Silberband 112 - Die Energiejäger
»Danach kommt immer ein riesiger Kater.«
»Du solltest Zoodirektor werden«, maulte Gucky lustlos. »Im Übrigen kannst du was erleben, wenn ich hier herauskomme ...«
»Leg dich hin und versuche zu schlafen!«, riet Tschubai freundschaftlich. »Aber gib mir inzwischen dein Wort, dass sich Perry und die anderen in Sicherheit befinden.«
»Kannst du haben. Es ist ein schöner Planet. – Wenn ich nur wüsste, wie ich ihn wiederfinden soll.«
Bei diesem Bekenntnis stockte einigen der Atem.
»Was hast du gesagt?«, sagte Bull. »Du kleine Ratte. Wiederhole das!«
Gucky drehte ihm demonstrativ den Rücken zu.
»Lass ihn in Frieden, Bully«, riet Tschubai. »Er braucht erst einmal Ruhe, damit er sich erholen kann. Wahrscheinlich lässt er dann mit sich reden.«
Ohne sich umzudrehen, murmelte Gucky: »Danke, Ras. Du bist ein echter Freund!«
Als Gucky Stunden später aus tiefem Schlaf erwachte, war ihm speiübel.
»Nie mehr!«, jammerte er vor sich hin, ohne darauf zu achten, ob er beobachtet wurde. »Nie mehr trinke ich einen Tropfen von diesem Zeug!«
»Ein Glück«, entfuhr es Jentho Kanthall, der allerdings zwiespältige Gefühle nicht ganz unterdrücken konnte. Mit einer gewissen Spur von Mitleid sah er zu, wie der Mausbiber sich mühsam aufsetzte und nach dem Glas mit Orangensaft griff, das ein Servoroboter ihm hingestellt hatte.
Gucky trank vorsichtig, eigentlich nippte er nur, und dann schüttelte er sich.
»Wo bin ich hier?«, fragte er unsicher. »Ich will in die Krankenstation und sterben.«
»Warum teleportierst du nicht?«, fragte Kanthall in dem Bestreben, das Erinnerungsvermögen des halbwegs Ernüchterten aufzufrischen. »Versuche es einfach.«
Gucky warf dem Kommandanten der BASIS einen Blick zu, der von maßloser Enttäuschung bis hin zur Mordandrohung ziemlich alles beinhaltete. Im nächsten Moment streckte er sich wieder aus und vergrub das Gesicht in den verschränkten Armen.
Einige Stunden danach unternahm Ras Tschubai den zweiten Versuch, mit Gucky zu reden. Bully zog es vor, sich nicht sehen zu lassen.
Gucky hatte wieder geschlafen und zum ersten Mal etwas gegessen. Er nickte Tschubai zu.
»Etwas besser schon, aber mir brummt immer noch der Schädel. Wer hat mich bloß so besoffen gemacht?«
»Das weißt du nicht mehr?«, wunderte sich Ras. »Denk an den Karottensaft!«
Gucky stöhnte gequält.
»Ich will mich nicht daran erinnern!«, stieß er heftig hervor. »Wenn ich das Wort nur höre, könnte ich ... könnte ... Du weißt schon. Wo steckt Bully überhaupt?«
Ras Tschubai ging nicht darauf ein. »Fühlst du dich frisch genug, um mit mir über Perry und die anderen zu reden?«
»Welche anderen?«
Der Mutant beherrschte sich. »Ich verstehe durchaus, dass du nicht daran erinnert werden möchtest, aber es ist unerlässlich. Unter uns gesagt: Du hast dich total besoffen und Dinge angestellt, die unverantwortlich waren. Und nun antworte bitte vernünftig auf meine Frage: Wohin hast du Rhodan, Atlan und Demeter gebracht?«
Der Mausbiber setzte sich aufrecht hin. Mit einem Mal wirkte er sehr nachdenklich. Aber dann schüttelte er vorsichtig den Kopf.
»Ich erinnere mich nicht, Ras. – Doch, an einen unbekannten Planeten. Aber ich weiß nicht, ob ich ihn jemals wiederfinde. – Ein Glück, dass die Kopfschmerzen nicht mehr so wild pochen.«
»Du musst diese Welt wiederfinden!«
»Wie? Sagst du mir das auch?« Guckys Stimme klang plötzlich weinerlich.
»Kanthall hat da eine Idee ...«
Gucky erhob sich schwankend. »Wann lasst ihr mich endlich hier raus?«, drängte er.
»Zu riskant. Wenn du wieder teleportierst ...«
»Erstens bin ich noch gar nicht wieder dazu fähig, das spüre ich. Und zweitens gebe ich dir mein Ehrenwort, dass ich bestimmt nicht versuchen werde, ohne eure Erlaubnis irgendwohin zu teleportieren. – Himmel, muss ich voll gewesen sein.«
»Das hat Kanthall zu entscheiden.«
Bully wollte sich unauffällig zurückziehen, als der auf Ehrenwort freigelassene Mausbiber in die Hauptzentrale stolzierte.
»Bleib hier, mein Freund!«, rief Gucky hinter ihm her, und als Bull ihm lächelnd zunickte, fuhr er säuselnd fort: »Ich bin dir wirklich dankbar, dass du mein Versteck mit dem verteufelten Zeug gefunden hast, sonst wäre ich nie wieder nüchtern geworden. Aber einen Kater habe ich ... Junge, Junge, der ist nicht mal kastriert.«
Bullys Erleichterung war ihm anzusehen. Er fürchtete weder Tod noch Teufel, wohl aber die Rache seines
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