Silberband 111 - Geburt einer Dunkelwolke
Psychode.«
Tekener gab dem Mann das Päckchen und bekam dafür ein strahlendes Lachen geschenkt. Doomvar war glücklich darüber. Er widersprach auch nicht, als Tek ihn aufforderte, dorthin zurückzugehen, von wo er gekommen war.
»Ich habe von Doomvar nichts erfahren, was ich nicht schon von den Gäa-Mutanten gehört hätte«, sagte Tekener. Er verzichtete darauf, hinzuzufügen, dass die Informationen von Bran Howatzer, Dun Vapido und Eawy ter Gedan weitaus wertvoller gewesen waren, weil sie sich speziell auf Boyt Margor bezogen. Jennifer wusste das ohnehin.
Die Zusammenhänge zwischen Margor, seinen Eltern Virna Marloy und Harzel-Kold und den Psychoden waren weitgehend klar. Die Psychode hatten ihr Schicksal bestimmt und Boyt Margor geformt. Tek hielt es nicht einmal für ausgeschlossen, dass auch Howatzer, Vapido und Eawy ter Gedan nur durch den Einfluss von Psychoden zu Mutanten geworden waren. Sie waren eben Kinder der Provcon-Faust.
»Ein Zwerg!« Jennifer stieß einen Laut der Überraschung aus. Sie starrte an Tekener vorbei. Im Herumfahren nahm er gerade noch die schemenhafte Erscheinung wahr.
Jennifer rannte los ...
... und blieb nach wenigen Metern wie angewurzelt stehen. »Das ist ... das kann nur ein Zwotter sein!«, stieß sie zerknirschte hervor, als Tek zu ihr aufschloss. »Und er wird von Paratendern bedrängt.«
Inmitten der Dunstschleier, die wie Nebel von den Wasserfällen herüberwehten, zeichneten sich die Konturen dreier Gestalten ab.
Sie waren humanoid. Doch während zwei normale Proportionen hatten, wirkte die dritte zwergenhaft. Der Kopf des Gnomen war jedoch vergleichsweise riesig.
Tekener kniff die Augen zusammen. Die Paratender wollten ihren Gefangenen abführen. Als der Zwotter sich zur Wehr setzte, streckte einer von Margors Leuten ihn nieder.
»Der Gnom ist wertvoll für uns«, sagte Tekener heftig. »Bleib du hier, Jenny. Sobald ich in Reichweite der Paratender bin, lenke ihre Aufmerksamkeit ab.«
Er huschte geschmeidig weiter und folgte den Paratendern. Als er zurückschaute, hob seine Frau gerade den kleinen Strahler.
Ein Energieschuss zuckte auf. Wenige Meter vor Margors Abhängigen loderte ein Gebüsch auf. Wegen der Nässe griffen die Flammen aber nicht um sich.
Der Mann, der den Zwotter getragen hatte, ließ den Zwerg zu Boden sinken. Wie sein Gefährte zog er die Waffe. Jennifer winkte den beiden sogar, um sie zu provozieren.
Für einen Moment schienen die Paratender unschlüssig, was sie tun sollten. Tekener war da schon hinter ihnen. Mit blitzschnellen Dagor-Griffen streckte er sie nieder. Lautlos sackten beide zu Boden.
Tek beugte sich über den Zwotter. Er musterte die zerlumpte Gestalt und sah deutlich ihre eingefallenen Brüste.
»Eine Zwotterfrau ...«, murmelte er verwirrt.
5.
»Tezohr ist schon sehr nahe«, redete Ahrzaba den Probanden zu. »Ich kann seine Anwesenheit spüren. Wie ist der Kontakt zu ihm?«
»Ausgezeichnet ... permanent ...«
Die halb verstofflichte Manifestation geisterte eine Weile durch den Krönungssaal. Mehrere Probanden stöhnten unter dem Druck ihrer starken Ausstrahlung. Schließlich diffundierte der Wirbel aus sich festigendem Paraplasma wieder.
»Tezohr ist nicht fort. Er kommt wieder.«
Den Morphlingen war es gelungen, sich ihrer Fesseln und der Knebel zu entledigen. Sie brachen mit lautem Sprechgesang in den Krönungssaal ein und konnten nur mit Mühe verjagt werden. Nachdem sich das Durcheinander gelegt hatte, widmete sich Ahrzaba wieder der Frauenrunde um das eiförmige Meditationsobjekt.
»Ruft Tezohr! Er wird euch erhören.«
Diesmal manifestierte sich das paraplasmatische Gebilde innerhalb des Kreises. Gliedmaßen bildeten sich, nur der Kopf blieb ein nebulöses Gebilde.
Eine der Extremitäten schien nach dem Meditationsobjekt zu greifen.
»Nimm es, Tezohr!«, rief Ahrzaba beschwörend. »Es gehört dir. Es ist das ›Auge des Königs‹. Aus ihm bist du gewachsen.«
Die paraplasmatische Gestalt erbebte und verschwand.
»Kehrila ist bei den Menschlingen!«, meldete Wevellyn. »Was sollen wir tun?«
»Abwarten!« Ahrzaba war zuversichtlich. »Ignoriert die Menschlinge. Lasst den Dingen ihren Lauf.«
»Und Kehrila?«
»Sie hat unseren Kreis verlassen, weil sie sich im Übergangsstadium zum Morphling befindet. Sie kann nicht mehr verändernd in die Geschehnisse eingreifen.«
Über den Krönungssaal senkte sich erneut Schweigen. Die Probanden versanken wieder in Meditation.
»Jenny, schnell,
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