Silberband 110 - Armada der Orbiter
müssten die Roboter den Folienstapel grundlegend analysiert haben.«
»Ist das jetzt wirklich von Bedeutung?« Hamiller fuhr sich mit der Hand über die Stirn.
»Meinst du, wir leben ab sofort von Gewissensbissen über das fehlgeschlagene Experiment?«, rief Gheet. »Wir brauchen neue Daten, neue Gedanken, neue Erkenntnisse! Wenn wir nur den Misserfolg bedauern, verlieren wir unsere wichtigsten Leute!«
Hamiller starrte sekundenlang vor sich hin. Er nickte zögernd. »Worauf warte ich eigentlich?«, gestand er ein. »Fragen wir nach!«
Zwei Minuten später war er wieder um eine Hoffnung ärmer. Die Analysen hatten bislang nichts ergeben, die Folien, hieß es, hätten nichts Abartiges oder Ungewöhnliches an sich.
Währenddessen achtete niemand auf die Bildübertragung.
»Es muss mit dem dritten Auge zu tun haben!«, rief Perry Rhodan. Er berichtete dem Arkoniden, was er bei seinen ersten Besuchen auf Green Darkness beobachtet hatte. Beim Untergang der grünen Sonne hatte das dritte Auge der Statue geheimnisvoll aufgeleuchtet. Rhodan hatte anfangs angenommen, dass dieses Aufblitzen die Aktivierung eines Mechanismus signalisierte, der seine Rückführung in das gewohnte Universum bewirkte. Seit seinem dritten Besuch war er sich dessen nicht mehr sicher; denn er hatte von dem Aufleuchten nichts bemerkt und war dennoch nach Prisor zurückgekehrt.
Atlan machte eine bezeichnende Kopfbewegung in Richtung des Trümmerfelds. »Soll das bedeuten, dass wir für immer hier gefangen sind?«
»Im schlimmsten Fall, ja«, antwortete der Terraner. »Aber du sagtest selbst, wir haben uns ein wenig Glück verdient. Lass uns nach dem Auge suchen!«
Sie wandten sich dem Trümmerfeld zu. Es war finster geworden, und trotz der Helmlampen erschien ihr Vorhaben ziemlich aussichtslos. Die Überreste der Mauer und der Statue lagen weit verstreut, und viele Brocken ließen ihre ursprüngliche Form nicht mehr erkennen. Stunden vergingen, bis beide Männer unabhängig voneinander feststellten, dass die Hitze offenbar nur die Bestandteile der Mauer und des Bodenbelags angegriffen hatte. Das Material der Statue war weitaus hitzebeständiger und war lediglich auseinandergebrochen.
Atlan entdeckte schließlich Teile des Frauenkopfes. Mauerfragmente erschwerten die Suche. Sie wurden weggeräumt, und dann fand Rhodan einen Teil der Stirn mit dem dritten Auge. Das Bruchstück war unregelmäßig geformt, knapp einen Meter lang und halb so dick. Rhodan taxierte es von allen Seiten.
»Irgendein Hinweis sollte sich doch finden lassen, dass dieses Auge Teil eines größeren Ganzen war, oder nicht?«
»Schwer zu sagen«, erwiderte Atlan. »Wir müssten wenigstens etwas über die fremde Technologie wissen. Wie wäre es, wenn wir das Auge in Position bringen?«
Sie entschieden sich für einen Bereich im Anschluss an die Warnung, die Rhodan für den Freund im Gelände hinterlassen hatte. Sie hatte ihren Zweck gerade noch rechtzeitig erfüllt und Atlan wohl das Leben gerettet.
Perry Rhodan legte das Stirnfragment auf eine Felsplatte und richtete es so aus, dass es der grünen Sonne, wenn diese wieder über dem Horizont erschien, dauernd zugewandt sein würde.
»Hast du eine Ahnung, wie lange wir warten müssen?«, fragte Atlan. Rhodan schüttelte nur den Kopf.
Sie hockten sich auf die Felsplatte und warteten. Gesprochen wurde wenig. Rhodan spürte seine Erschöpfung immer deutlicher, und er war sicher, dass es dem Freund nicht anders erging. Die Strapazen hätten jeden anderen längst umgebracht. Dass sie beide sich überhaupt noch auf den Beinen halten konnten, verdankten sie vor allem ihren Zellaktivatoren.
Rhodan sank schließlich in einen unruhigen Schlaf. Erst Atlans Stimme im Helmfunk schreckte ihn wieder hoch.
»Mach die Augen auf, oder du versäumst den entscheidenden Moment!«
Rhodan fuhr in die Höhe. Er sah die kleine grüne Sonne dicht über dem Horizont stehen.
»Ist sie eben aufgegangen?«
»Sie geht schon wieder unter«, antwortete der Arkonide. »Du hattest die Ruhe nötig, deshalb wollte ich dich nicht schon vorher wecken.«
Rhodan fixierte den sinkenden grünen Lichtfleck, bis seine Augen tränten und die ferne Sonne den Horizont berührte. In dem Moment stand er auf und musterte das Stirnfragment der Statue. Wenn seine Vermutung richtig war und der geheimnisvolle Mechanismus noch funktionierte ...
Er dachte den Gedanken nicht zu Ende. Das Auge leuchtete auf.
»Dort – sieh!«, stieß Ennea Gheet entsetzt
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