Silberband 111 - Geburt einer Dunkelwolke
Psychod nur eine schwach hypnotisierende Wirkung, der er mit leichter Konzentration mühelos widerstand. Er wusste nicht, warum das so war. Aber er erkannte in derselben Sekunde erschrocken, dass seine Gefährtin schon dem Bann des Psychods erlag.
Du musst so tun, als würdest du ebenfalls beeinflusst. Denk an das Munarquon! Sein Verstand flüsterte ihm die Warnung zu.
Er blieb stehen und schaute den blau strahlenden Kristall an. Veränderliche Seelenkugel. Genau den Namen hätte er dem Psychod gegeben. So sah es aus.
Dalaniekay atmete schwer. »Ich habe das Gewürz nicht gestohlen«, gestand sie tonlos ein. Das Sprechen fiel ihr schwer. »Und ich ...«
»Meine Gefährtin ist verwirrt, Kommandant«, sagte Tomas heftig. »Sie steht unter einer schweren Dosis Munarquon. Sie braucht geraume Zeit, um zu sich selbst zu finden.«
»Ich habe es wirklich nicht gestohlen ...!«, rief sie aus.
»Das ist richtig«, pflichtete Tomas bei. »Es war meine Aufgabe, das kleine Schiff der Loower zu kapern. Ich würde Dalaniekay jetzt gern ins Bett bringen. Sie ist momentan nicht fähig, die heilsame Wirkung des Psychods zu erkennen. Anschließend stehe ich zu Ihrer vollen Verfügung, Kommandant.«
Nach einer Weile sagte Haldor Trunck halblaut: »In Ordnung. Suchen Sie sich eine Kabine. Die meisten sind leer. Schlafen Sie beide aus, dann melden Sie sich wieder hier.«
Tomas schlug die Augen nieder. Er bemühte sich, wie die anderen Paratender zu wirken. Ab sofort musste er ein Sklave Boyt Margors sein, und das vierundzwanzig Stunden am Tag.
Es war der 22. April 3587. Die ZOORTEN konnte frühestens in zwei Tagen die Provcon-Faust erreichen.
Scrugg Tomas suchte sich eine Doppelkabine und ließ Dalaniekay auf die breite Liege sinken. Er zog sich und ihr die hinderlichen Raumanzüge aus. Sie ließ das alles schweigend und fast willenlos geschehen. Das Psychod hielt sie im Bann totalen Gehorsams.
Scrugg selbst war gegen die Wirkung des Psychods immun.
Aus einer Hemdtasche zog er ein halb fingergroßes Gerät und suchte damit die Kabine ab. Ihm war klar, dass er damit ein Risiko einging, denn kein Paratender würde sich so verhalten. Er beruhigte sich, als er feststellte, dass die Kabine nicht überwacht wurde.
Er ließ Trinkwasser in ein Glas, löste eine kleine Menge Munarquon darin auf und gab es Dalaniekay zu trinken. Das war für den Augenblick seine einzige Chance.
Er musterte die Frau schweigend.
»Hör zu!«, sagte er nach einer halben Minute eindringlich. »Du fühlst dich außerordentlich wohl. Du bist sicher, auf rosigen Wolken zu schweben. Ist es so?«
»Ronald, Liebster!«, flüsterte sie. »Was ist passiert?«
Er packte sie an den Schultern und war sicher, dass sein Griff ihr wehtat. »Du hast das Psychod angesehen und bist beeinflusst worden«, stellte er fest.
»Es ist herrlich. Ein Segen für uns alle.«
»Du bringst uns und unsere Mission in Gefahr. Du musst schweigen, Jennifer! Verstehst du?«
»Warum? Das Munarquon ist kein Rauschgift. Der Geheimdienst hat es uns gegeben. Eine Tonne und ein paar hundert Gramm.«
»Aber wir haben es als Rauschgift verkauft. Vergiss nicht, wir ... O verdammt! Du musst mir gehorchen. Also halte den Mund!«
Sie wusste zu viel. Auch dass die Loower eingewilligt hatten, eines ihrer ältesten und kleinsten Schiffe für diese Mission zu opfern. Weil der Einsatz Margor galt, dem Dieb des »Auges«.
»Du darfst mit niemandem über das Munarquon und über unsere Identität sprechen! Hast du verstanden?«
Ihr Gesichtsausdruck verriet, dass sie sich hervorragend fühlte. Doch das war eine falsche Zufriedenheit.
»Warum darf ich nicht sagen, dass wir Ronald Tekener und Jennifer Thyron sind?«
»Weil uns die Wahrheit umbringen würde.«
»Aber Munarquon ist doch ein Medikament, das vor Jahrhunderten auf Tahun entwickelt wurde. Was sollte daran schädlich oder verboten sein? Ich fühle mich so himmlisch wohl!«
Die Schwarzhändler von Krockock waren perfekt getäuscht worden; ihr Vorrat würde niemals genügen, Menschen für längere Zeit zu versklaven. Die Agenten aus der Provcon-Faust waren darauf hereingefallen. Da die Wirkung von Munarquon dem Einfluss der Psychode glich, hatte Boyt Margor sehr schnell reagiert.
»Du musst schlafen und alles vergessen, das Psychod und die Wahrheit über Munarquon und unsere Namen!«, drängte Tekener seine Frau. »Versprichst mir, dass du alles vergisst, Jenny!«
»Ich bin müde und werde schlafen.«
Eigentlich hätte er Jennifer
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