Silberband 112 - Die Energiejäger
Moment hob Gucky den Haluter mithilfe seiner mentalen Kräfte ruckartig an. Tolot ruderte plötzlich mit allen sechs Gliedmaßen in der Luft. Er versuchte, sich herumzuwerfen, um den Ilt abzuschütteln, doch Gucky war auf der Hut.
»Deine Körperkräfte sind zwar gewaltig, aber meinem Geist doch weit unterlegen. Also benimm dich.« Guckys einziger Zahn blitzte triumphierend.
Icho Tolot antwortete mit ohrenbetäubendem Gebrüll. Er warf sich hin und her und schaffte es trotzdem nicht, den lästigen Reiter abzuschütteln.
Gucky teleportierte auf den Boden. Dadurch gab er den Haluter zwangsläufig für eine Sekunde telekinetisch frei. Er packte jedoch sofort wieder mit seiner Parafähigkeit zu und hielt den Freund knapp über dem Boden.
»Falls es Zeit für eine Drangwäsche sein sollte, Tolotos, mein Kleiner, dann tobe ruhig.« Gucky stemmte die Fäuste in die Hüften und blickte zu dem Dreieinhalb-Meter-Koloss auf. »Wir können nur nicht zulassen, dass du die BASIS verwüstest. Wie wäre es, wenn du dir dafür Kemoaucs Burg aussuchen würdest? Wir sind bald da. Dort brauchst du dir keine Hemmungen anzulegen, der ehemals Mächtige lebt nämlich schon lange nicht mehr. Er kann dir also nicht böse sein, wenn du einen Trümmerhaufen hinterlässt.«
Tolot zeigte keine Reaktion.
»Hör mal, Großer, so läuft das aber nicht«, fuhr der Ilt fort. »Du kannst dich hier nicht aufführen, als seist du Ariolc. Den Spaß haben wir längst hinter uns.«
Ein dumpfes Grollen drang aus Tolots Rachen.
»Ach, du meine Güte.« Gucky seufzte. »Ist diese Geschichte doch nicht spurlos an dir vorbeigegangen? Mann, Tolotos, komm zu dir!«
Der Haluter brüllte – und Gucky stutzte. Das Gebrüll hatte keineswegs zornig geklungen. Gucky glaubte vielmehr, Schmerz und Verzweiflung herausgehört zu haben. Besorgt blickte er Tolot an.
»Wenn es irgendwas anderes ist, solltest du es mir sagen«, schlug er vor. »Komm schon, heraus damit!«
Der Haluter ruderte müde mit den Armen. Ein durchdringendes Knirschen war zu hören.
»Aufhören«, rief der Mausbiber erschrocken. »Nicht bewegen. Bei dir scheint einiges nicht in Ordnung zu sein.«
Er aktivierte sein Armband. Rhodan meldete sich.
»Ich fürchte, Icho ist ernsthaft krank«, sagte Gucky hastig.
»Krank?« Dem Aktivatorträger war anzusehen, dass er glaubte, sich verhört zu haben. Tolot strotzte vor Kraft und Gesundheit.
»Es ist wirklich ernst«, beharrte der Ilt. »Ich fürchte, sein Zellaktivator ist ausgefallen.«
Icho Tolot bewegte den Kopf. Abermals knirschte etwas in ihm, als ob etwas zerbreche.
»Ich glaube – er stirbt«, fügte Gucky mit erstickter Stimme hinzu.
Einige Lichtjahre von Kemoaucs Burg und von der BASIS entfernt stand ein Wesen auf der Eisfläche eines Planeten und blickte zu der blauen Sonne hinauf, die hinter dichten Wolken nur schwach erkennbar war.
»Die Zeit ist gekommen, Brüder.« Das Wesen deutete über die glitzernde Eisfläche hinweg. »Mata wird die Teppon-Kluft erwärmen, und Teppon wird kommen.«
Zwanzig Gestalten drängten sich um die beiden Schlitten, auf denen die Expedition Nahrungsmittel, Getränke und Ausrüstungsmaterial mitführte.
»Wir alle glauben daran, Knatze«, sagte einer von ihnen. Er war gedrungener als die anderen. Der Schlittenführer und Leiter der Expedition, Knatze, mochte ihn nicht besonders, da er sich seinen Befehlen häufig widersetzte.
»Das ist gut, Glonz. Ich spüre, dass wir der Wahrheit niemals so nahe waren wie jetzt.« Knatze atmete einige Male tief durch. Es war kalt, die Temperatur lag weit unter dem Gefrierpunkt. Im Norden zogen sich düstere Wolken zusammen. Ein Eissturm stand bevor.
Glonz wollte etwas sagen, doch Knatze brachte ihn mit einer Armbewegung zum Schweigen.
»Ich benötige drei entschlossene und mutige Männer!«, rief der Schlittenführer. »Vor uns liegt die Emmon-Schlucht, und ihr wisst, was das bedeutet. Die dort lebenden Riesen-Emmons werden uns angreifen. Das große Katapult, das unsere Vorväter bis an den Rand der Schlucht gebracht haben, ist die einzige Waffe, mit der wir uns behaupten können.«
»Ich höre zum ersten Mal, dass ein Katapult dort oben ist«, sagte Glonz überrascht. »Warum ist das nicht allgemein bekannt? Weshalb wurde das Katapult dort oben errichtet? Wenn ich dich richtig verstanden habe, müssen wir die Anhöhe erstürmen, um das Katapult zu erreichen, und wenn wir Pech haben, erwartet uns ein Riesen-Emmon da oben.«
»Du hast einen bemerkenswert
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