor, der zur Zentrale führt. Dort müssen wir uns nach den hellgrünen Markierungen richten. Wenn wir ihnen folgen, gelangen wir zu den Labors neben der Zentrale. Es gibt dort insgesamt acht solche Nischen. Wenn wir davorstehen, ist die dritte von links Partocs Grab.«
Scallur und der Androide waren in die Montagehalle neben der Zentrale zurückgekehrt.
»Sie haben den Schacht jetzt verlassen«, sagte Ehmet. »Es sieht so aus, als sei die Burgzentrale ihr Ziel.«
»Das sehe ich auch«, antwortete Scallur nervös. Er fragte sich, ob es ein Fehler gewesen war, die drei Eindringlinge überhaupt bis zum Schacht vordringen zu lassen. Oben auf dem Landefeld wäre es leicht gewesen, sie zu überwältigen. Scallur wunderte sich über seine Unentschlossenheit. Natürlich hatte kein Mitglied des Demontagekommandos damit gerechnet, dass sie in den Burgen auf lebende Wesen stoßen könnten. Es gab ein Gerücht, nach dem Partoc eine innige Verbindung mit einer Sterblichen eingegangen war. Sah Scallur etwa die daraus hervorgegangenen Nachkommen vor sich?
Es war müßig, darüber zu spekulieren.
»Sie werden zwangsläufig die Halle mit dem Drugun-Umsetzer finden«, fuhr Ehmet fort.
»Vielleicht haben sie das sogar im Sinn«, argwöhnte Scallur. »Aber ich glaube es nicht. Sie sind aus einem anderen Grund hier. Wahrscheinlich ahnen sie nichts von unserer Anwesenheit. Das könnte bedeuten, dass sie bald wieder verschwinden.«
»Und wenn sie das Steuergerät finden?«
»Sie werden damit nichts anzufangen wissen. Für sie wird es eine Maschinerie wie jede andere sein.«
»Das bezweifle ich!«, widersprach Ehmet. »Sie werden leicht feststellen, dass in der Halle gearbeitet wurde, vor allem dann, falls sie schon früher einmal hier waren – und das müssen wir bei der Sicherheit, mit der sie vorgehen, annehmen.«
Ich muss aufpassen, dass die Initiative bei mir bleibt!, dachte Scallur betroffen.
»Rufe einige Arbeiter zusammen!«, befahl er Ehmet. »Wir werden die Eindringlinge im Hauptkorridor stellen.«
»Werden wir sie angreifen?«
Scallur zögerte. Er hätte gern gewusst, wer die Unbekannten waren und was sie in der Burg wollten. Wenn sie tot waren, würden sich diese Fragen nur schwer oder überhaupt nicht beantworten lassen. Er überlegte, ob er besser versuchen sollte, mit den Ankömmlingen Kontakt aufzunehmen und mit ihnen zu verhandeln. Aber das würden sie vielleicht als Schwäche auslegen. Außerdem durfte er seinen Auftrag nicht vergessen. Dabei sollte er sich durch nichts und niemanden ablenken lassen, so lautete der ihm übermittelte Befehl der Kosmokraten.
»Wir greifen an, aber nicht mit tödlichen Waffen«, entschied er. »Es genügt vermutlich, wenn ihr ihnen einen Schrecken einjagt, danach werden sie diese Burg verlassen.«
»Wir sollen sie also in die Flucht schlagen?«
»Ja«, sagte Scallur.
In Wahrheit hoffte er, dass sich nach einem wohldosierten Angriff Verhandlungen ergeben würden – wie immer sie aussehen mochten. Seine Neugier war geweckt, er fieberte einem Gespräch mit den Fremden förmlich entgegen.
Das ist eine Folge meines langen Zusammenseins nur mit Androiden!
»Sollen wir das Mutterschiff alarmieren?«, erkundigte sich Ehmet.
»Wie kommst du darauf?« Scallur warf ihm einen erstaunten Blick zu.
»Es könnte sein, dass diese Eindringlinge nicht die Einzigen sind, die sich hier herumtreiben! Ihr Schiff sieht aus wie ein Beiboot, das bedeutet
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