Silberband 112 - Die Energiejäger
ein, und der Geruch verbrannten Fleisches stieg Vernaz in die Nase.
»Hoffentlich geht es bald rein in die warme Stube«, sagte Reginald Bull. »Mir ist verdammt kalt.«
Überall vor ihnen brach das Eis auf, und Schächte bildeten sich. Perry Rhodan ging vorsichtig an eine der Öffnungen heran und blickte hinab. Etwa fünf Meter unter ihm stand ein humanoider Roboter. Er winkte ihm zu und sagte etwas in der Sprache der Einheimischen. Rhodan verstand die Worte nicht, erfasste aber, was der Roboter meinte.
Ein Antigravfeld hob ihn und seine Begleiter an, die ihm gefolgt waren. Rhodan rief Knatze zu sich, der sichtlich zögerte und mit geweiteten Augen beobachtete, was geschah.
Erst als Knatze zu begreifen schien, dass sie Gefahr liefen, voneinander getrennt zu werden, eilte er zu den Raumfahrern. Bevor er sie erreichte, wurde er ebenfalls in die Höhe gehoben, und schon Sekunden später sanken sie gemeinsam in den Schacht hinab.
»Er akzeptiert uns«, sagte Bull, weil der Roboter keinen Unterschied zwischen ihnen und den Pilgern machte.
»Ehrlich gesagt, das überrascht mich ein wenig«, gestand Atlan ein. »Ich hatte mit Schwierigkeiten gerechnet.«
»Mich überrascht es nicht«, bemerkte Rhodan. »Ich habe die sechs Schlüssel bei mir, die wir in den anderen Burgen gefunden haben. Durchaus möglich, dass sie uns den Zutritt sichern.«
»Davon hast du bislang nichts gesagt.« Der Arkonide folgte den Anweisungen des Roboters und betrat eine Schleuse.
»Wozu hätte ich das tun sollen?«, fragte Rhodan. »Niemand hätte sagen können, ob es sinnvoll ist, sie mitzuführen.«
Er betrat die Schleuse ebenfalls. Ihm folgten Bully, Knatze und einige Pilger, die sich dem unsichtbaren Antigravfeld anvertraut hatten. Die Pilger schwatzten erregt miteinander. Voller Scheu betrachteten sie den Roboter. Rhodan war keineswegs überrascht, dass sein Translator wieder funktionierte. Das Gerät sammelte bereits grundlegende Sprachinformationen.
Ein Schott öffnete sich und gab den Blick frei in einen prunkvoll ausgestatteten Raum, in dem lange Tische mit Speisen und Getränken beladen waren. Die Pilger redeten noch lauter und noch erregter miteinander, als sie das sahen.
»Sie legen ihre Hemmungen ab«, stellte Bully fest. »Heißhunger scheint ein kosmisches Gefühl zu sein. Ich habe jedenfalls noch nie jemanden getroffen, der vor einer gedeckten Tafel zurückgeschreckt wäre.«
Sie nahmen in Sesseln Platz, die zu groß für sie waren. Es schien, als seien die Möbel für die Pilger hergestellt worden.
»Was ist das nun?«, fragte Bully. »Kemoaucs Burg?«
»Daran gibt es wohl keinen Zweifel mehr«, antwortete Rhodan.
Atlan nickte. Er war der gleichen Ansicht.
»Dann war die Explosionswolke wirklich nur ein Trick«, fuhr Bull fort. »Kemoauc hatte alles sorgfältig vorbereitet. Sobald das Demontagekommando erschien, trat eine Maschinerie in Aktion, die verhinderte, dass die Burg in Richtung Materiequelle verschwand.«
»Kemoauc muss mit einer solchen Entwicklung gerechnet haben«, sagte Rhodan. »Auf jeden Fall war er nicht bereit, die Burg – und vielleicht auch sich selbst – an die Kosmokraten auszuliefern.«
»Das muss eine böse Überraschung für Jagur und die Androiden gewesen sein.« Reginald Bull lachte verhalten.
»Meinst du, dass Jagur auch hier in der Burg ist?«, fragte der Arkonide.
»Das wäre eigentlich zu erwarten.« Bull fuhr sich mit einer Hand über das rostrote Haar. In der Wärme tauten Schnee und Eis, die sich in der Stoppelfrisur abgelagert hatten. Das Wasser lief Bull schon über die Stirn. Rhodan reichte dem Freund ein Papiertuch, das zwischen den Speisen gelegen hatte.
»Vielleicht heißt der Kommandant dieses Androidenkommandos nicht Jagur«, fuhr Bully fort. »Aber wer auch immer es ist, er dürfte noch in der Burg sein.«
»Falls Kemoaucs Roboter ihn nicht inzwischen erwischt und nach draußen befördert haben«, sagte Rhodan.
Unter den Pilgern brach Panik aus. Vernaz rannte auf die Tür zu, durch die alle den Raum betreten hatten. Glühende Hitze strahlte von der Box aus, in der etwas explodiert war.
Die Tür öffnete sich, aber vier Metallene traten dem Priester und den Pilgern entgegen, die aus dem Schulungsraum fliehen wollten.
Vernaz wunderte sich, dass diese schmächtigen Gestalten den Mut hatten, sich den Dallazen in den Weg zu stellen. Er griff nach einem der Metallenen, um ihn einfach auf die Seite zu heben. Seine Tatzen fanden ausreichend Halt an der metallenen
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