Silberband 112 - Die Energiejäger

Titel: Silberband 112 - Die Energiejäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan

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glaubte zu fühlen, dass sich einer der Haken lockerte, die das Seil hielten. Panik kam in ihm auf. Er zog sich keuchend nach oben.
    Ein Windstoß riss ihm das Hemd vom Kopf, einige Eissplitter trafen seinen ungeschützten Nacken.
    Bully merkte, dass seine Finger Millimeter um Millimeter weiter abrutschten.
    »Atlan!«, brüllte er. »Ich kann mich nicht halten!«
    Der Wind riss ihm die Worte von den Lippen. Bully begriff, dass ihm niemand helfen würde. Die Gefährten hörten ihn nicht, und wenn er noch so laut schrie.
    Reginald Bull mobilisierte seine letzten Kräfte. Nur noch wenige Sekunden, dann musste er die gefährlichste Stelle in der Steilwand überwunden haben. Er kämpfte sich um die Felsnase und erreichte einen schräg in die Höhe führenden Sims. Er sah, dass Rhodan, Atlan und Knatze Zuflucht in einem Felseinschnitt gefunden hatten, der sich hinter ihnen weitete.
    »Geh langsam!«, rief Rhodan ihm zu. »Der Sims ist glatt.«
    Bull erschrak. In seiner Erleichterung, dass er die überhängende Wand bewältigt hatte, wollte er schneller gehen, als ratsam war. Er merkte, dass die Konzentration schlagartig nachgelassen hatte. Sekundenlang blieb er wie angewurzelt stehen, dann tastete er sich Schritt für Schritt weiter, bis Rhodan ihm die Hand reichte und ihn auf sicheren Boden zog.
    Erschöpft sank Bully in den Schnee. Knatze berührte seine Schulter mit einer seiner Tatzen. Mit der anderen zeigte er in die Schlucht.
    »Wir müssen weiter«, verstand Atlan. »Ein Sturm zieht auf, und in wenigen Minuten kommen die ersten Pilger hierher. Dann wird es besser sein, wir sind schon tiefer in der Schlucht, wo wir niemandem den Platz wegnehmen.«
    Bully stand auf. Er taumelte vor Schwäche, fing sich aber schnell wieder. »Wenn ich gewusst hätte, wie mühsam das ist, wäre ich unten geblieben. Wir sollten den Abstand zwischen uns nicht wieder so groß werden lassen. Das ist nicht gut.«
    Ihre Blicke begegneten sich. Rhodan und der Arkonide erkannten, dass Bully in Not gewesen war und ihre Hilfe benötigt hatte. Rhodan nickte dem Freund zu. In dieser knappen Geste lag das Versprechen, von nun an vorsichtiger zu sein und mehr Rücksicht zu nehmen.
    Sie setzten den Weg fort. Rhodan reichte Bull sein Hemd, damit dieser es sich um den Kopf schlingen und sich ein wenig aufwärmen konnte. Die Temperatur war auf minus 61 Grad Celsius gesunken.
    Nachdem sie eine Viertelstunde lang durch den meterhohen Schnee gestapft waren, erreichten sie eine Höhle. Hier lagerten Holz und in Ballen gepresstes undefinierbares Material. Knatze zündete einiges davon an, und schnell flackerte ein kleines Feuer auf, an dem sie sich wärmen konnten.
    Die drei von der BASIS streiften ihre Schutzanzüge ab und tauten das Eis an den Helmen ab. Dann zogen sie die Anzüge wieder an und schlossen die Helme. Vorübergehend funktionierten die Anzugheizungen sogar wieder.
    Knatze kroch zu ihrer Überraschung in den Schnee vor der Höhle. Er wühlte sich hinein, bis nichts mehr von ihm zu sehen war.
    Der Sturm schwoll zum Orkan an. Es schneite so stark, dass vor der Höhle eine Schneewand wuchs, die den Eingang schließlich völlig verschloss. Allen war klar, dass sie draußen unter diesen Umständen verloren gewesen wären. Sie dachten an die Pilger, die noch in der Steilwand hingen und sich nach oben kämpften.
    »Wenn sie den Verstand nicht völlig verloren haben, steigen sie wieder ab und bringen sich weiter unten in Sicherheit«, sagte Atlan.
    »Ich frage mich schon die ganze Zeit über, weshalb sie so reagieren«, bemerkte Rhodan. »Dumm, dass die Translatoren nicht funktionieren.«
    »Vielleicht gibt es einen politischen oder religiösen Führer, der sie fanatisiert hat«, sagte Bull.
    »Oder ein suggestiver Sender ist dafür verantwortlich«, ergänzte der Arkonide.
    »Das würde bedeuten, dass wir es mit einem langfristig angelegten Plan zu tun haben«, sagte Rhodan. »Die Eingeborenen haben keine hoch entwickelte Technik. Das Katapult zeigt deutlich, wo sie anzusiedeln sind.«
    »Wenn wir davon ausgehen, dass es einen solchen Sender gibt«, bemerkte Bully, »dann müssen wir wohl auch voraussetzen, dass auf dem Berg etwas existiert, was einen ähnlich hohen technischen Standard hat. Kemoaucs Burg zum Beispiel.«
    »Das ist reine Spekulation«, widersprach Atlan.
    »Dennoch halte ich es für möglich, dass sie da ist. Aber warum lockt die Burg dann so viele dieser Wesen an? Das muss doch einen Sinn haben. Ich meine, wenn hier etwas lockt, dann