Silberband 112 - Die Energiejäger
heranrücken und schaltete die Projektoren ein.
Gleichzeitig fing der Haluter an zu toben. Auf dem Energieschirm entstand ein leuchtend roter Punkt, der sich schnell ausweitete. Es sah aus, als wolle der mittlerweile kopfgroße Fleck das Energiefeld durchdringen.
27.
»Sollten wir nicht mal nachsehen, ob er überhaupt noch lebt?« Reginald Bull zeigte auf den Schneeberg, in dem Knatze verschwunden war.
Rhodan schüttelte den Kopf. »Meinst du wirklich, er verkriecht sich im Schnee, wenn er nicht genau weiß, dass er darin überlebt?«
Er näherte sich dem Schneeberg, in dem sich eine kleine Öffnung gebildet hatte. Die Ränder des Loches waren angetaut. Rhodan beugte sich nach vorn, um mehr zu erkennen. Knatze lag zusammengerollt in einer Höhle, aus der warme Luft aufstieg.
»Er hat sich eine Art Iglu gebaut«, stellte Rhodan fest. »Innen ist es warm und gemütlich.«
Knatze bewegte sich. Wenig später wühlte er sich gähnend aus dem Schnee hervor, schüttelte Schnee und Eis aus seinem Fell und begrüßte die vermeintlichen Götter mit einem Redeschwall.
Dann verschwand er in einer Ecke der Höhle. Als er nach zehn Minuten zurückkam, trug er große gefrorene Fleischstücke unter dem Arm. Sie steckten bereits auf einem Holzspieß, sodass er sie bequem über einem rasch entzündeten Feuer garen konnte.
Knatze bot seinen Begleitern von dem einfachen Mahl an. Rhodan kostete vorsichtig.
»Es schmeckt ausgezeichnet«, sagte der Terraner kauend. »Ich denke, wir können unbeschadet davon essen.«
Sie verzehrten einige kleine Stücke, weil sie Knatze nicht beleidigen wollten, und überließen ihm den Rest. Darüber hinaus stillten sie ihren Hunger mit Konzentrattabletten und nahmen ein zusätzliches Präparat, um einer möglichen Eiweißvergiftung durch das Fleisch entgegenzuwirken.
Als Knatze sah, dass seine Gäste sich mit wenig Fleisch zufriedengaben, verschlang er den Rest. Danach stopfte er sich noch etwas Schnee in den Rachen und gab das Zeichen zum Aufbruch. Grollend wühlte er sich durch den vom Sturm angehäuften Schnee vor der Höhle. Ein etliche Meter langer Tunnel entstand, bis die Männer endlich strahlend blauen, wolkenlosen Himmel über sich sahen.
In dem tiefen Pulverschnee kamen sie nur langsam voran. Knatze hatte mit seinen breiten Tatzen erhebliche Vorteile. Er sank nicht so tief ein. Als er sah, welche Schwierigkeiten Rhodan, Atlan und Bull hatten, half er ihnen. Er führte sie zu einer Eisspalte, die weitgehend schneefrei war. In dieser ging es steil nach oben.
Rhodan blieb nach einiger Zeit stehen und sah sich um. Während der Nacht war so viel Schnee gefallen, dass er kaum noch Felsen sah. Nirgendwo zeigten sich Pilger. Eine scheinbar unberührte Winterlandschaft lag vor ihm.
»Wo sind sie geblieben?«, fragte Bully. »Sie können doch nicht alle abgestürzt sein.«
»Vielleicht schlafen sie unter dem Schnee, so wie Knatze«, vermutete Atlan. Er zeigte auf einen sanft ansteigenden Hang. Dort brach der Schnee auf, und einer der Pilger kroch daraus hervor. Sekunden nach ihm erschienen zwei weitere.
Knatze spitzte die Lippen und pfiff. Er drängte zum Aufbruch. Atlan und die beiden Terraner ließen sich nicht lange bitten. Sie wussten, wie wichtig es für sie war, dass sie einen ausreichenden Vorsprung vor den Pilgern hatten.
Reginald Bull blickte voller Unbehagen auf die Steilwand, die vor ihnen aufragte. Sie war höchstens zweihundert Meter hoch, aber der Aufstieg schien außerordentlich schwierig zu sein.
»Glücklicherweise ist es nicht so kalt«, stellte Bully fest, als sie einen Gletscher überquerten. Er grinste schief. »Nur sechsunddreißig Grad Celsius unter null. Es scheint Frühling zu werden.«
»Knatze empfindet das sicherlich so«, erwiderte Rhodan.
Gemeinsam stiegen sie in die Wand ein. An besonders schwierigen Stellen leistete der Eingeborene wieder Hilfestellung.
Tief unter ihnen versammelten sich immer mehr Pilger. Alle warteten darauf, dass sie Platz für ihren Aufstieg fanden. Die Ersten kamen schnell näher. Mit bewundernswerter Geschicklichkeit bewegten sie sich in der Steilwand.
»Wir müssen uns beeilen«, sagte Rhodan mit Nachdruck.
Atlan und Bull erkannten ebenfalls die Gefahr, die ihnen von den nachströmenden Pilgern drohte. Sie versuchten, schneller zu klettern. Zumindest nutzten sie jede sich bietende Möglichkeit, den Vorsprung zu den Pilgern zu halten.
Als sie die Steilwand fast überwunden hatten, drängten sich tief unter ihnen
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