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Silberband 112 - Die Energiejäger

Silberband 112 - Die Energiejäger

Titel: Silberband 112 - Die Energiejäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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deutlich, aber sie belästigte mich nicht. Deshalb nahm ich mir nur vor, später mit den anderen darüber zu reden.
    Die Frau stieg mit uns in den Gleiter.
    »Seit wann bestimmt das Sydra schon euer tägliches Leben?«, wandte ich mich an die Sydranerin.
    »Es ist unsagbar lange her.«
    Auch die Suche nach dem Auge dauerte schon eine nicht mehr feststellbar lange Zeit an. Das konnte also durchaus ein weiteres Indiz sein.
    Die Frau zeigte uns die Richtung, und in uns wuchs die Überzeugung, nicht nur eine außerordentlich friedliche Bevölkerung, sondern wirklich eine deutliche Spur des Auges, wenn nicht das Auge selbst gefunden zu haben.
    »Keine frühzeitige Freude, meine Freunde«, warnte Hillfahr schließlich. »Behalte deine gesunde Skepsis, Demeter!«
    »Du kannst mir meinen Optimismus nicht verbieten«, gab ich zurück. »Keine Sorge. Ich werde nicht leichtsinnig, nur weil ich endlich einen deutlichen Hoffnungsschimmer zu sehen glaube.«
    »Warum seid ihr so neugierig, Fremde?«, fragte die Sydranerin.
    Überall waren Felder, auf denen Sydraner arbeiteten. Wir passierten ein kleines Dorf, in dem mit einfachen Werkzeugen handwerkliche Erzeugnisse hergestellt wurden, dann wieder führte der Weg durch einen Wald uralter, mächtiger Bäume, die üppige Früchte trugen.
    Die Landschaft erstrahlte in Ruhe und Frieden und ließ die Abgeklärtheit einer sorgsam im Einklang mit der Natur stehenden Agrarkultur erkennen. Ich glaubte allerdings zu spüren, wie diese Beruhigung gegen die Aufregung und den Einfluss der Hyperstrahlung ankämpfte. Widerstrebende Empfindungen breiteten sich in mir aus.
    »Wir sind wissensdurstig, weil wir nach einem verlorenen Heiligtum unseres Volkes suchen«, beantwortete ich die Frage unserer Begleiterin. »Es ist für sehr viele besiedelte Welten von großer Wichtigkeit.«
    »Ich verstehe. In dem Fall solltet ihr mit Trantan oder Vomaler sprechen. Sie sind die Besten, denn sie erreichten den größten Weitblick.«
    »Wir finden sie im Sydra?«
    »Um diese Zeit meditieren sie dort, gemeinsam mit Angehörigen niedrigerer Grade«, antwortete Junaca, die Eingeborene.
    »Ihr scheint vor uns, den fremden Raumfahrern, nichts zu verbergen?«, erkundigte sich Karst-Vlad.
    »Was sollten wir verbergen wollen? Es gibt nichts, was Räuber interessieren könnte, außer vielleicht einer Ladung Nahrungsmittel oder edle Hölzer.«
    »Ihr richtet euer Leben also nach einer besonderen Philosophie und Ethik aus?«
    »Halte uns nicht für übertrieben meditativ.« Junaca reagierte mit einer abwehrenden Bewegung. »Das Sydra hat nicht die Bedeutung eines religiösen Zentrums.«
    »Sondern?«
    »Wir wollen durch die Meditation erreichen, dass wir Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden können. Das Symbol des Inneren Auges dient, das wird euch auch Toorl sagen, nur als Konzentrationshilfe, als Brennpunkt.«
    »Woraus besteht dieser Brennpunkt?«, fragte ich. Jenseits eines bewaldeten Hügels wurde das Heiligtum sichtbar.
    »Ein Stein oder ein Stück Metall ... Mir ist nicht bekannt, dass jemand jemals das Auge selbst berührt hätte.«
    Der Gleiter hatte die Strecke eher langsam zurückgelegt. Nun näherten wir uns einer Art großem Wohnhaus oder Kloster. Inmitten einer ausgedehnten Rasenfläche erhob sich der Tempel. Er wirkte keineswegs wie ein Symbol uneingeschränkter Macht.
    Das Sydra lehnte sich förmlich an einen gelben Felsen an. Der Rasen wurde von schmalen Wegen und einigen Baumgruppen durchbrochen. Das Zentrum der Meditation war aus verziertem Schnitzwerk, hellem Stein, roten Ziegeln und dunklen Holzbalken erbaut. Schon die äußeren Bezirke, die breiten Treppen und überdachten Terrassen, luden zum Eintreten ein.
    Junaca bat uns, den Gleiter vor der Säulenreihe abzustellen.
    Wir stiegen aus. Wenn ich alles richtig verstanden hatte, erreichten die Bewohner dieses Planeten in ihrem Meditationszentrum verschieden hohe Zustandsformen ihrer Intelligenz und ihrer ethischen Überzeugungen. Jene, die am begabtesten waren und am längsten meditierten, erhielten entweder eine Auszeichnung, die sich Weitblick nannte, oder sie erlangten tatsächlich kühnere Ideen und größeres Wissen.
    Erst als wir schon nahe an dem Gebäude waren, bemerkte ich das Erstaunliche. Die Balken und Pfeiler einer Eckverbindung vereinten sich nahtlos und entpuppten sich als Teile eines Baumstamms, dessen Wurzeln Treppenstufen bildeten. Auch ein Teil des Daches lebte und bestand aus den parallel gezogenen Ästen des Baumes. Lebende

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