Silberband 112 - Die Energiejäger
zurück.
Während die beiden Terraner weiter abstiegen, beobachteten sie, dass einer der Pilger von der Brücke stürzte. Die anderen ignorierten den Zwischenfall.
»Die Brücke wird der Belastung nicht standhalten«, sagte der Telepath besorgt, als sie den Fuß der Steilwand erreichten.
»Wir können es nicht verhindern«, entgegnete Alaska. »Oder glaubst du, dass sie auf uns hören würden, wenn wir eingreifen? Sie verstehen uns nicht einmal.«
Endlich schienen auch einige besonnene Pilger das Problem erkannt zu haben. Sie sperrten den Zugang zur Brücke ab und ließen nur wenige Pilger zugleich durch.
»Komm, wir verschwinden«, sagte Fellmer. »Je eher wir wieder im Schiff sind, desto besser.«
Hunderte Pilger eilten schon zur Felswand und begannen sofort ihren Aufstieg.
»Wie Ameisen«, sagte der Transmittergeschädigte. »Sieh dir das an. Sie nutzen jede sich bietende Möglichkeit, nach oben zu kommen.«
Fellmer Lloyd wies den Mann mit der Maske auf einen Pilger hin, der einen anderen auf den Schultern trug und nur langsam vorankam. Niemand half ihm. Die anderen versuchten vielmehr, ihn abzudrängen und zu überholen, was vielen auch gelang.
»Wir verschwinden«, bestimmte Lloyd. »Bestimmt dauert es nicht mehr lange, bis das nächste Raubtier hier erscheint, dann möchte ich nicht mehr hier sein.«
Saedelaere nickte. Er fürchtete ebenfalls, dass die lärmenden Pilger die echsenähnlichen Tiere anlocken würden.
Als sie die Eisebene erreichten, konnten sie den Berg schon besser überblicken. Viele der Eingeborenen hingen bereits über vierhundert Meter hoch in der Wand.
Plötzlich brandete wildes Geschrei auf. Aus einer Felsnische, an der die beiden Raumfahrer nur wenige Minuten vorher vorbeigegangen waren, stürzte ein Raubtier hervor.
»Abhauen!«, rief Lloyd. »Womöglich interessiert sich das Biest noch für uns.«
Sie liefen schneller, kamen gut voran. Als der Telepath endlich zurückblickte, stürzte sich das Raubtier soeben auf die Pilger.
»Mein Gott«, sagte er. »Das Biest wird ein Blutbad anrichten. Aber wir bleiben verschont.«
»Ich fürchte, das ist ein Irrtum«, entgegnete Saedelaere tonlos.
Lloyd blickte den Mann mit der Maske erstaunt an.
Er verstand nicht. Erst als der Transmittergeschädigte nach Südwesten zeigte. Von dort näherten sich zwischen hohen Eisklippen mehrere Echsen. Sieben Tiere kamen nacheinander aus der Eisbarriere zum Vorschein.
»Sie haben uns gesehen.« Saedelaere stöhnte.
»Wir müssen umkehren!«, sagte Lloyd.
»Dafür ist es zu spät. Bis zu den Felsen schaffen wir es nicht mehr rechtzeitig. Wir brauchen wenigstens eine Eisspalte, in der wir uns verkriechen können.«
Sie befanden sich mittlerweile etwa fünf Kilometer von den Felsen und der Brücke entfernt, die ihnen wenigstens trügerische Sicherheit geboten hätte. Bis zum Schiff waren es noch mindestens acht Kilometer. Und das Eis erstreckte sich spiegelglatt nach allen Seiten.
Die Emmons kamen geradewegs auf die beiden Terraner zu.
Alaska griff nach seinem Kombiarmband. Aber das Gerät versagte nach wie vor den Dienst.
Die BASIS wartete etwa zwei Lichtjahre entfernt.
»Die Verbindung zu Rhodan bleibt abgebrochen«, meldete ein Funker dem Kommandanten. »Wir erhalten keine Antwort.«
Jentho Kanthall verzichtete auf überflüssige Fragen. Natürlich war alles Mögliche unternommen worden, um die Verbindung mit Rhodan wieder aufzunehmen.
Kanthall widmete sich noch einmal den Kursdaten des Leichten Kreuzers. Das Beiboot der BASIS hatte den sechsten Planeten der blauen Sonne problemlos anfliegen können. Nur die Landung selbst war von der Ortung nicht mehr erfasst worden. Allerdings hatte es keinen Angriff auf den Kreuzer gegeben und auch keine Explosion an Bord. Solche Energieausschüttungen wären von den Hochleistungsgeräten erfasst worden.
»Wir schicken eine Robotsonde ins System!«, entschied daher Kanthall.
Minuten später verließ eine Einmalsonde die BASIS. Das kleine Transitionstriebwerk hatte genügend Leistung, um die Distanz zu überwinden, eine Rückkehr der Sonde aus eigener Kraft würde jedoch nicht mehr möglich sein.
Es dauerte nicht allzu lange, dann erschienen die ersten Bilder der Hyperfunkübertragung auf dem Hauptschirm in der Zentrale. Sie zeigten, dass die Robotsonde in die Atmosphäre des sechsten Planeten eindrang. Erst nach zwei Umkreisungen auf einer von Pol zu Pol führenden Flugbahn wurde der Leichte Kreuzer geortet. Die Sonde änderte ihren Kurs.
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