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Silberband 111 - Geburt einer Dunkelwolke

Silberband 111 - Geburt einer Dunkelwolke

Titel: Silberband 111 - Geburt einer Dunkelwolke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Fluch. Immer kamen welche von uns in den Wechsel, und Morphlinge und Probanden halten einander die Waage. Wir hätten das Ziel längst erreicht, wenn es nicht diese zyklusbedingten Rückfälle gäbe.«
    »Welches Ziel?«
    »Wir experimentieren schon lange.«
    Jennifer wartete vergeblich auf weitere Erklärungen. Die Zwotterfrau ließ den Ausspruch im Raum stehen und schwieg.
    In die beklemmend werdende Stille hinein fragte Tekener: »Hast du etwas gegen mich persönlich, Kehrila, oder hasst du alle männlichen Wesen?«
    »Männer sind bessere Tiere«, antwortete die Zwotterfrau im Brustton der Überzeugung. Sie sang es geradezu. »Männer nachäffen alles, nur nicht selbst schaffen, kein Schöpferischsein ...«
    »Ich glaube, du bist verwirrt, Kehrila«, sagte Jennifer Thyron. »Ruh dich aus. Sobald du dich erholt hast, reden wir weiter.«
    »Nichts ausruhen!« Die Zwotterfrau sprang behände auf. »Jennifer-Tek selbst mitkommen und sehen?«
    »Na, das ist ein Angebot.« Tekener lachte erfreut. »Selbstverständlich begleiten wir dich, Kehrila.«
    Die Zwotterfrau stieß schrille Laute aus und eilte auf die vom Dschungel überwucherten Ruinen zu. Sie schaute sich nicht einmal um, ob die beiden Menschen ihr folgen konnten.
     
    Obwohl sie schon tief zwischen die Tempelruinen vorgedrungen waren, blieben Attacken der Pflanzen- und Tierwelt aus. Es schien sogar, als sei die Flora den Eindringlingen wieder gnädiger gestimmt und öffne neue Pfade für sie.
    »Was hältst du von ihr?«, erkundigte sich Jennifer bei ihrem Mann, während sie im Gefolge der Zwotterfrau die Überreste einer Tempelhalle durchquerten.
    »Die Prä-Zwotter habe ich mir anders vorgestellt«, antwortete Tek. »Es will mir nicht in den Kopf, dass Kehrila jenem Volk angehört, das diese Kulturzeugnisse und die Psychode erschaffen hat. Aber ich würde sie auch nicht den degenerierten Zwottern von Zwottertracht zuordnen. Vielleicht gehört sie zu einer Emigrantengruppe, die Zwottertracht verlassen hat, um auf Tekheter die Prä-Zwotter zu erforschen und wieder aufleben zu lassen. Sie könnte auch in einem Stamm leben, der das fehlende Bindeglied zwischen Zwottern und Prä-Zwottern ist.«
    »Mit deiner letzten Vermutung stimme ich überein. Trotzdem glaube ich, dass die Sache einfacher sein muss«, erwiderte Jennifer. »Das mit dem fehlenden Glied in der Evolutionskette der Zwotter wäre allerdings fantastischer.«
    »Und der langen Rede kurzer Sinn?«, fragte Tekener.
    Jennifer bat ihn mit einer Handbewegung um Geduld. »Wie lange bist du schon in Lakikrath, Kehrila?« Sie wandte sich wieder der Zwotterfrau zu, die mit trippelnden Schritten voranlief.
    »Einige Zyklen«, lautete die Antwort. »Nur weiß ich nicht, wie viele. Keiner zählt die Zyklen. Im Wechsel zu sein und Morphling zu werden ist peinlich. Niemand spricht darüber, ebenso wenig wie über gewisse Krankheiten.«
    »Danke, mehr wollte ich nicht hören.« Jennifer wartete, bis Tek erneut neben ihr war. »Kehrila hat wie von einer Geschlechtskrankheit gesprochen, aber etwas anderes gemeint«, raunte sie. »Erinnere dich, was Bran Howatzer uns über die Zwotter gesagt hat. Als ich ihn fragte, wieso nur männliche Zwotter in der Öffentlichkeit auftreten, äußerte er die Vermutung, dass die Zwotter androgyn sein könnten. Vielleicht machen sie wirklich Geschlechtsumwandlungen durch. Nur glaube ich, dass Bran irrt, wenn er meint, dass die Zwotter sich während der Frau-Phase verkriechen, weil sie sich ihres ›Zustands‹ schämen. Kehrila spricht so abfällig über den Wechsel und die Morphlinge, dass es geradezu umgekehrt sein muss. Sie schämen sich höchstens für ihre männliche Phase. Im Ernst, Tek: Eine ständige Geschlechtsumwandlung, der Wechsel von geistiger Verwirrtheit während der Mann-Phase zu normaler psychischer Kapazität, das Hin und Her zwischen Idiotie und Genialität würde den Niedergang der Zwotterzivilisation erklären. Kehrila hat von Rückschlägen wegen der Umwandlung in Morphlinge gesprochen. Dieser Vorgang lässt sich vermutlich bis in die Zeit der Prä-Zwotter zurückverfolgen. Die Zwotter konnten sich nicht weiterentwickeln, weil sie durch die Geschlechtsumwandlung alles erworbene Wissen wieder verloren.«
    »Deine Theorie ist sehr einleuchtend«, sagte Tekener sarkastisch. »Sie hat nur einen Haken. Wie war es denn zur Zeit der Prä-Zwotter? Waren diese durchweg Frauen, die eine Anti-Mann-Pille nahmen? Oder kam die Männlichkeit wie eine Krankheit über

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